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Kirche des Jahres 2013 Kirche des Jahres 2013: Platz zwei für Wittenbergs Stadtkirche

Von irina steinmann 22.01.2014, 18:43
Die Wittenberger Stadtkirche, deren Türme eingerüstet werden, landet auf Platz zwei.
Die Wittenberger Stadtkirche, deren Türme eingerüstet werden, landet auf Platz zwei. Thomas Klitzsch Lizenz

wittenberg/MZ - Es hat nicht gereicht: Die Stadtkirche St. Marien muss sich dem Greifswalder Dom geschlagen geben. Mit 947 von 3 700 abgegebenen Stimmen ist nun das Gotteshaus der Hansestadt die „Kirche des Jahres 2013“. Ein „klares Votum“, konstatierte am Mittwochmorgen die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Kiba). Zum dritten Mal hat sie nun aus ihren zwölf „Kirchen des Monats“ die beste gekürt.

In der Stadtkirchengemeinde schwankte die Stimmung am Mittwochvormittag zwischen leichter Freude und ebensolcher Enttäuschung. Superintendent Christian Beuchel tröstet sich. „Schade, aber ein zweiter Platz ist auch ganz gut.“ Auf jeden Fall sei die Platzierung eine schöne Werbung für die Stadtkirche, die sie auch gut brauchen kann bei 1,5 Millionen Euro Eigenanteil für die Sanierung.

Zum dritten Mal hat die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (Kiba) bundesweit eine „Kirche des Jahres“ gekürt. Im Wettbewerb stehen die zwölf „Kirchen des Monats“, die im Jahr zuvor von der Stiftung finanziell unterstützt worden waren. 2012 ging die Auszeichnung an St. Marien in Plau am See, 2011 an St. Johann in Schwabach. 2010 war die Kliekener Kreuzkirche „Kirche des Jahres“ und schaffte es im Folgejahr auf Rang drei. Die Auszeichnung der drei Erstplatzierten 2013 findet am 21. Juni auf der Versammlung des Kiba-Fördervereins in Chemnitz statt. (irs)

Mehr als Werbung gibt es tatsächlich nicht. Eine Urkunde und immerhin die Gelegenheit, sich bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins der Kiba vorzustellen: Das ist der Lohn für die Kürung. „Die Kirchen werden von uns ja schon gut gefördert“, erklärt Reinhard Greulich, Referent für Spenden bei der Kiba. Denn nur aus den 70 bis 80 Kirchen, die die Stiftung pro Jahr unterstützt, wird die „Kirche des Monats“ ausgesucht. Und unter diesen zwölf wird die Kirche des Jahres gewählt.

Für Wittenberg hat es nicht gereicht. „Ein bisschen enttäuscht ist man schon“, erklärte Bernhard „Luther“ Naumann, Kirchmeister von St. Marien. In der Gemeinde habe es in dieser Angelegenheit schließlich „viele Aktionen und Aufrufe“ gegeben. Wie viele Gemeindemitglieder sich an dem Votum beteiligt haben, sei ihm nicht bekannt, so Naumann. Insgesamt hat die Wittenberger Stadtkirche 485 Stimmen erhalten - gut 460 Stimmen weniger als der Greifswalder Dom. Und nur 13 Stimmen mehr als die Dorfkirche im thüringischen Golmsdorf. „Ich glaube, so viele Einwohner hat der Ort gar nicht“, sagt Greulich.

Mit 25 000 Euro hatte die Stiftung Kiba die Sanierung der Stadtkirche seinerzeit unterstützt - ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin. Dass bei einer Gesamtsumme von mehr als sieben Millionen Euro weitere Unterstützung nötig sein werde, ließ am Mittwoch auch die Stiftung verlauten.

Naumann zufolge verlaufen die Bauarbeiten an der - wie sie die Kiba nannte - „Mutterkirche der Reformation“ unterdessen planmäßig. „Es geht voran“, sagte er. Man hoffe nun, das Gotteshaus „Ende März, Anfang April“ in Teilen wieder für eine Besichtigung zugänglich machen zu können. Der Zugang erfolge dann über das - sonst zumeist geschlossene - Südportal. Der Grund liegt auf der Hand: Mit ihrer Einrüstung hat - neben den Arbeiten im Inneren - jetzt auch die Sanierung der Türme begonnen. Die werden nun doch verputzt wie der Rest der Kirche - so, wie sie es früher schon einmal waren, bevor der Zeitgeist Gefallen an blanken Steinen gefunden hatte.