23./24. September Jubiläumsherbst in der Lutherstadt : Wittenberg erwartet Veranstaltungsmarathon

Wittenberg - Die Reste der Weltausstellung sind noch nicht ganz verschwunden, da steht den Wittenbergern und ihren Gästen schon wieder ein üppiges Festwochenende ins Haus.
Am 23. und 24. September ballen sich in der Lutherstadt und drumherum diverse Veranstaltungen, darunter der Töpfermarkt und die Bahnaktionstage. Die traditionelle Lutherwanderung nimmt am 23. ihren Lauf und bereits am 21. September starten die „Wittenberger Tage zur Deutschen Sprache“, die bis einschließlich 3. Oktober mit einer Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungen Luthers Verdienste um die deutsche Sprache beleuchten.
Eine von zwei Festwochen bei den „Wittenberger Tagen zur Deutschen Sprache“
Dieser rund zehntägige Veranstaltungsmarathon unter dem Titel „macht Worte!“ ist eine von zwei Festwochen, die die Stadt Wittenberg dank erheblicher finanzieller Unterstützung durch das Land anlässlich des Reformationsjubiläums (wie zuvor auch die vier Wittenberg-Abende) selbst auf die Beine gestellt hat. Das Angebot richtet sich gleichermaßen an Einheimische wie natürlich an die Gäste der Stadt.
Offiziell eröffnet werden die „Wittenberger Tage zur Deutschen Sprache“ am 22. September um 19 Uhr in der Leucorea mit dem Publizisten Christoph Dieckmann und dem „Wortart Ensemble“, das Texte bekannter Autoren vertont. Bereits am Vorabend lädt das Lutherhaus zu „Luther und Jazz“ mit Nora Gimringer und Günter „Baby“ Sommer (19 Uhr).
Am 26. September rappen die „Ohrbooten“ in der Exerzierhalle (20 Uhr). Untersucht werden auch die Bezüge bekannter Autoren zu Luther, etwa bei Astrid Lindgren (26.) und Karl May (28., beide Veranstaltungen jeweils 18.30 Uhr im Lutherhaus). Außerdem gibt es Poetry Slam, eine Schreibwerkstatt im Zentrum für Predigtkultur und Schulprojekttage zu Kinderliedern.
Die technische Seite der Reformation untersucht am 28. September Christoph Türcke von der Hochschule für Grafik und Buchkunst im Vortrag „Mediensog. Von den Bleilettern der Reformationszeit zu den digitalen Medien“ (19.30 Uhr, Schloss-Straße 1). Eingebettet in die Festwoche sind die „Wittenberger Lichternacht“ mit Mitternachts-Shopping (18 bis 24 Uhr) und die „Kanzelrede“, die am 1. Oktober in der Stadtkirche der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Martin Junge, hält.
An der Festwoche arbeitete die Stadt laut Johannes Winkelmann mit zehn lokalen Partnern, von der Phönix-Theaterwelt über das Luther-Melanchthon-Gymnasium bis zum Predigerseminar.
Wie Chef-Organisator Johannes Winkelmann von der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH am Freitag vor der Presse erklärte, seien September und Oktober, die Zeit vor dem Reformationstag, per se die „reisestärksten Monate“ im Wittenberg-Tourismus. Darüber hinaus habe man „intensive Werbung“ betrieben, überregional Anzeigen geschaltet und Programmhefte verschickt. 120.000 Euro lässt sich die Stadt diese und eine zweite Festwoche um den Reformationstag herum dank Fördermitteln insgesamt kosten.
Es sei „ganz wichtig, sich 2017 auch der Sprache zuzuwenden“, so Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos); er hoffe, dass die Veranstaltungen - Kabarett, Konzerte, Theater, Vorträge, Lesungen - viele Wittenberger interessieren werden. Winkelmann hob bei der Vorstellung der Veranstaltung insbesondere deren Eröffnung mit „Zeit-“Autor und Publizist Christoph Dieckmann, die Lesung von Bruno Preisendörfer („Als unser Deutsch erfunden wurde“), Kabarett mit Hagen Rether und das Einpersonenstück „Die Nacht zu Worms“ von und mit Christian Schramm in der Schlosskirche hervor.
Das Wochenende 23./24. September mit Töpfermarkt (Markt) und Bahnaktionstagen (Bahnbetriebswerk Hüfnerstraße), beide jeweils 10 bis 18 Uhr, startet am Samstag um 8 Uhr am Lutherhaus: Im Jubiläumsjahr haben sich die Lutherwanderer um Oberbürgermeister Zugehör alias Johann von Staupitz, Bernhard „Luther “ Naumann und Tourplaner Reiner Schultz als „Hofmusikus“ ein originelles Ziel gesteckt: Sie wandern von dort zur Thesentür - allerdings nicht auf direktem Weg, so dass am Ende 36 Kilometer auf dem imaginären Tacho stehen werden.
Harter Kern um die Lutherwanderer hofft auf viele Teilnehmer
Einmal rund um die Lutherstadt, durch deren Dörfer und weitere befreundete Orte geht nämlich die Tour, an der traditionell auch wieder viele Botenläufer teilnehmen werden, darunter Bernd Güldner und dessen Sohn Norman. Etwa 25 Teilnehmer zähle der harte Kern der alljährlichen Veranstaltung, die im Jahr 2012 mit einer unvergesslichen Monstertour von Leipzig nach Wittenberg begonnen hatte. Auch diesmal hoffen die wackeren Protagonisten, dass sich ihnen unterwegs wieder viele Leute spontan anschließen werden. Das Mitwandern, sagte Naumann, sei „diesmal ja besonders leicht zu organisieren“. Er freue sich schon auf das Gemeinschaftserlebnis.
Auf der Strecke, die unter anderem nach Mühlanger und Bülzig, Köpnick und Trajuhn führt, will man sich zudem Kirchen ansehen - und im kleinen Woltersdorf wird es in diesem Zusammenhang einen besonderen Stopp geben: Der Verein Mitteldeutsche Kirchenstraße zeichnet den sanierten Schinkelbau als „Kirche des Monats“ aus (geplant: 13.45 Uhr). Unterwegs will man zudem neue 95 Thesen zur Zukunft der Stadt Wittenberg einsammeln. Nach Ankunft an der Thesentür (gegen 19 Uhr) endet die Tour, wo sonst, am Bierbrunnen auf dem Markt.
Ein üppiges Wochenende. Ach ja, und Bundestagswahl ist natürlich auch, liebe Wähler! (mz)