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Jubiläum Jubiläum: Straach feiert 625-jähriges Bestehen

Von Karina Blüthgen 17.06.2015, 11:47
Sie proben fürs Straacher Dorffest - hier in der Kirche des Ortes: Gefeiert wird Anfang Juli.
Sie proben fürs Straacher Dorffest - hier in der Kirche des Ortes: Gefeiert wird Anfang Juli. Thomas Klitzsch Lizenz

Straach - „Straach feiert. Und Straach kann feiern, das wollen wir beweisen“, spricht Klaus Eckert (Freie Wähler) den Machern des nahenden Dorffestes Mut zu. Der Ortsbürgermeister ist stolz auf die Ideen, wie das 625-jährige Jubiläum des Ortes würdig in Szene gesetzt werden kann. Viel persönlicher, direkter soll es werden, was da am ersten Juli-Wochenende präsentiert werden soll.

Das fängt schon mit der Festveranstaltung in der Kirche am 3. Juli an. Nicht ein Festvortrag, nein, 15 kürzere Beiträge zur Geschichte des Ortes, seiner Vereine und Institutionen wird es in Form eines Dialoges mit Zeitzeugen (so sie denn vorhanden sind) geben. Erzählt werden sie von Einwohnern, mit eigenen Texten, zum Teil eigenen Erinnerungen. „Dazu gehört Mut, sich hinzustellen und selbst etwas zu machen“, lobt Eckert bei der Generalprobe, bei der die Zeit gestoppt wird. Denn die einzelnen Vorträge werden mit Bildern unterlegt, dafür wird eine Leinwand im Chorbereich aufgespannt.

1390 ist Straach das erste Mal erwähnt worden. Zu jener Zeit gab es sechs Hüfner, einen Kossäten und eine Mühle. Der Aufschwung des Dorfes, an einem alten Handelsweg von Wittenberg nach Belzig gelegen, kam im 19. Jahrhundert mit dem Bau der ersten Töpfereien. Vereine wurden gegründet (Schützen, Turner).

Eine Schule nahm die Kinder aus Straach und den Nachbarorten auf. Ende 1945 wohnten 451 Einheimische und 551 Umsiedler beziehungsweise Flüchtlinge im Ort. 1964 wurde Berkau, 1965 Grabo nach Straach eingemeindet.

Dieses und viele andere Themen (wie etwa das Kulturhaus und Laienspielgruppe, Feuerwehr sowie Fastnachten) werden in der Festveranstaltung näher ausgeführt. Interessierte können das Heft mit Texten zum Fest auch käuflich erwerben.

Bernd Richter, er koordiniert die Vorbereitungen für den Ortschaftsrat Straach, gibt kurze Anweisungen und erläutert bei der Probe, was später die Festveranstaltung abrundet: Musik vom Kirchenposaunenchor und dem Volkschor Reinsdorf, Ansprachen. „Seit vorigen Sommer sind wir am Arbeiten“, verrät er. Dabei ist Straach schnell gealtert, 1978 wurde noch das 450-jährige Bestehen gefeiert. „Damals wussten wir es nicht besser“, so Bernd Richter. Erhalten geblieben, wenn auch nicht vollständig, ist von diesem Fest ein einzigartiges Dokument. Ein Film, gedreht von Heinz Präger und Hans-Jürgen Niebisch, in über 30 Fragmenten aus dem Schutt geholt, ist in mühsamer Arbeit wieder hergestellt worden - so weit es eben ging.

Über 200 Stunden Arbeit

Er wurde inzwischen digitalisiert und kommentiert, Fehlstellen wurden durch Fotos vom Heimatverein ergänzt. Über 200 Stunden Arbeit stecken darin, zum Fest soll er gezeigt und auch als DVD verkauft werden. Auch der Sonnabend soll ungewöhnlich starten. So wie zu den Fastnachten die Platzmeister von Haus zu Haus gehen und die Leute einladen, werden die Fastnachter und Sportler am Sonnabend zu 11 Uhr die Straacher in allen Straßen aus ihren Häusern abholen und zum neuen Festplatz hinter der Sporthalle geleiten. „Sprecht eure Nachbarn an, dass alle mitkommen“, ist Klaus Eckert überzeugt, dass auf diese Art eine besondere Festgemeinschaft entsteht. Auf dem Festplatz erwartet alle Besucher ein buntes Programm, unter anderem eine Show des Jüterboger Tanzklubs und abends ein Festball. 15-minütige Hubschrauber-Rundflüge werden angeboten. Das komplette Programm ist derzeit im Druck. Die Generalprobe des Festprogramms in der Kirche hat zumindest eines ergeben: Es ist noch etwas zu lang. „Da muss jeder noch etwas dran feilen“, sind sich Bernd Richter und Klaus Eckert einig. Schließlich sind bis zum Fest noch vier Wochen Zeit. Aber die sind erfahrungsgemäß schnell um. (mz)