1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Bewohner ziehen Neujahr ein

Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Bewohner ziehen Neujahr ein

Von UTE OTTO 03.12.2010, 17:30

BAD SCHMIEDEBERG/MZ. - "Was lange währt, wird gut." Der Baulärm im ehemaligen Bad Schmiedeberger Parkhotel ist Musik in den Ohren von Bettina Kurtz-Köchy. Viele Jahre schon hatte die gelernte Krankenschwester darüber nachgedacht, zu ihrem ambulanten Krankenpflegedienst, den sie 1992 in Pretzsch eröffnete, ein Wohnprojekt für pflegebedürftige Menschen anzubieten. 2009 nahm sie das Vorhaben konkret in Angriff.

Sie wollte in Zusammenarbeit mit einem Investor das Pretzscher Gymnasium dafür erwerben und umnutzen, die Gemeinde Pretzsch hätte ihr das Objekt auch zu günstigen Konditionen überlassen, aber die Kommunalaufsicht stimmte dem nicht zu. Dann kam die Gemeindegebietsreform und bald darauf eröffnete sich die Option, das Parkhotel im Herzen der Kurstadt umzunutzen. Der Pachtvertrag mit dem Hotelier ist zum Herbst dieses Jahres ausgelaufen, der Besitzer wollte es ohnehin veräußern und verkaufte es an die Prodomus GmbH mit Sitz in Hamburg, die bereits mehrfach Hotels in Seniorenresidenzen umgewandelt hat, unter anderem auch in Roßlau.

"Das passt hier alles optimal", sagt die Betreiberin zur Zusammenarbeit mit dem Investor wie auch zu den Bedingungen im 1995 erbauten Haus. Die Zimmer haben die im Heimgesetz vorgeschriebene Mindestgröße, die Türen Rollstuhlbreite, Schwellen gibt es nicht. Die Sanitärzellen muss man freilich umbauen, die Duschen werden ebenerdig.

Die künftigen Bewohner können entscheiden, ob sie vorhandene Möbel nutzen oder eigene mitbringen möchten. Ideal für die gemeinschaftliche Nutzung sei neben dem Restaurant - in dem dann täglich das Mittagessen gereicht wird - und dem Tagungsraum der lichte Raum im Bereich des Erkers auf jeder Etage. Dort werden Küchenzeilen eingebaut, die Bewohner sollen sich kleine Mahlzeiten zubereiten, Kaffee kochen oder auch mal einen Kuchen backen können. Dort können sie dann auch sitzen und den wunderbaren Ausblick auf das Kurzentrum mit dem Schwanenteich genießen. Kurtz-Köchy hofft darauf, dass die Bewohner sich nicht nur auf ihre Zimmer zurückziehen, sondern dass sich Gemeinschaften bilden. Gefunden ist auch schon ein Name für das Haus: "Servicewohnen am Schwanenteich", soll es heißen. Den Begriff Seniorenresidenz mag die gelernte Krankenschwester nämlich nicht.

Per Knopfdruck können die Bewohner Hilfe rufen, 24 Stunden ist ein Mitarbeiter des Pflegedienstes vor Ort, der dann das Notwendige veranlasst. Der normale Betrieb der häuslichen Krankenpflege läuft weiter. 14 Mitarbeiter beschäftigt Kurtz-Köchy, mindestens acht weitere Pflegekräfte wird sie bei voller Belegung des Hauses noch brauchen. Auf dem Schreibtisch der Chefin stapeln sich die Bewerbungen von Pflegehilfskräften, qualifiziertes Personal muss sie derweil suchen. "Das ist echt ein Problem", sagt sie. Die Kunde von dem Vorhaben hatte sich über den Buschfunk rasch verbreitet. Schon gab es die ersten Anmeldungen, Kurtz-Köchy musste Voreilige, die ihre Wohnung schon zum Herbst kündigen wollten, bremsen: Erst nach Vorliegen der Umnutzungsgenehmigung durch das Bauordnungsamt konnte vergangenen Monat mit dem Umbau begonnen werden. Offizielle Eröffnung ist am 1. Januar, bis dahin wird die erste von drei Wohnetagen fertig sein.

Interessenten könne sich beim Tag der offenen Tür am Dienstag, dem 7. Dezember von 10 bis 18 Uhr im Haus umsehen und über die Bedingungen informieren.