Malerische Stimmungen Künstlerinnen stellen in Wittenberg ihre Werke vor und erklären ihre Entstehungsgeschichte
Inna Philippeit und Elena Kiseleva stellen eine Auswahl ihrer Werke vor. Wie diese entstehen.

Wittenberg/MZ - „Eine künstlerische und musikalische Reise durch Europa von Italien bis St. Petersburg“ hatte die Deutsch-Russländische Gesellschaft in diesem Jahr ihren Beitrag zur Interkulturelle Woche überschrieben. Eingeladen hatte sie sich dazu Elena Kiseleva aus Gatschina bei St. Petersburg in Russland und Inna Philippeit aus Mogiljow in Belarus, beide in Wittenberg lebend, sowie junge Instrumentalisten und Sänger von der Kreismusikschule der Lutherstadt.
Und damit haben die Organisatoren offensichtlich den Nerv vieler getroffen, denn der Malsaal der Cranach-Stiftung war gut gefüllt und viele Gäste sparten beim Abschied nicht mit Lob. Durch das Programm führte Heinz Wehmeier, Projektleiter bei der Deutsch-Russländischen Gesellschaft, der kürzlich zum stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesverbandes der Deutschen West-Ost-Gesellschaften gewählt wurde.
Nach Fotografien
Jede der zwei Malerinnen stellte in jeweils drei Blöcken einige Arbeiten vor. Inna Philippeit hatte sieben Bilder aus einer Serie über ihre Lieblingsplätze in Wittenberg mitgebracht. Basis für ihre Malerei sind Fotografien zu verschiedenen Tageszeiten, bei unterschiedlichen Lichtstimmungen und Jahreszeiten. Daraus entwickelt sie dann zu Hause ihre Ideen und setzt diese um. Als ein Beispiel hatte sie unter anderem ein Gemälde vom „Hamlethaus“, dem Sitz der Volksbank in der Collegienstraße mitgebracht. Hier verarbeitet sie die verschiedenen Stimmungen in einem Gemälde. „Für mich ist Malerei wie Musik und Prosa“, erklärte die Malerin.
Später präsentierte sie dann auch Bilder aus Mogiljow, darunter die im 17. Jahrhundert erbaute Nikolaikirche sowie das ebenfalls aus dieser Zeit stammende Rathaus, das nach 2000 wieder aufgebaut wurde. Auch ein Bild, auf dem der in der Nähe von Witebsk, Weißrussland, geborene Marc Chagall in einem Pariser Café zu sehen ist, wurde präsentiert. Etwas anders verläuft der Schaffensprozess bei Elena Kiseleva. Sie nimmt sich wenn möglich die Zeit und Ruhe, um auch an Ort und Stelle ihre Skizzen zu zeichnen Dabei lässt sie sich schon mal auch von ihren Lieblingsmalern Lyonel Feininger oder Rembrandt inspirieren. Gern versteckt sie einige Details. So in einem Bild, auf dem bekannte Berliner Bauten zu sehen sind.

Musikalisch umrahmt
„Wenn man es dreht, bis es auf dem Kopf steht, dann ist auch der sowjetischen Soldat in Treptow erkennbar.“ Eine besondere Atmosphäre macht sie mit einem Bild, das in Kiel entstand, deutlich. Hier habe sie die abendliche Stimmung beeindruckt. Wasser, Schiffe und der dunkle Himmel, dazu einige Lichtpunkt durch Leuchten. Luthers Frau, Katharina von Bora, ist bei Elena Kiseleva in einer menschenleeren Stadt unterwegs. Dabei ließ sich die Künstlerin von ihren ersten Eindrücken inspirieren, als die Lutherstadt im Lockdown und daher häufig menschenleer war.
International war auch die Musik. Deutsche Rhythmen auf dem Flügel oder der Geige gehörten ebenso dazu, wie slowakische Lieder oder ein Ausflug per Trompete in die Karibik. Zum Abschluss wurde dann noch dem Champs Elysee per Flügel ein Besuch abgestattet.