Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Viele Tiere in großer Gefahr
SEEGREHNA/MZ. - Auf der Kippe stand zeitweise der Stall dicht neben der Scheune, die brannte. "Als ich eintraf, krachte gerade das Dach ein, die Funken flogen in Richtung Stall", beschreibt Stadtwehrleiter Bernd Wiese die Dramatik des Abends. Andreas Hansen, der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft "Elbniederung" Eutzsch, die das Areal bewirtschaftet, spricht von bereits entzündetem Stroh auf dem Futtertisch im Stall. Die Tiere mussten schnell raus. "Die Gefahr für das Vieh war sehr hoch", sagt Hansen, der samt Mitarbeitern und den anderen Helfern eine schwere Nacht hinter sich hat. Alle packten an. Feuerwehrleute, Nachbarn, das Team des Betriebs. Eineinhalb Ställe wurden evakuiert, weit über hundert Kühe und Jungvieh sind im Technikraum in Sicherheit gebracht worden oder in anderen Ställen. Hansen dankt ausdrücklich all jenen, die beitrugen, den Schaden in Grenzen zu halten. Der ist ohnehin beträchtlich. Die Scheune dürfte einen Totalschaden erlitten haben, das Stroh, das am Freitag immer noch glomm und zeitweise brannte, ist hin, einen Hänger hat es erwischt. Der Chef der Agrargenossenschaft schätzt den Schaden auf etwa 340 000 Euro.
Der Brand stellte eine erhebliche Herausforderung für die Helfer dar - im Einsatz waren 13 Feuerwehren mit 29 Fahrzeugen und 132 Kameraden. Zum einen war die Chance minimal, die Scheune zu retten. "Als wir 19.39 Uhr eintrafen, brannte sie in voller Ausdehnung und die Tiere im Stall nebenan spielten verrückt", berichtet Thomas Kummer, Chef der Feuerwehr Pratau, die als erste vor Ort war, sieben Minuten nach der Alarmierung. Die Kameraden haben das Feuer eingedämmt, die Wasserversorgung aufgebaut, sich um den Schutz der Tiere gekümmert. Zum zweiten lagen da noch zahlreiche Reifen, die zum Beschweren genutzt werden. Sie gerieten in Brand. Der schwarze Rauch war weithin zu sehen, auch in Wittenberg auf der anderen Elbseite. Zum dritten beginnt nur wenige Meter entfernt von der Scheune ein Waldstück. Das Übergreifen der Flammen auf die Bäume konnte ebenso verhindert werden wie das Übergreifen auf den benachbarten Stall. Der blieb unbeschädigt, die Tiere konnten noch vor Mitternacht dorthin zurückkehren. An dem Großeinsatz beteiligten sich im Übrigen nicht nur Wittenberger Wehren, sondern auch drei aus dem Nachbarbereich Kemberg, nämlich Klitzschena, Bergwitz und Selbitz. Es brauchte mehr Leute und eine zusätzliche Wasserversorgung. Ein gutes Zeichen nennt Gerd Geier, Wittenberger Fachbereichsleiter Brand- und Katastrophenschutz, die Kooperation: "Wir haben hier bereits in der Praxis gesehen, was wir vorhaben: Nachbarschaftsvereinbarungen zur gegenseitigen Unterstützung zu schließen."
Brandstiftung als Brandursache gilt so ziemlich als ausgeschlossen. Seitens der Polizei heißt es: "Mitarbeiter der Genossenschaft haben mit einem elektrisch betriebenen Häcksler Strohballen zu Strohmehl verarbeitet und dieses in die Scheune geblasen. Vermutlich wurde durch einen Fremdgegenstand, der bei der Verarbeitung des Strohs mit durch den Häcksler lief, das eingeblasene Strohmehl entzündet."