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Kommunalpolitik in Wittenberg Kommunalpolitik in Wittenberg: Das sind die neuen Ortsbürgermeister

Von Irina Steinmann 13.07.2019, 18:39

Wittenberg - Nach der Kommunalwahl sind in den Ortschaftsräten jetzt auch die neuen Ortsbürgermeister gewählt worden - die zumeist die alten sind:

Abtsdorf

In Abtsdorf übernimmt auch für die nächsten fünf Jahre Marcus Wernicke (Freie Wähler) die Amtsgeschäfte. Der Mittdreißiger wurde einstimmig gewählt, einen Gegenkandidaten hatte er nicht. Neu ist die Vize: Parteifreundin Antje Horsch, Jahrgang 1975. Insgesamt stellen die Freien Wähler fünf der sechs Ortschaftsräte. Als Ziele nennt Wernicke bauliche Veränderungen an Schule und Kita. Allgemein gehe es darum, dass „die Infrastruktur so bleibt und wir das vernünftige Siedlungsleben weiterführen“ können, sagte er. „Wir sind kein schlecht aufgestellter Ort.“ Bemühen wolle man sich um Wohnbaufläche, auf dem Plan stehen zudem das Gerätehaus in Abtsdorf und der Schulungsraum der Feuerwehr in Euper sowie der zunächst gescheiterte Radweg durch den Bibergrund.

Apollensdorf

Apollensdorf wird weiterhin von Ortsbürgermeisterin Angela Menzel geführt. Die Christdemokratin hatte ebenfalls keinen Gegenkandidaten und alle Stimmen. Mit CDU, Linker, SPD, Freien Wählern und AdB verfügt Apollensdorf über ein breites Parteienspektrum. Für Menzel ist es die zweite Amtszeit. Die „Verbesserung der Infrastruktur“ bleibe das beherrschende Thema. Neben Straßen- und Wegebau steht seit Jahren auf der Liste: eine Einkaufsmöglichkeit.

Boßdorf

In Boßdorf ändert sich nichts. Hier macht mit einhelliger Zustimmung Werner Matthes weiter, der 2019 bereits Silberjubiläum als Ortsbürgermeister feiern könnte. Seine neue Stellvertreterin heißt Christine Seifert. Die fünf Ortschaftsräte sind Matthes zufolge sämtlich auf CDU-Ticket angetreten, aber nicht Parteimitglieder. Probleme gebe es in Boßdorf eine ganze Menge. Als Beispiele nennt er die aus Sicht des Ortes mangelhafte Versorgung mit Löschwasser, Defizite bei der Grünpflege durch die KSW sowie den schlechten Zustand der L 123. Außerdem fühle man sich vom ÖPNV „abgeschnitten“; anders als im benachbarten Kropstädt verkehrt in Boßdorf fast ausschließlich der Rufbus.

Griebo

Griebo setzt weiter auf Norbert Biermann (Freie Wähler). „Alles super gelaufen“, sagt der angesichts der einstimmigen Wahl. Im westlichsten Ort haben die Freien Wähler die Übermacht; bis auf die SPD-Ortschaftsrätin, Jeanette Müller, sind alle Neulinge. Biermanns Stellvertreterin ist jetzt Siegrun Höhne, Studienleiterin der Evangelischen Akademie. Außer „allgemeinen Dorfproblemen“ fällt Biermann nur Positives ein: Der geplante Heimatverein nimmt Konturen an mit Anja Müller und der Ex-Hausmeisterwohnung im Kindergarten, und auch die Arbeiten an der „Wäscherolle“ seien auf gutem Weg. Als „Errungenschaft“ habe sich das neue griechische Restaurant erwiesen. Und im September feiert der Sportverein Hundertjähriges.

Kropstädt

In Kropstädt ist auch für die nächsten fünf Jahre Enrico Schulze Ortschef. Der Christdemokrat hat einen neuen Stellvertreter bekommen, Georg Adler. Den Bau einer Mehrzweckhalle sowie den Abriss der Landhaus-Ruine im Ortskern nennt Schulze als Hauptanliegen. Und dann ist da noch das Schloss...

Mochau

In Mochau heißt der Ortsbürgermeister nun Uwe Lehmann. Als Einzelbewerber in den Ortschaftsrat gewählt, folgt er auf Erich Schmidt, der nach bald drei Jahrzehnten im Amt nicht mehr angetreten war. Auch Lehmann hatte keinen Gegenkandidaten und bei der Wahl die Zustimmung des gesamten Ortschaftsrats. Der Parteilose, 36 Jahre jung, ist Fuhrunternehmer. Einen Eindruck davon, worauf er sich einlässt, habe er schon: Lehmann gehört dem Ortschaftsrat seit 15 Jahren an und war Schmidts Vize. Ein wichtiges Ziel sei ein neuer Spielplatz für die Kinder des Ortes, der aus Mochau und Thießen besteht. Der alte Platz hatte aufgrund seines Zustandes abgebaut werden müssen. Angesichts der Haushaltslage der Stadt setzt Lehmann hier auch auf die Unterstützung von Bürgern und Firmen. In Mochau war mit fast drei Vierteln (72,5) die höchste Wahlbeteiligung in den Wittenberger Ortschaften zu verzeichnen.

Nudersdorf

Nudersdorf setzt weiter auf Helmut Eckert (Freie Wähler). Vier der fünf Ortschaftsräte sprachen sich für ihn aus, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Eckert ist bereits seit zwei Jahrzehnten Ortsbürgermeister von Nudersdorf und fordert - wie seine benachbarten Amtskollegen - vehement den Bau eines Radwegs in die Kernstadt; dieser beginnt bisher erst in Reinsdorf.

Pratau

Pratau wird künftig von der CDU regiert, die Partei stellt jedenfalls den Ortsbürgermeister, er heißt Hendrik Krüger und ist Nachfolger der langjährigen Ortsbürgermeisterin Veronika Dorn (parteilos, für SPD), die nicht wieder angetreten war. Krüger, Jahrgang 1975, ist von Beruf Versicherungsmakler. Er gehörte dem Ortschaftsrat, der ihn jetzt einstimmig wählte, bereits in der letzten Legislaturperiode an. Er wolle „die Arbeit von Frau Dorn weiterführen“ und die Vereine zusammenhalten, um ein reges „Ortsleben aufrechtzuerhalten“, so Krüger, der selbst Fastnachter ist. Der klammen Stadtkasse sei er sich dabei bewusst. „Die Welt werden wir nicht verändern können, aber vielleicht ein bisschen schöner machen.“ Zu den schönen Veränderungen im Ort an der Elbe gehört für ihn, dass der Neubau der Grundschule jetzt gesichert erscheint.

Reinsdorf

Reinsdorf bleibt in der Hand von Ortsbürgermeister Reinhard Rauschning und damit einziger SPD-geführter Ort. Sechs der sieben Ortschaftsräte sprachen sich für Rauschning aus, der auch Stadtrat und Kreistagsmitglied ist. Ortsbürgermeister ist Rauschning seit 25 Jahren. Als größte Ziele nennt er den Bau der Turnhalle für das Schulzentrum, den Bau der neuen Strandbadstraße - und die Weiterführung des Radwegs nach Straach. In Schmilkendorf übernimmt der bisherige Vize-Ortsbürgermeister Peter Lubitzsch (FDP) das Amt von Parteifreund Horst Georgi. Georgi, einer der dienstältesten Ortsbürgermeister im Landkreis und 81 Jahre alt, war nicht wieder angetreten. Lubitzsch wurde ohne Gegenstimmen gewählt. Im Ortschaftsrat hat die FDP mit drei von fünf Vertretern die Mehrheit, „historisch bedingt“ nennt dies der neue Ortsbürgermeister, der dem Gremium bereits seit 1994 angehört. In Wittenberg ist Lubitzsch, Jahrgang 1952, als Technischer Leiter der Stadtwerke bekannt. „Wir sind ein Vorort von Wittenberg, fünf Kilometer Luftlinie“; Ziel bleibe die Gewährleistung gleicher Lebensverhältnisse wie in der Stadt, verweist Lubitzsch auf die intakte Infrastruktur im Ort wie etwa schnelles Internet und Erdgasnetz. Und „wir hoffen, dass der ÖPNV erhalten bleibt“ - ÖPNV heißt hier Rufbus.

Seegrehna

In Seegrehna verliert die SPD den Posten des Ortsbürgermeisters: Für die CDU kehrt René Berndt (*1970) als Nachfolger von Jochen Petzold in das Amt zurück, das er bereits bis 2014 innehatte. Drei von fünf Ortschaftsräten haben ihn gewählt. Seegrehna ist die einzige Ortschaft, die mehrere Anläufe brauchte, um einen Ortsbürgermeister zu wählen. Am Ende war sogar eine geheime Wahl notwendig - in der alle antraten. Der Ablauf spiegelt die allgemeine Zerrissenheit des Ortes. Berndt und Petzold (70) waren beide auch für den Stadtrat angetreten, hatten den Einzug aber verpasst.

Straach

Straach setzt weiter auf Klaus Eckert. Der Freie Wähler hat eine starke Hausmacht: Außer Einzelbewerber Sebastian Eckardt handelt es sich bei den Ortschaftsräten sämtlich um Freie Wähler. „Auf den Prüfstand“ müsse die Verwendung des Ortsbudgets, so Eckert, der sich darüber hinaus für ein frei verfügbares Budget starkmachen möchte.

„Schwachpunkte“ im Ort sieht er bei der Sauberkeit; die Stadt müsse hier mehr tun. Auf der Agenda bleibt der Bau eines Radwegs nach Wittenberg - und schnelles Internet. (mz)