Johanniterhaus in Wittenberg Johanniterhaus in Wittenberg: Das Kreuz ist wieder da

Wittenberg - 2018 hatten sie es nach einem Veto der Denkmalpflege abbauen müssen, jetzt thront es wieder auf dem Turm der historischen Villa am Kreisverkehr Collegien-/Lutherstraße: das Kreuz der Johanniter, weiß auf rotem Grund, das ob seiner Form von manchem auch für einen Stern gehalten werden mag. Etwa 90 Zentimeter im Durchmesser, hat es tatsächlich mal geleuchtet.
Aufhebens haben sie bei der christlichen Hilfsorganisation um die Wiederaufsetzung vor zwei Wochen nicht gemacht, was wie so vieles in diesen Tagen mit der Corona-Pandemie begründet wird. Allerdings hatte es vereinzelt auch Kritiker und Neider gegeben, als das Johanniter-Emblem 2016, im Vorfeld des Reformationsjubiläums, aufgetaucht war: Dürfen die das? Nein, durften sie nicht.
Für das Objekt auf dem Turm hatte seinerzeit keine Genehmigung, ja, nicht einmal ein Antrag darauf vorgelegen, erklärte die Denkmalpflege streng, drückte dann aber doch für eine gewisse Zeit um das Festjahr 2017 herum zähneknirschend beide Augen zu. Das Kreuz, hatte Wittenbergs oberster Denkmalpfleger und Fachdienstleiter des Bereichs Bauordnung beim Landkreis,
Rolf Häuser, nach dem erzwungenen Abbau im Frühjahr 2018 erklärt, wäre auch gar nicht „genehmigungsfähig“ gewesen, allenfalls ein Wetterfähnlein würde man auf dem Gebäude in diesem Bereich - der zur besonders geschützten Altstadt gehört - dulden.
Häuser war vergangene Woche wegen Abwesenheit für die MZ nicht zur sprechen, der Sprecher des Landkreises, Ronald Gauert, erklärte auf Anfrage allerdings knapp, die „denkmalrechtliche Genehmigung liegt seit 2018 vor“.
Carsten Grimme, Sprecher des Landesverbands der Johanniter in Erfurt - das Objekt gehört nicht dem Regional-, sondern dem länderübergreifenden Verband, der dort seinen Sitz hat - bestätigte, dass in der Tat bereits seit längerer Zeit eine Genehmigung gibt.
Nachdem der Bauausschuss des Wittenberger Stadtrats die Rückkehr des Objekts im Februar 2019 abgelehnt hatte, habe man sich quasi als Kompromiss darauf verständigt, dass die Leuchtfunktion ausgeschaltet bleibt, so Grimme. Am 8. Januar 2020 erhielten die Johanniter das Ja der Stadt zum „Antrag auf sanierungsrechtliche Genehmigung“.
Am 23. Juni ging dann die Wiederaufsetzung über die Bühne. Besonders eilig hatten es die Johanniter also nicht, wollten laut Grimme andererseits aber auch nicht länger damit warten und verzichteten auf die ursprünglich geplante kleine Zeremonie. (mz)