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Kulturtage in Gräfenhainichen Kulturtage in Gräfenhainichen: Ein Abend für die Muse

Von Ulf Rostalsky 28.06.2013, 16:05
Die Welt retten in Jamens-Bond-Manier – für den Schulchor kein Problem.
Die Welt retten in Jamens-Bond-Manier – für den Schulchor kein Problem. klitzsch Lizenz

Gräfenhainichen/MZ - Geschafft: Die durch Hochwasser, Gluthitze und damit gleich mehrere Terminverschiebungen geprägten Kulturtage im Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasium sind Geschichte. Noch nie hatte es so viele Hindernisse gegeben. Dennoch blieben sich die Gymnasiasten aus der Heide treu. Sie stellten ein anspruchsvolles Programm auf die Beine und feierten mit dem literarisch-musikalischen Abend ein umjubeltes Finale.

Heiterkeit wird zum Erfolgsstoff

Den Stoff für den Erfolg lieferten die Schüler selbst. Vorgetragen werden ausschließlich Stücke, die die Gymnasiasten selbst geschrieben haben im für alle Klassenstufen obligatorischen literarischen Wettbewerb. Eine Jury aus Schülern und Lehrern wählte aus und legte damit den Grundstein für einen in diesem Jahr von Heiterkeit dominierten Abend. Es gab aber auch solche Töne, die gerade angesichts der Elbeflut nachdenklich stimmten.

Tim Scholz lässt die Erde eine sehr deutliche Warnung aussprechen. Sie habe gegeben, was der Mensch zum Leben brauche. Und der? Der grabe in den letzten 100 Jahren praktisch nach allem, was in ihr stecke. Er verschmutze die Meere, hinterlasse nach Kriegen verbranntes Land. Ein Zeichen müsse her. „Ich werde mit allen Platten beben.“ Hagel, Sturm und Regen wird es geben. Es ist die letzte Warnung. Denn „ich brauche Euch nicht zum Leben. Ihr mich aber schon“. Szenenapplaus für deutliche Worte, die beim heiteren Abend keineswegs fehl am Platze waren. Das literarisch-musikalische Programm ist einer der Dauerbrenner der Kulturtage. Dennoch hat es ein wenig Platz machen müssen. „Die Konkurrenz ist groß“, erklären die Moderatorinnen Sarah Jaskowiak und Desiree Fadel. Literarisch-musikalisch wird es jetzt nur noch jedes zweite Jahr. Das Programm wechselt mit dem nicht weniger gefragten Fremdsprachenabend. Auf Englisch musste indes auch 2013 kein Besucher verzichten. Chor und Band des Gymnasiums lieferten die Fremdsprache ab. „I will follow him.“ Englisch nach Noten. Das ist der Kontrapunkt zur deutschen Sprache. Die Sänger retten in James-Bond-Manier die Welt, sind am Ende allerdings auch eine willkommene Abwechslung im mit Gedichten und Geschichten randvoll gefüllten Programm.

Spiel mit Worten in Hochform

Die Gymnasiasten spielen mit Worten. Robert Gieske zum Beispiel lässt Petra Pythagoras als Shoppingqueen im Sinuscenter auf der Tangensallee zur Hochform auflaufen.

Die gleichseitige Jeans kann jedoch das vorhandene Flächenvolumen nur bedingt bedecken. Mathematik verpackt in Alltagsgeschichten: Das hat laute Lacher zur Folge und kommt am Ende nicht weniger an als der Versuch der Wortakrobaten, das Hier und Heute mit dem Gestern zu vergleichen. Geister, Hexen und Walpurgis tauchen auf. Dazu gibt es Klaviermusik mit Jonas Bader und manch überraschend simples Geschichtenende. Große Schnörkel Fehlanzeige. „Die Geschichte, die ist aus.“ Es sind vor allem die Jüngsten, die sich einfacher Reime bedienen und damit ganz locker fast jede Alltagssituation beschreiben. Vortragen können sie ihre Werke selbst.

Oder sie lassen andere für sich sprechen. Am Ende ist es wie im wahren Leben. Der Verfasser von Gedichten und Geschichten muss auch in Gräfenhainichen nicht zwingend ein Mensch der lauten Töne sein.

Weitere Informationen zum Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasium gibt es im Internet unter der Adresse www.gym-gerhardt.bildung-lsa.de

Sarah Jaskowiak
Sarah Jaskowiak
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