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Investition in der Altstadt Investition in der Altstadt: Luther bringt Wlan

Von Marcel Duclaud 09.05.2017, 09:47
LutherWLAN nicht nur in der Stadt - sondern auch in den Wallanlagen: Das ist jetzt aktiviert.
LutherWLAN nicht nur in der Stadt - sondern auch in den Wallanlagen: Das ist jetzt aktiviert. Symbolfoto/CC0

Wittenberg - Das Reformationsjubiläum beschert Wittenberg nicht nur einen ausführlichen Blick zurück in die Geschichte, es hilft der Stadt auch in Sachen moderner digitaler Technik auf die Sprünge. Was ja passt, die Reformation ist bekanntlich nicht denkbar ohne die Entwicklung des Buchdrucks, das Jubiläum 500 Jahre später womöglich nicht ohne Smartphones, Mails, Instagram oder Facebook.

Und damit die Flut der Nachrichten und Bilder reibungslos fließen kann, damit die Erlebnisse in Sekundenschnelle geteilt werden können mit dem „Rest der Welt“, steht ein außerordentliches Projekt kurz vor dem Abschluss. Die Wittenberger Altstadt erhält ein ziemlich weit reichendes Wlan-Netz, zur kostenlosen Nutzung.

Stephan Heinrich, als Wirtschaftsförderer der Stadt einer der Beteiligten, spricht vom „LutherWlan“, das es im Übrigen nicht nur in Wittenberg geben soll, sondern auch in Eisleben und Mansfeld, Stolberg und Allstedt.

Die Idee ist nach seinen Worten bereits vor etwa drei Jahren geboren worden bei einem Treffen zwischen Vertretern der Städte, des Beauftragten für Digitalisierung beim Land und dem Verein Reformationsjubiläum. Inzwischen ist das Magdeburger Wirtschaftsministerium zuständig, von dem auch das Geld stammt.

Die Arbeiten am öffentlichen Wlan-Netz in Wittenberg sind so gut wie abgeschlossen. Das sagt der mit dem Projekt Beauftragte Marcel Schülert von der Firma web + phone GmbH. Geeignete Orte für die Hotspots zu finden, sei nicht so problematisch gewesen, Schülert spricht von großem Entgegenkommen in der Stadt. Komplizierter seien zuweilen die Abstimmungen mit dem Denkmalschutz. Laut Schülert erfolgt in dieser Woche die Abnahme, der Freischaltung in der nächsten Woche stehe dann nichts mehr im Wege. Ihm selbst ist ein zusammenhängendes Wlan-Netz in dieser Größenordnung noch nicht untergekommen, so der Experte. Das Projekt in Wittenberg dürfte Seltenheitswert haben. Vorgestellt werden soll es am 18. Mai im Rahmen eines Pressetermins „mit Vorführeffekt“. Dabei ist nach aktueller Planung Wirtschaftsminister Armin Willingmann. Das Land fördert Errichtung und Betrieb des „LutherWlan“ mit rund 570.000 Euro. 

Mit der Umsetzung ist das Grimmaer Unternehmen web + phone GmbH nach einer Ausschreibung betraut worden. Laut Stephan steht das kostenfreie Wlan-Netz kurz vor der Freischaltung, von kommender Woche ist die Rede. In der Innenstadt und in den Wallanlagen sind etliche so genannte Wlan-Hotspots eingerichtet worden, etwa am Luther- und Melanchthonhaus oder an der Exerzierhalle.

Nach den Worten des Referenten für Wirtschaftsförderung handelt es sich um ein zweigeteiltes Projekt: Das Netz in den Wallanlagen soll lediglich in diesem Jahr Bestand haben - weil sich dort ja die Torräume der Weltausstellung befinden, nach 2017 aber wieder beschauliche Ruhe einkehren dürfte. Die anderen Wlan-Hotspots, die kostenfreies Surfen im Internet gestatten, sollen erhalten bleiben, wie lange genau ist noch unklar.

Heinrich spricht von mindestens fünf Jahren, fügt aber sogleich hinzu, es liege natürlich im Interesse der Stadt, dass das öffentliche Netz nicht wieder verschwindet. Ohnehin, so der Wittenberger, habe Deutschland erheblichen Nachholbedarf, was den Ausbau der digitalen Infrastruktur betrifft.

Klar ist, dass sich Nutzer des „LutherWlan“ registrieren müssen, das soll aber möglichst einfach erfolgen. Klar ist auch, dass das öffentliche Netz seine Grenzen hat. Es ist womöglich keine gute Idee, wenn Anwohner der Innenstadt ihre Anschlüsse abmelden. Sowieso dürften nicht alle Straßen und Gassen profitieren.

Heinrich spricht von den Wegen, wo besonders starker Besucherverkehr herrscht oder erwartet wird. Er nennt Collegien- und Schlossstraße, Marktplatz, Coswiger Straße sowie Jüden- und Fleischerstraße.

Die Eigenwerbung der Firma verspricht allerdings noch ein bisschen mehr: „Wir versorgen Wittenberg auf rund 140 ha mit öffentlichem, flächendeckenden Wlan. Das entspricht einer Fläche von fast zweihundert Fußballfeldern“, heißt es im Internet.

Der Mann aus dem Rathaus macht unterdessen darauf aufmerksam, dass es eine Kapazitätsgrenze gibt, die bei etwa 10 000 Nutzern liege: Ist die erreicht, können sich neue User nicht mehr einloggen. Außerdem habe die Zahl der Nutzer natürlich Einfluss auf die Geschwindigkeit.

Stephan Heinrich ist selber gespannt, wie weit das künftige öffentliche Netz der Lutherstadt Wittenberg reichen wird. „Vielleicht“, so hofft er, „haben wir ja dann auch im Neuen Rathaus Wlan.“ (mz)