Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Weltsiegerin des Zuchtverbandes
KLIEKEN/MZ. - Xenia hat einen super Körperbau, eine tolle Ausstrahlung und ihre Art zu gehen überzeugte die Richter bei der Zuchtschau in Eschweiler bei Aachen vollends. Weshalb sie die Dreijährige nicht nur als schönste Rottweiler-Hündin des Allgemeinen Deutschen Rottweiler Klubs (ADRK) kürten, sondern auch als Weltsiegerin. "Wir können es selbst noch gar nicht richtig fassen", sagt Züchter Daniel Kemp eine Woche nach dem Wettbewerb. In der Konkurrenz waren 500 Hunde aus 33 Ländern, bis aus Argentinien und Brasilien. "Zum ersten Mal ist so ein Titel in die neuen Bundesländer gegangen", sagt der Kliekener, der mit seinem in Dessau wohnenden Vater Wolfgang Kemp eine Zuchtgemeinschaft betreibt; "von den Holzhäusern" ist der Zwingername.
Seit Daniel Kemp zwölf Jahre alt ist, züchtet sein Vater Rottweiler, so ist er quasi mit der Rottweiler-Zucht groß geworden. "Ich liebe diese Rasse", sagt er. Er arbeitet in der ADRK-Gebietsgruppe Dessau mit und ist Vorsitzender des Landesverbandes. Aus Dessau sind Daniel Kemp und seine Frau Doreen Kloske vor noch nicht allzu langer Zeit nach Klieken gezogen. Zur Familie gehört auch Töchterchen Mathilda, sieben Monate alt. Auf dem großen Grundstück züchtet Kemp auch; im Zwinger neben der Wiese tummeln sich drei junge Hunde, es sind Halbgeschwister von Xenia.
Vorbehalte bei den Nachbarn wegen der Rottweiler hätten sie nicht gespürt, so Kemp, im Gegenteil: "Man begegnet uns hier sehr freundlich". Täglich geht der junge Vater, er ist gerade in der Elternzeit, Mathilda im Tragegestell vor der Brust und einen der Hunde an der Leine, durchs Dorf spazieren und da höre er oftmals Komplimente, was das für schöne Hunde seien.
Die Vorfälle, wo Menschen von Hunden dieser Rasse angegriffen wurden, haben laut Kemp zu 99 Prozent nicht registrierte Rottweiler betroffen. Bei Tieren, die aus unkontrollierter Zucht stammen, wo vorher keine Zuchtselektion stattgefunden hat und das Wesen der Elterntiere nicht beurteilt wurde, "weiß man nicht, was hinten rauskommt", sagt Kemp. Kämen dann noch widrige Haltungsbedingungen dazu, müsse man sich über Verhaltensauffälligkeiten erst recht nicht wundern. "Das ist wie beim Menschen, wenn er in seinem Umfeld negativ beeinflusst wird", so der Züchter, der beruflich als Therapeut und Sozialpädagoge arbeitet. "Der Nachteil ist, dass die verantwortungsvollen Züchter das mit büßen müssen. Wir werden auf der Straße beschimpft, beleidigt, angespuckt."
Xenia beschreibt er als ausgeglichene und soziale Hündin. "Sie sucht unsere Nähe und ist sehr liebebedürftig." Wenn sie mit ihr unterwegs seien, schlafe sie mit der Familie im Hotelzimmer. So ein Zuchtschau-Wochenende sei für Mensch und Tier gleichermaßen anstrengend. Die fremde Umgebung, die Aufregung, bevor es in den Ring zum Richten geht übertrage sich auf den Vierbeiner. Ob die auch eitel sein können? "Es gibt tatsächlich so genannte Zeiger", erzählt Kemp, "die präsentieren sich immer. Da muss nichts sein, aber die wollen gesehen werden". So einen Erfolg, wie sie ihn mit Xenia landen konnten, könne ein Züchter selten wiederholen, ist sich Kemp bewusst. "Da gehört auch eine ganze Portion Glück dazu."