"Irish Harp Pub" in Wittenberg "Irish Harp Pub" in Wittenberg: Das letzte Guinness im irischen Lokal

Wittenberg - Der Veranstaltungsplan weist schon ins nächste Jahr, am 30. Januar, „21 Uhr“, wollen Bandana hier wieder gastieren. Gut möglich, dass daraus nichts wird. Der „Irish Harp Pub“ steht auf der Kippe: Wirt Benni Bang hat angekündigt, das Lokal per 1. Juni aufzugeben. Es wäre das Ende einer Wittenberger Institution, eines Traditionslokals im guten Sinne.
„Ohne Zweifel die beste Kneipe zum Abends-mal-weggehen in Wittenberg“, heißt es in einer InternetBewertung 2009, da wird das Lokal noch von der Familie Hüttenrauch betrieben. „Urig. Gute Musik. Gutes Bier. Klasse Wirt. Zu empfehlen. Schon seit Jahren etabliert“, schreibt ein anderer 2014. Zu diesem Zeitpunkt führt bereits Bang das Lokal, seit drei Jahren.
Pub-Wirt gibt Lokal auf
Über die Jahrzehnte hat sich der Wittenberger „Irish Harp Pub“ einen Namen als Ort für Livemusik gemacht, sogar Promis wie Knorkator, Heinz-Rudolf Kunze oder die Kellys sind in dem eher kleinen Gastraum schon aufgetreten, auch bei der Neuauflage der Kneipenmusiknacht im April war der Pub dabei. Bands werden auch zu Benni Bangs Abschiedsparty am 30. Mai erwartet. Es rocken Ruby Shock aus Stuttgart und Bella Wreck (Berlin). Der Eintritt ist laut Bang frei.
„Leider muss ich euch mitteilen, dass ich das Pub zum 1.6.2015 aufgeben werde“, schreibt der Pub-Wirt jetzt an seine „lieben Gäste, Freunde, Bands, Angestellte und Geschäftspartner“. Seine Entscheidung habe „zum einen wirtschaftliche Gründe, aber hauptsächlich stehen familiäre Veränderungen an welche es mir nicht erlauben den Laden weiterzuführen“, heißt es im Facebook-Eintrag vom Montag, 13.57 Uhr, weiter.
Gegenüber der MZ möchte sich Pub-Wirt Bang nicht äußern. Das Thema sei nichts für die Presse, findet er. „Es gibt keine Ausgehkultur mehr“ in Wittenberg, sagt er lediglich. Es klingt ein bisschen frustriert, so als habe man seine Bemühungen als Wirt des Irish Harp Pub nicht zu würdigen gewusst.
„Sollte sich irgendwer ernsthaft dazu berufen fühlen den Laden zu übernehmen, bin ich gerne bereit darüber zu sprechen und Details zu klären“, heißt es unterdessen in seinem Facebook-Eintrag weiter. Tatsächlich hat in der Wittenberger Wirteschaft keine 24 Stunden nach der Meldung das Nachdenken über eine mögliche Nachfolge begonnen. Vielleicht wird ja doch noch alles wieder gut.
Er glaube durchaus, dass sich ein Nachfolger finden werde, sagt Mike Hüttenrauch, der den/das Pub vor 22 Jahren gegründet und bis 2008 selbst geführt hatte, aus purer Liebe zu Irland, wie er anlässlich des Zehnjährigen mal gesagt hat. „Mein Herz hängt noch dran“, erklärt er gestern, nicht mehr aber eben auch nicht weniger. Abgeschlossen werde für ihn das Kapitel Pub nie sein. Er fände es „sehr unschön“, sagt er mit Hüttenrauchschem Understatement, wenn es zu einer auch nur kurzzeitigen Schließung käme.
„Ich bin selbst nicht sonderlich begeistert“, schreibt Bang zu seinem Entschluss, „sehe aber keine andere Alternative zum jetzigen Zeitpunkt“. Vielleicht ist das letzte Guinness doch noch nicht gezapft in der Collegienstraße. „Kommt am 30.5. zur großen Sause vorbei. Vielleicht gibt’s ja bis dahin schon positive Neuigkeiten“, lädt er zur Abschiedsparty. (mz)