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Laden in Wittenberg Laden in Wittenberg: Nach C&A geht auch dm

Von Marcel Duclaud 09.06.2017, 14:27
Die dm-Filiale in der Collegienstraße will sich aus der Innenstadt zurückziehen.
Die dm-Filiale in der Collegienstraße will sich aus der Innenstadt zurückziehen. Ruttke

Wittenberg - Nach C&A nun auch noch dm. Trotz Reformationsjubiläum und trotz Tausender Besucher verlassen wichtige Handelsketten im Jahr 2017 die Wittenberger Altstadt. Dass die Drogeriemarkt-Kette dm ihren bestens gelegenen Standort in der Collegienstraße nahe des Marktplatzes aufgeben will, läuft als Gerücht durch die Stadt.

Und wird auf Anfrage der MZ bestätigt von Marcel Mikaczo, dem Gebietsverantwortlichen des Unternehmens.

Er formuliert den Abschied folgendermaßen: „Wir sind stets bemüht, unseren Kunden den bestmöglichen Service und ein familiengerechtes Einkaufserlebnis zu bieten. Deshalb schließen wir auch Standortwechsel nicht aus, insofern diese für unsere Kunden von Vorteil sind.“

Will heißen, dm verlässt die Lutherstadt nicht (wie C&A das tat), wohl aber das historische Zentrum, obgleich ein Mangel an Kunden dort eigentlich nicht zu beobachten ist. Dass, wie die Gerüchteküche weiter besagt, das neue Domizil der Carat-Park sein soll, bestätigt Mikaczo ebenfalls: Der Carat-Park biete viele kostenlose Parkplätze und sei sehr gut angebunden.

Das Argument Parkplätze dürfte wesentlicher Grund für den Wechsel sein. Die Verkaufsfläche, so der Unternehmenssprecher, bleibe mit rund 600 Quadratmetern gleich groß. Der Umzug ist für Sommer 2017 anvisiert, teilt er mit. Das Team bleibe „in seiner jetzigen Zusammensetzung bestehen, im Sommer kommt sogar ein neuer Lehrling dazu“.

Im Übrigen freue sich dm über den „äußerst positiven Kundenzuspruch“ und halte daher gerne am Standort fest.

Für Wittenberg mag das eine passable Nachricht sein, für die Altstadt definitiv nicht. Die Probleme mit dem Leerstand werden gegenwärtig verdeckt, weil Flächen angemietet wurden für das Jubiläumsjahr. 2018 dürfte das schon anders aussehen. „Sehr böse“ nennt denn auch Hans Schubert von Network-Office die Nachricht, er gehört zum Arbeitskreis Altstadt des Gewerbevereins.

„Wenn ein Ankermieter verschwindet, führt das zu erheblichen Problemen“, weiß der Wittenberger und prophezeit ebenfalls einen wachsenden Leerstand im Zentrum. „Dem müssen wir vorbeugen.“ Schubert fordert ein Einzelhandelskonzept, das fehle der Stadt.

Außerdem hofft er, dass die Kommune Kontakt aufnimmt mit dem Vermieter der dm-Filiale. Schubert mahnt überdies: „Wittenberg ist quasi der Marktplatz des Kreises. Wir alle tragen Verantwortung für eine intakte Innenstadt.“ Und dafür, dass das Geld nicht nach Leipzig oder Berlin fließt.

Von einem „schweren Verlust“ spricht auch Nicole Krüger, Center-Managerin im „Arsenal“. Das Einkaufszentrum partizipiere von einer belebten Innenstadt: „Ist die gut besucht, sind auch wir gut besucht. Wir sind interessiert an einer funktionierenden Händlerschaft.“ Sie hofft, dass sich schnell ein Nachmieter findet. (mz)