1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Kirchenparlamentarier tagen: Kirchenparlamentarier tagen: Jürgen Steinborn ist dienstältester Präses

Jetzt live

Kirchenparlamentarier tagen Kirchenparlamentarier tagen: Jürgen Steinborn ist dienstältester Präses

13.11.2013, 15:29
Sag's mit Blumen: Jürgen Steinborn und Christian Beuchel (re.)
Sag's mit Blumen: Jürgen Steinborn und Christian Beuchel (re.) Jahn Lizenz

wittenberg/zerbst/MZ/cni - „Mit der Würde kommt die Bürde.“ Dieser Satz wurde Jürgen Steinborn vom damaligen Superintendenten auf den Weg gegeben, als er zum ersten Präses der Kreissynode gewählt worden war. 42 Jahre liegt diese Wahl zurück, mit Bürde war wohl eher Verantwortung gemeint. Steinborn hat sie gern übernommen und dass er seither immer wieder aufs Neue in das Amt gewählt wurde, dürfte auch für die Qualität sprechen, mit der er selbiges bekleidet. Doch nun ist Schluss: Zwar wird der 75-Jährige bis Anfang April 2014 Präses bleiben - übrigens der dienstälteste in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Aber am Sonnabend leitet er zum letzten Mal eine Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Wittenberg.

Eröffnet wird die Synode, die öffentlich ist, um 8.30 Uhr mit einer Andacht im Katharinensaal der Stadtkirchengemeinde. Nach Auskunft von Pfarrerin Kristin Jahn sollen im Wesentlichen Wahlvorbereitungen „bedacht“ werden, denn im Frühjahr 2014 steht die Neuwahl der Kreissynode an. Das nächste Kirchenparlament werde maximal 55 Mitglieder haben: 29 Delegierte aus den Gemeinden, 16 Hauptamtliche aus den Dienstbereichen sowie sechs Delegierte, die von verschiedenen Einrichtungen aus dem Kirchenkreis in die Synode entsendet werden. Gewählt werden die Kirchenparlamentarier für sechs Jahre. Ihre Aufgabe ist es, Leitlinien für die Arbeit des Kirchenkreises zu entwickeln und, so Jahn, den Gemeinden Anregungen für ihre Arbeit zu geben.

Haushalt steht zur Debatte

Getagt wird jedoch nicht nur auf dem Gebiet der EKM. Bereits ab morgen und bis zum 16. November trifft sich in Zerbst die Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts zu ihrer Herbsttagung. Die Tagesordnung ist prall gefüllt, u. a. soll es ein Impulsreferat des Theologischen Ausschusses der Synode zum Thema „Der Gottesdienst - Mittelpunkt des Gemeindelebens in Anhalt“ geben (Francisceum Zerbst, Sonnabend, 9.20 Uhr). Darüber hinaus steht der Haushalt der Landeskirche für 2014 zur Debatte, der einer Mitteilung zufolge bei voraussichtlich 15,1 Millionen Euro liegen werde. Zum Auftakt der Herbsttagung gibt es am 14. November um 18 Uhr eine Andacht in der Kirche St. Trinitatis Zerbst. Die Landessynode ist eines von drei Leitungsgremien in der anhaltischen Landeskirche. Ihr gehören 39 Synodale an, von denen 33 in den jeweiligen Kirchenkreisen gewählt und sechs von der Kirchenleitung berufen werden. Wie in den Gremien der EKM, so dauert auch dort eine Wahlperiode sechs Jahre. Zwei Drittel der Synodalen in Anhalt sind Nichttheologen, ein Drittel Theologen.

Ein „Nichttheologe“ ist auch Steinborn; er hat als Technologe im VEB Kranbau Wittenberg gearbeitet. Bevor er 1972 der erste ehrenamtliche Präses einer Kreissynode in der damaligen Kirchenprovinz Sachsen wurde, war es üblich, dass die Kreissynoden der Superintendent geleitet hat. Während seiner 41-jährigen Amtszeit war Steinborn Mitglied des Kreiskirchenrates und zudem in zahlreichen Ausschüssen der Kreissynode tätig. Über mehrere Legislaturperioden war er Mitglied der Landessynode und der Kirchenleitung.

Für Versöhnung und Kompromisse

Wie Jahn weiter mitteilt, habe sich Jürgen Steinborn immer intensiv für Versöhnung und Kompromisse zwischen verschiedenen Standpunkten eingesetzt. Und Wittenbergs Superintendent Christian Beuchel betont: „Wir sind dankbar, dass er die Geschicke des Kirchenkreises mit Sachverstand und Blick für die Probleme der Gemeinden über so lange Zeit hinweg geleitet und begleitet hat.“

Die elfte Kreissynode am 16. November endet mit einem Gottesdienst um 12.30 Uhr in der Schlosskirche.