Land und Leute Land und Leute: Der Zuckerbäcker von Jahmo

Jahmo - Jan Berger öffnet behutsam die Luke des Holzbackofens. Ein wohliger Duft von frischem Kuchen steigt dem 48-Jährigen in die Nase. Aus langjähriger Erfahrung weiß er, dass der saftige Kartoffelkuchen in wenigen Minuten bereit zum Verzehr sein wird: „Wenn er richtig warm ist, dann schmeckt er auch am besten“, berichtet er und holt dabei das heiße Blech aus dem Ofen.
Beim diesjährigen „Backofenfest“ in Jahmo war der luftig-leichte Kuchen der Renner schlechthin. Wie warme Semmeln verkaufte sich am vorigen Sonnabend der „Zuckerkuchen“ in dem kleinen Dorf. „Hier im Fläming ist das etwas Besonderes. Damals wurde er sehr oft zubereitet und gegessen“, erklärt Doreen Berger, die gemeinsam mit ihrem Mann das Backofenfest ausrichtet.
Das Ehepaar ist längst ein eingespieltes Team. Auf einem Hof, den sie vor einigen Jahren erworben haben, veranstalten sie das jährliche Dorffest. Alles wirkt dort sehr urig, als wäre die Zeit stehen geblieben. „Das ist auch so gewollt. Man soll sich in die damalige Zeit zurückversetzt fühlen. Daher trage ich auch bäuerliche Trachten“, berichtet die sympathische Frau.
Die Idee kam vor elf Jahren
Vor elf Jahren kam der 46-Jährigen die Idee, solch ein Dorffest auf die Beine zu stellen. Schon damals hatte sie genaue Vorstellungen. „Ein normales Dorffest ist doch nichts Außergewöhnliches. Deshalb habe ich mir überlegt, einmal im Jahr ein Backofenfest zu veranstalten. Mein Mann kann ja backen - von da an war die Idee geboren.“ Doch dafür musste zuallererst ein traditioneller Holzofen her. Dieser fand sich schnell und wurde auf dem Grundstück des Ehepaars aufgebaut. „Einige Teile haben wir erneuert, aber im Prinzip ist er unverändert geblieben“, sagt Doreen Berger stolz und deutet auf den Backsteinofen.
Das Fest in Jahmo hat sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt. Zahlreiche Stände stehen mittlerweile auf dem kleinen Areal. Darunter sind viele Angebote für Kinder. „Die meisten Attraktionen machen wir wegen der Kinder. Sie können zum Beispiel kegeln, filzen oder in einem mit Luft gefüllten Ball über das Wasser im Pool laufen“, erklärt die Sozialpädagogin. Auch neben dem alljährlichen Backfest hat das Ehepaar viel mit Kindern zu tun.
„Des Öfteren kommen Schulklassen nach Jahmo, um auf dem Hof gemeinsam Brot herzustellen. Erst dann merken die Kinder, was das für ein Aufwand ist“, sagt Jan Berger. Für den 48-Jährigen war die Nacht am Sonnabend nur kurz. Denn seit fünf Uhr morgens stand der Hobbybäcker in der Küche, hat den Sauerteig angerührt und die Brote gebacken. Etwa 230 Stück holte er bis zum frühen Nachmittag aus dem Holzofen - keine leichte Aufgabe. „Man hat es mit der Zeit wirklich satt. Dann hat man auch am Brotbacken keinen Spaß mehr“, gibt Berger zu.
Brot trifft ins Schwarze
Doch einmal im Jahr muss er da nun mal durch. Bei den zahlreichen Gästen trifft er mit seinen leckeren Broten jedenfalls voll ins Schwarze. Da hat sich der hohe Aufwand allemal gelohnt.
(mz)