Kindertagesstättenwerk in Wittenberg Kindertagesstättenwerk in Wittenberg: Vielfalt verbindet seit 25 Jahren

Wittenberg - Es sind sieben unter einem Dach. Mit verschiedenen baulichen Voraussetzungen, an verschiedenen Standorten und mit verschiedenen Profilen, dennoch bilden sie eine Einheit - das Kindertagesstättenwerk. Und das feiert kommende Woche sein 25-jähriges Bestehen.
Zugegeben, am Anfang war die Zahl der Einrichtungen größer. Im März/April 1993 übernahm der Verein neun Einrichtungen in die freie Trägerschaft. Damals war das Kindertagesstättenwerk erst wenige Monate alt. Unter großem Einsatz von Engelbert Pennekamp war der Verein am 19. November 1992 aus einer Elterninitiative heraus gegründet worden.
Doch sank die Zahl der Kinder in den Kitas, so wie in der gesamten Stadt. Teuchel und „Spielkiste“ wurden geschlossen, „Schnatterinchen“ zog in die Schillerstraße zu „Mischka“. Im Jubiläumsjahr gehören neben den beiden Horten „Elbflöhe“ an der Katharina-von-Bora-Grundschule in Pratau sowie „Wunderland“ an der Geschwister-Scholl-Grundschule die Kitas „Struppis Rappelkiste“ in der Otto-Nuschke-Straße, die „Wortschatzpiraten“ und „Schnatterinchen“ in der Schillerstraße, „Benjamin Blümchen“ im Kastanienweg und das „Storchennest“ in Pratau sowie dazu.
Am Mittwoch laden ein zum Tag der offenen Tür „Wortschatzpiraten“ und „Schnatterinchen“, jeweils von 15.30 bis 17.30 Uhr, mit Angeboten zu Naturwissenschaften, Englisch, Musik, Schach und Yoga, „Storchennest“ 14.30 bis 16.30 Uhr, mit „Natur auf der Spur“, Theater und Musik für alle Sinne, Hort „Elbflöhe“, 15 bis 17 Uhr, mit Upcycling und Herstellen von Marmelade, Honig und Kräuterbutter, „Benjamin Blümchen“, 10 bis 11.30 und 14.30 bis 16 Uhr, mit Wassertreten, Zubereitung von Tee und Brotaufstrich sowie Handpeeling mit Zucker und Öl.
Am Donnerstag lädt ein Hort „Wunderland“ von 14.30 bis 16 Uhr mit Aktionen in Turnhalle und Werkstatt sowie Kniffelboxen.
Diese halten tatsächlich ein breites Angebot bereit. Bei den „Wortschatzpiraten“ werde Montessori gelebt, „Schnatterinchen“ orientiere auf Mathematik/Natur, „Struppis Rappelkiste“ setze auf Sprache und Bewegung, zählt Silke Rathmann, die pädagogische Leiterin des Kita-Werks auf. „Storchennest“ entwickle ein Konzept zu den Schwerpunkten Musik/Natur/Sprache und „Benjamin Blümchen“ will sich in diesem Jahr sein Kneipp-Konzept zertifizieren lassen.
Unter dem Trägerdach gebe es aber auch einen regen Austausch, sagt Rathmann. Mitarbeiterinnen würden in anderen Einrichtungen an einem Thema arbeiten und dieses dann in ihre Kita mitnehmen, gleichzeitig aber auch Tipps der Hospitationseinrichtung geben können. Und Berufseinsteiger bildeten Arbeitsgruppen.
„Wenn die Teams gemeinsam etwas anschieben, identifizieren sie sich viel mehr mit der Idee und können sie auch besser kommunizieren“, sagt Rathmann. Das sei nicht neu, würde sich aber immer wieder neu bewähren.
Doch trotz der Profilierungen würden die Eltern meist die Kindereinrichtung bevorzugen, die nah am Wohnort liegt, ist Rathmanns Erfahrung. Dabei hätten Eltern, die sich nach der Geburt ihres Kindes bewusst für eine bestimmte Einrichtung entscheiden recht gute Chancen, ihr Kind nach der Elternzeit dort auch betreuen zu lassen.
Sich umzuschauen, dafür bietet übrigens die Festwoche zum Jubiläum in allen Einrichtungen mit Tagen der offenen Tür gut Möglichkeiten. „Wir laden aber nicht nur interessierte Eltern und künftige Eltern ein, sondern auch Anwohner oder die Unternehmen, die uns unterstützen“, freut sich Rathmann auf viele Besucher. Am Montag gibt es zudem ein Programm aller Einrichtungen für geladene Gäste.
Dass sieben Einrichtungen unter einem Dach sind, eröffne aber auch noch andere Chancen. Zum einen nennt Rathmann das Spätdienst-Angebot bis 21 Uhr, das bei den „Wortschatzpiraten“ seit 2008 unterbreitet wird, oder die Zeitenerweiterung morgens ab 5.30 Uhr beziehungsweise abends bis 21 Uhr und an zwei Wochenenden im Monat von 6 bis 14.30 Uhr in „Struppis Rappelkiste“, wenn Eltern aufgrund ihrer Tätigkeit den Bedarf haben.
Zum anderen erwähnt sie die vereinseigene Küche, in der seit über 20 Jahren das Mittagessen zubereitet wird. Wobei in den Kita-Werk-Kitas die Einrichtungen für Vollverpflegung der Kinder sorgen, früh und nachmittags mit Buffet.
25 Jahre Kita-Werk, da wären noch zu nennen die langjährige Stadtfestteilnahme, die Flutfolgen und die Spenden für die Pratauer Einrichtung, der Wasserschaden bei den „Wortschatzpiraten“ und der damit verbundene Umbau, Englisch im Alltagsgespräch und das Bundesprojekt der Sprach-Kitas oder dass der Wunderland-Hort aus allen Nähten platzt.
Sieben unter einem Dach, die vor allem eines verbindet: Vielfalt für rund 110 Krippen-, 270 Kindergarten- und 220 Hortkinder. (mz)