Kultur- und Erlebnisnacht Gräfenhainichen Kultur- und Erlebnisnacht Gräfenhainichen: Zum Zehnten das Beste vom Feste

gräfenhainichen/MZ - Paul Gerhardt ist einer der bedeutendsten Kirchenlieddichter. Er ist ein Sohn Gräfenhainichens. Deshalb feiert die Heidestadt am ersten Märzsonnabend richtig groß Geburtstag. Die Kultur- und Erlebnisnacht ist ein Muss für Freunde von Musik, Kabarett und Rezitation. Sie soll es auch bleiben.
Wiedersehen mit Künstlern der Vergangenheit
„Ich stelle mich gegen das Gerücht, dass die zehnte Auflage die letzte war“, betont Bürgermeister Harry Rußbült (Linke). Er gehört als Privatperson zum Kreis kulturbegeisterter Gräfenhainichener, die als selbsternannte „Kulturbande“ das Projekt Kultur- und Erlebnisnacht 2005 ins Laufen brachten und mittlerweile zum über die Grenzen der Stadt hinaus bekannten Fest gemacht haben. Die Erlebnisnacht soll bleiben. Aber: „Alles ist eine Initiative von Privatleuten, kostet einfach viel Kraft“, so Rußbült.
Tatsächlich hat sich die Kulturbande zur zehnten Auflage des Festes anlässlich des nun 407. Paul-Gerhardt-Geburtstags gehörig in die Pflicht nehmen lassen. Das Jubiläum stand für das Wiedersehen mit den erfolgreichsten Künstlern der Vergangenheit. Der Mix reichte von Heine bis Zarah Leander.
MarieMarie zum Beispiel wartet mit Stimmgewalt auf. Rote Haare, blaue Harfe. Dazu Schlagzeug, Cello, Synthesizer. Die Frau hat sich zum Publikumsliebling gemausert und spielt in der Paul-Gerhardt-Kapelle mit der gleichen Leidenschaft wie in der Silvesternacht vor Hunderttausenden am Brandenburger Tor. In der Kleinstadt ist der Künstler nah wie selten. MarieMarie tritt nächste Woche beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest an, wirbt für Stimmen via Telefon. „Schaffen wir...“ Die Menge ist eins mit der Powerfrau.
Zehn Jahre Kultur- und Erlebnisnacht
Wirklich toben dürfen auch die Gäste im Wasserturm. Egal, dass hier für eine CD-Produktion live mitgeschnitten wird. Aber wenn „unfolkkommen“ spielt, kann alles ruhig etwas anders sein. Mal sittsam, mal unsittlich: So sind Frank Menzer und Micha Schaufuß. Musikalisch geht es nach Sachsen, wo die schönen Mädchen wachsen. Und dann „nach Hänichen hinein, denn dort sollen sie noch schöner sein“. Lachen, Schenkelklopfen!
Alles ist drin in der Gräfenhainichener Nacht der Nächte, zu der mit Venusbrass und den Dresdner Salondamen gleich zwei reine Frauenformationen gehörten. Passte zum Frauentag. Den Gastgebern gefiel es. Und die Salondamen bewiesen Humor. „Noch nie vor dem Konzert Blumen bekommen.“ Herzschmerz, wo alte Ufa-Zeiten einen zweiten Frühling genießen. „Kann denn Liebe Sünde sein?“ Was Zarah Leander fragen konnte, fragen die Salondamen schon lange. Zehn Jahre Kultur- und Erlebnisnacht hatten es ins sich.