Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Erfolgreicher Dauerbrenner zum Oktoberfest
Gräfenhainichen/MZ. - Das Oktoberfest in Gräfenhainichen lebt von einer festen Größe. Der Fackelumzug am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit ist Pflichtprogramm und Publikumsmagnet. "Der zieht immer wieder so viele Leute an", bestätigt Alena Bebber. Sie ist Mitarbeiterin der städtischen Touristinformation und bei Feiern in Gräfenhainichen ein Mädchen für alles.
Organisations-Chefin ist zufrieden
Am Dienstagabend zeigt sie sich zufrieden. Auch die 19. Auflage des Oktoberfests schien gewohnt gut in die Gänge zu kommen in der Heidestadt. Hunderte marschierten durch den Ort - angeführt vom Spielmannszug aus Gröbern, flankiert von der Feuerwehr. "Wir sind hier immer dabei", sagen Kim und Felix Zuber. Die Rand-Berliner verbringen den Feiertag regelmäßig bei den Großeltern. Dreimal zogen sie mit Lampions durch die Stadt, diesmal sollten es Fackeln sein. Die Kinder wachsen, das Gräfenhainichener Oktoberfest nicht.
Es gibt keine großen Experimente mehr, seitdem sich vor geraumer Zeit die Veranstalter die Klinke in die Hand gegeben hatten, die Stadt mit Ausschreibungen nach neuen Organisatoren suchte, sie nicht fand und nun alles in Eigenregie auf die Beine stellt: Fackelumzug mit anschließendem Feuerwerk, Tanz im Festzelt auf dem Marktplatz am vorabend und eher überschaubaren Angeboten am Feiertag selbst.
Am Mittwoch waren die Spuren der vorabendlichen Party mit "Die Nachtschwärmer" aus Merseburg schon zeitig verschwunden. Die Innenstadt lebte von Ruhe - mit wenigen Ausnahmen allerdings. Die Paul-Gerhardt-Kapelle hatte ihre Pforten zum kostenfreien Rundgang geöffnet, auch Buchdruckmuseum sowie die Historische Bauschlosserei und Schmiedewerkstatt konnten entdeckt werden. Letztere lockte neben allerhand Informationen über die alte Gräfenhainichener Handwerkskunst mit Kaffee und Kuchen. Es ist Geschichte zum Anfassen für die ganze Familie, die begeistert.
Das gilt auch für die Storys, von denen Lutz Volkelt so viele zu bieten hat. Er trägt nicht nur die Kluft eines städtischen Herolds. Der Zschornewitzer kennt sich aus in Gräfenhainichener Geschichte und geleitete Neugierige auf dem Weg von der Schmiede ins Buchdruckmuseum, das mit einem Schnellkurs in der schwarzen Kunst aufwartete. Harald Kloth ist Meister seines Fachs. Er kann erklären und drucken. Bilder von Hase und Igel gibt es, dazu das Gräfenhainichener Stadtwappen. "Zum Ausmalen für die Kinder", bestätigt Alena Bebber, die vorgearbeitet hat. Um dem Nachwuchs schnellstmöglich Malspaß zu garantieren, brauchte es Blätter mit trockener Tinte. "Alles vorbereitet", bestätigt die Stadtbedienstete.
Ruhe dominiert am Feiertag
Die Ruhe dominiert, wo noch am Abend zuvor reichlich auf die Pauke gehauen worden war. "Coole Sache", befinden Kim und Felix. Sie marschieren stolz mit ihrer Fackel. Quer durch die Stadt geht es vom Schützenplatz durch die Adam-Weise-Straße, über die Polizeikreuzung zur Gremminer Straße. Dort wartet das große Spektakel des Abends.
Die Stadt hat sich trotz knapper Kassen nicht lumpen lassen und ein Feuerwerk in Auftrag gegeben. Raketen steigen in den Himmel und sorgen für Sternenregen überm Wasser. Das kommt an und sorgt für seltenen Szenenapplaus in Gräfenhainichen.