Lutherhaus gegen Stadtführer Lutherhaus gegen Stadtführer: Lizenzgebühr sorgt weiter für Unmut

Wittenberg - Abgehakt ist das Thema nicht: Die Lizenzgebühr für Stadtführer, die die Stiftung Luthergedenkstätten ab diesem Jahr erhebt, sorgt weiter für Unmut. 75 Euro sollen berappt werden, damit die Stadtführer mit ihren Gruppen ins Lutherhaus dürfen, bis Ende Februar muss die Summe überwiesen sein.
Rudolf Kaufhold findet das gar nicht amüsant, der Pratauer hat jetzt an Rainer Robra, Minister und Chef der Staatskanzlei, geschrieben, um seinem Ärger Luft zu machen. Er bittet den auch für Kultur zuständigen Minister, seinen Einfluss geltend zu machen.
Kaufhold weist in seinem Schreiben auf den Lehrgang der Schlosskirche hin, der für Stadtführer angeboten worden ist und mit einer Prüfung abschloss. Es ging da etwa um Reformation und Kirchengeschichte, Architektur und Spiritualität. Eine Lizenzgebühr werde trotzdem nicht erhoben.
„Diese Lehrgangszeit haben wir Stadtführer auch für den Tourismus in Sachsen-Anhalt investiert - die Gäste sollen einen guten Eindruck von der Stadt Wittenberg haben und sich bei uns wohlfühlen.“ Dazu habe „bisher“, wie Kaufhold formuliert, gehört, die Gäste zu motivieren, das Lutherhaus zu besuchen.
Den Gewinn hatten beide, die Gäste und die Stiftung, die etwa das Eintrittsgeld der Besucher verbuchen konnte. Kaufhold spricht von einer begrenzten Zeit für die Stadtführungen und auch von Konkurrenz - beispielsweise zu Schloss- und Stadtkirche oder zum Asisi-Panorama.
Die Stiftung, so Kaufhold, sei „gut beraten“, die Stadtführer nicht noch mit einer Lizenz zu verärgern: „Wir beziehen auch im Jubiläumsjahr das gleiche Honorar wie in den Jahren zuvor.“
Dass der Brief in der Staatskanzlei angekommen ist, wird von dort bestätigt. Allerdings benötige man noch Zeit für eine Antwort. Unterdessen hat die umstrittene Lizenzgebühr auch bei einer Zusammenkunft der Stadtführer der Tourist-Information am Mittwochabend für Diskussionen gesorgt - Beobachter sprechen von einem „leicht aggressiven Grundton“.
Die Stiftung Luthergedenkstätten hatte die verlangte Summe mit einer „Professionalisierung“ begründet und darauf hingewiesen, dass die 75 Euro moderat und solche Gebühren in vielen Museen üblich seien. (mz)