Jubiläum in Wittenberg Jubiläum in Wittenberg: 725 Jahre Stadtrecht in Silber und Gold

Wittenberg - Die offizielle Stadtgeschichte begann mit Silbermünzen und so wird es auch zur 725. Wiederkehr der Gründung geprägte Stücke aus dem Edelmetall geben. Am 28. Juni 1293, so ist es der ältesten Urkunde im Wittenberger Ratsarchiv zu entnehmen, verlieh Herzog Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg dem Ort das Stadtrecht.
Gratis war die Selbstverwaltung auch damals nicht zu haben, 50 Mark Silber - 40 für sich, zehn für die Gemahlin, Herzogin Agnes - ließ sich der Herrscher die Einstufung kosten, zu zahlen fortan jährlich, versteht sich. „Damit war der einzelne Einwohner von den persönlichen Einzahlungen an den Herzog entbunden“, hielt Oberbürgermeister Torsten Zugehör am Freitag vor der Presse fest, ob das für die Bürger ein echter Vorteil war, steht freilich dahin.
Doch zurück zu den Silberstücken. Anlässlich 725 Jahre Stadtrecht gibt die Euromint GmbH in Zusammenarbeit mit der Lutherstadt Wittenberg - und der Unterstützung der Kreissparkasse - in diesem Jahr eine offizielle Sonderprägung heraus. Zu haben in Silber und - für die Reicheren unter uns - auch in Gold zeigen die Medaillen den Marktplatz mit (dem inzwischen Alten) Rathaus und der Stadtkirche.
Die Rückseite ziert, ähnlich wie eine Prägung für Potsdam im vergangenen Jahr, eine Schriftcollage mit prägnanten Begriffen, die sich auf Personen (klar, Luther!), und weitere Gebäude beziehen. Ähnliche Medaillen - die bekanntlich kein Zahlungsmittel sind - gab es in Wittenberg bereits mehrfach, zuletzt 2015 zum Cranach-Jahr. „Wir setzen eine Tradition fort“, erklärte am Freitag Michael Knippschild von Euromint (Europäische Münzen und Medaillen) und spricht von einer „hochwertigen Erinnerung“ - zu haben ab sofort in Silber zu 45 Euro in allen Filialen der Kreissparkasse - Am Alten Bahnhof und Am Markt gleich zum Mitnehmen, sonst auf Bestellung mit rascher Auslieferung - sowie bei der Wittenberger Touristen-Info.
„Wir gehen davon aus, dass sie in kürzester Zeit vergriffen sind“, befeuerte Sparkassen-Chef Thomas Arndt die Nachfrage - in Bezug auf die Silbermedaille, versteht sich. Die Version in Gold - mit 799 Euro ungleich kostspieliger - gebe es nur auf „individuelle Einzelbestellung“ und in deutlich geringerer Auflage, nämlich limitiert auf 75 Stück. Auf 725 - ja, für jedes Jahr seit Stadtgründung eines - limitiert ist dem gegenüber das Silberstück mit einem Durchmesser von ebenfalls drei Zentimetern und 8,5 Gramm Gewicht.
Nach dem Reformationsjubiläum 2017 - und zwischen den Gedenkdaten 80 Jahre Lutherstadt im März und 500 Jahre Melanchthon in Wittenberg im August - steht die Stadt mit ihrem 725. nun vor einem weiteren Höhepunkt im Festkalender. Ende Juni, vom 27. bis 30., wird sich Wittenberg mit einer kurzen Festwoche feiern, deren Höhepunkt zweifellos die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an ihren langjährigen Oberbürgermeister und unmittelbaren Zugehör-Vorgänger Eckhard Naumann (SPD) sein wird.
Das exakte Festprogramm werde erst demnächst bekanntgegeben, hieß es dazu am Freitag, die Festredner allerdings stehen bereits fest: Es sind der hallesche Professor Heiner Lück, der Wittenbergs historisches Stadtrecht kennt wie kaum ein anderer, und Wolfgang Huber, der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Für Fußballfans gab Zugehör schon mal Entwarnung: Die Veranstaltungen würden so gelegt, dass sie nicht mit der WM kollidierten. (mz)