1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Junior-Ranger aus Apollensdorf: Junior-Ranger aus Apollensdorf: 13-Jährige im Einsatz für die Umwelt

Jetzt live

Junior-Ranger aus Apollensdorf Junior-Ranger aus Apollensdorf: 13-Jährige im Einsatz für die Umwelt

Von andreas benedix 07.08.2015, 09:48
Thea Keller gehört zu den besten und engagiertesten Junior-Rangern im Biosphärenreservat „Mittelelbe“.
Thea Keller gehört zu den besten und engagiertesten Junior-Rangern im Biosphärenreservat „Mittelelbe“. benedix Lizenz

apollensdorf - Unbarmherzig brennt die Sonne auf das Areal des Informationszentrums im Biosphärenreservat „Mittelelbe“ in der Nähe von Oranienbaum. Für Thea Keller ist dies kein Grund, sich in den Schutz eines Gebäudes zurückzuziehen. Bei Wind und Wetter ist die 13-Jährige das ganze Jahr über in ihrer Freizeit entlang der Elbe unterwegs.

Als Mitglied der Junior-Ranger hat sie in Wald und Flur ihr Betätigungsfeld sowie ihre große Leidenschaft gefunden. Angefangen hat alles, als Uwe Brückner, Ranger im Biosphärenreservat „Mittelelbe“ und Koordinator der Junior-Ranger, im Jahr 2009 in den Schulen des Landkreises auf Werbetour war. Bei Thea Keller, die in Apollensdorf lebt und am Lucas-Cranach-Gymnasium lernt, stieß er sofort auf offene Ohren. „Ich war schon immer gern in der Natur. So habe ich mich sehr schnell entschlossen, bei den Rangern mitzumachen“, erinnert sie sich. Seither ist das Interesse des aufgeweckten Mädchens für die Belange das Natur- und Umweltschutzes ständig gewachsen.

Biber als Wappentier

So mancher Arbeitseinsatz zeugt von ihrem Engagement. „Vor kurzem erst haben wir am ,Hellen Sand’ in Coswig Robinien verschnitten. An anderer Stelle wurden durch uns Drahtzäune um die Stämme von Bäumen gelegt, um sie so vor dem Biber zu schützen “, erzählt sie. Der Biber ist es auch, der es Thea Keller besonders angetan hat. „Der ist unser Wappentier. 1 000 Paare leben mittlerweile im Reservat, das sich über eine Länge von insgesamt 300 Elbekilometern erstreckt“, berichtet sie.

Dass sich das Zusammenleben zwischen Menschen und dem größten Nagetier Deutschlands nicht immer konfliktfrei gestaltet, auch das hat Thea Keller bereits erlebt. „Dann ist Aufklärung notwendig. Mir macht es großen Spaß, anderen Leuten, vor allem Kindern, etwas zu vermitteln. Alle sollen begreifen, dass mit der Umwelt sorgsam umgegangen werden muss. Schließlich können wir bei Bedarf keine zweite, neue Welt aus der Hosentasche ziehen.“

Die „Kids Climate Conference“ ist eine Initiative von Organisationen wie WWF und Maltesern in Zusammenarbeit mit Center Parcs. Sie richtet sich an Kinder zwischen acht und 14 Jahren. 2014 fand die erste Konferenz dieser Art in den Niederlanden statt. Vom 19. bis 21. Juni war in diesem Jahr die Bundesrepublik Deutschland der Ausrichter. Workshops sowie Aktionen rund um das Thema „Verbrauch und bewusster Umgang mit Ressourcen“ waren Bestandteile der Veranstaltung. Ziel der Konferenz ist es, Leitsätze für den Umwelt- und Klimaschutz zu entwickeln.

Mit den Landschaften, Lebensräumen sowie den Tier- und Pflanzenarten beschäftigen sich die Junior-Ranger an ihren jeweiligen Wohnorten. Entlang der Elbe sind im Biosphärenreservat zwischen Wittenberg und Havelberg zwölf Arbeitsgemeinschaften mit etwa 150 Mitgliedern aktiv. (mz/abx)

Kein Wunder ist, dass ihr Berufswunsch so gut wie feststeht. „Ich möchte gern Natur- und Umweltpädagogin werden. Seit einiger Zeit kann man in dieser Fachrichtung einen Bachelor-Abschluss erwerben. Falls ich das schaffe, würde ich nach dem Studium gern wieder hierher zurückkommen“, wirft das Mädchen einen Blick in ihre Zukunft.

Dass sie mit dem Rüstzeug zur sachgerechten Argumentation bereits jetzt umfassend ausgestattet ist, hat die Schülerin vor wenigen Wochen bewiesen. Während der „Kids Climate Conference“ (Kinder-Klima-Konferenz) war sie Mitte Juni im sauerländischen Medebach Repräsentantin aller deutschen Junior-Ranger. Als Betreuer des Ausstellungsstandes von „Europarc Deutschland“, dem Dachverband aller Biosphärenreservate in der Bundesrepublik, stand sie einem breiten Publikum Rede und Antwort. Noch heute ist das junge Mädchen begeistert. „Ich habe den Stand gemeinsam mit einem Jungen vom Biosphärenreservat ,Vorpommersche Boddenlandschaft’ betreut. Das hat richtig Spaß gemacht. Wir sind gut angenommen worden. Eine Menge Kinder hat das interessiert. Ich denke, dass ich viele davon für die Junior-Ranger begeistern konnte“, erzählt sie.

Mit Spaß bei der Sache

Ranger Uwe Brückner ist über seinen Schützling voll des Lobes. „Thea hat in Medebach eine sehr gute Arbeit geleistet. Überhaupt ist sie ausgesprochen engagiert, mit Spaß bei der Sache und eines unserer besten Mitglieder.“

Nicht nur nebenbei verweist er gleichwohl auf einen weiteren Aspekt seiner Arbeit. „Wir brauchen Nachwuchs. Nicht nur bei den Junior-Rangern. Viele der Mitarbeiter in den Reservatsverwaltungen werden altersbedingt bald ausscheiden. Wenn solche jungen Leute wie Thea dann unsere und meine Arbeit fortführen, ist mir um den Fortbestand des Reservates nicht bange.“ (mz)