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Kinoproduktion Kinoproduktion: Agentur sucht Komparsen aus Pretzsch und Umgebung

Von corinna nitz 07.05.2014, 10:39
Das Foto vom 5. Oktober 1989 zeigt die Ankunft von knapp 800 DDR-Übersiedlern auf dem Bahnhof in Hof.
Das Foto vom 5. Oktober 1989 zeigt die Ankunft von knapp 800 DDR-Übersiedlern auf dem Bahnhof in Hof. DPA Lizenz

pretzsch/MZ - Vor sechs Jahren stand Pretzsch Kopf: Damals fanden am dortigen Bahnhof Dreharbeiten zur Kinoproduktion „The Last Station“ mit Oscar-Preisträgerin Helen Mirren („The Queen“) statt. In dem Film spielte sie die Ehefrau von Leo Tolstoi. Die Rolle des Schriftstellers, der am 7.?November 1910 in einer entlegenen Bahnstation mit dem Namen Astapowo starb, hatte der nicht minder bekannte Christopher Plummer übernommen.

Ende Mai wird Pretzsch wieder zum Drehort. Dann sollen dort Szenen für den Dokumentarfilm „Zug in die Freiheit“ entstehen. Für die Produktion sucht die Berliner Agentur "filmissimo" Komparsen. Deren Inhaberin Antje Mews erklärt gegenüber der MZ, dass sich Interessierte so schnell wie möglich melden sollen. Ansonsten sagt sie, dass Regisseure gern mit Menschen aus der Region arbeiten, denn „die Leute vor Ort sind sehr engagiert“. Zuletzt hatte Mews 2013 in Wörlitz Komparsen für die Märchenverfilmung „Die kleine Meerjungfrau“ engagiert.

Das Doku-Drama „Zug in die Freiheit“ ist eine Koproduktion zwischen der Produktionsfirma „BROADVIEW TV“ in Köln und MDR/Arte. Im Mittelpunkt stehen anlässlich des Falls der Berliner Mauer vor 25 Jahren, die Ereignisse des 30.?September 1989. An diesem Abend drängen sich fast 4 000 Menschen im Garten der Deutschen Botschaft in Prag. Vom Balkon aus teilt der damalige Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher den Wartenden mit, dass sie ausreisen dürfen. Noch am gleichen Abend soll der erste Zug von Prag aus in die Bundesrepublik Deutschland fahren. Doch was dann bekannt wird, sorgt für Entsetzen: Die Züge müssen durch die DDR. Für die Botschaftsflüchtlinge beginnt eine Zeit des Bangens und Hoffens. Stasimitarbeiter steigen ein, Menschen versuchen auf den Zug aufzusteigen, einige klettern durch Fenster in die Waggons. Wo der Zug hält kommt es zu Unruhen, Schlägereien und Festnahmen. Um 6 Uhr morgens erreicht der erste Zug den Zielort Hof.

In dem 90-minütigen Doku-Drama „Zug in die Freiheit“ wird das historische Ereignis nacherzählt. Nach Auskunft von Nadja Lischewski von „BROADVIEW TV“ setzt sich der Film aus Interviews mit Zeitzeugen, Archivmaterial und Reenactments, also Szenen, die mit Schauspielern nachgestellt werden, zusammen. Gezeigt werden sollen auch Szenen, die in Verbindung mit dem Zug an der Strecke standen. Regie führen Sebastian Dehnhardt und Matthias Schmidt, die bereits 2009 die Dokumentation „Das Wunder von Leipzig“ über die Montagsdemonstrationen im Herbst 89 gedreht haben.

Die Produktionsfirma „BROADVIEW TV“ realisiert seit zehn Jahren historische und kulturelle Filme sowie Dokumentarfilme und Doku-Dramen. Wie Lischewski weiter mitteilt, wird „Zug in die Freiheit“ am 30. September bei Arte ausgestrahlt. Am 3. Oktober ist der Film bei der ARD zu sehen und am 9. November im MDR.

Im Mai wird der Bahnhof in Pretzsch zum Drehort für das Doku-Drama „Zug in die Freiheit“.
Im Mai wird der Bahnhof in Pretzsch zum Drehort für das Doku-Drama „Zug in die Freiheit“.
Klitzsch/Archiv Lizenz