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"In aller Freundschaft" "In aller Freundschaft": Hufschmied aus Zschornewitz vor TV-Karriere

Von Andreas Behling 02.09.2013, 18:42
Die Oranienbaumer Huf- und Wagenschmiede von außen.
Die Oranienbaumer Huf- und Wagenschmiede von außen. Behling Lizenz

ORanienbaum/Zschornewitz/MZ - Manfred Rönicke macht mit 71 Jahren TV-Karriere - und das wegen der Fingerfertigkeit seiner Hände. Das hat dem Zschornewitzer einen Auftritt in der beliebten ARD-Serie „In aller Freundschaft“ (IaF) verschafft. In der Folge, die am ersten Weihnachtstag über den Sender geht, kommt auch die historische Oranienbaumer Huf- und Wagenschmiede zu Ehren.

Wenn in der endgültigen Fassung - die Dreharbeiten in der Barockstadt dauerten etwa acht Stunden - nicht zu viele Bilder dem Schnittmeister zum Opfer fallen, sogar ziemlich ausführlich. „Wir haben sogar mehrere Szenen in diesem Motiv gedreht“, berichtete Jeanine Dietz vom IaF-Pressebüro. „Insgesamt wird die Schmiede zirka zwei bis zweieinhalb Minuten im Film zu sehen sein.“ Und mitten drin im stimmungsvollen Ambiente eben auch Manfred Rönicke, der den Beruf des Schmieds von der Pike auf lernte.

Nur werden es die Serienmacher so geschickt deichseln, dass vorm Bildschirm jeder glaubt, Johann David Talinski (seit April 2011 festes Ensemblemitglied am Schauspiel Essen), der den Hufschmied Falk verkörpert, mache sich selbst an der glühenden Feuerstelle zu schaffen. Dabei war es der berufserfahrene Senior, dem der Part zufiel, mit den wuchtigen Werkzeugen zu hantieren. Immer gefilmt vom wachsamen Kameraauge.

Rönickes geschickte Hände ins Bild zu setzen, dürfte schon aus Gründen der Authentizität eine weise Entscheidung gewesen sein. „Der Schauspieler war doch etwas ungeschickt. Ich habe bei ihm gedacht, der wollte trommeln“, muss der Zschornewitzer noch jetzt schmunzeln.

Immer wieder die gleiche Szene

Allerdings zieht er auch tief den Hut vor allen Akteuren vor und hinter der Kamera. „20 Mal und mehr immer die gleiche Szene wiederholen zu müssen, wäre nicht mein Ding“, gibt er im Gespräch mit der Presse zu. Ansonsten sei es eine tolle Erfahrung gewesen. „Das war tipptopp“, schwärmt Rönicke. „So was Schönes kriege ich bestimmt nicht wieder geboten“ Zumal er an zwei folgenden Drehtagen („Da konnte ich doch nicht nein sagen.“) erneut zur Crew gebeten wurde. Da kamen dann Szenen im Landgestüt Prussendorf in den Kasten. Und in denen wird nicht nur Manfred Rönickes handwerkliches Können, sondern der Mann in seiner ganzen Pracht zu sehen sein.

Aber dass der Rentner überhaupt die besondere Luft eines Film-Sets schnuppern durfte, war wiederum die Idee Katrin Leszczyks. Der Oranienbaumerin, die mit ihrer Familie direkt über der Schmiede wohnt, war eingefallen, dass Rönicke schon vor Jahren, als der MDR-Musiksommer im Ort gastierte, für einen Vorbericht ein Hufeisen bearbeitete. Zwar war es auch für sie ungewohnt, dass in die Schmiede ein kleines Wohngemach integriert wurde und jeder freie Platz für technisches Gerät herhalten musste, doch am Ende gewann sie ebenfalls den Eindruck, dass den IaF-Leuten ein Stein vom Herzen fiel, neben einem passenden Ort auch einen Mann vom Fach gefunden zu haben. Jeanine Dietz bestätigt das: „Die Schmiede sollte eine Anbindung zum Wohnraum haben, voll eingerichtet und funktionsfähig sein sowie eine bestimmte Atmosphäre oder Idylle haben. Bei der Schmiede in Oranienbaum passte alles. Selbst das sogenannte ,Außen’ zum historischen Marktplatz.“ Deswegen mussten die Kollegen von der Requisite nur geringfügig umdekorieren.

„Ansonsten war alles vorhanden, was wir brauchten“, geriet die Frau aus dem Pressebüro ins Schwärmen. Von den IaF-Schauspielern gaben neben dem bereits erwähnten Johann David Talinski in der Rolle des Schmiedes noch Cornelia Gröschel (zuletzt in der satirischen ZDF-Sitcom „Lerchenberg“ zu sehen) sowie Arzu Bazman (Schwester Arzu) und Roy Peter Link (in der Sachsenklinik Dr. Niklas Ahrend) in Oranienbaum ihre Visitenkarten ab.

Folge verspricht viel Spannung

In der 90-minütigen Folge von „In aller Freundschaft“ wird die Schmiede zum Rückzugsort für Falk und seine Freundin, die erfolgreiche Rennreiterin Daniela Seibel (Gröschel), als sie eine dramatische Diagnose erfahren. Was genau sich dahinter verbirgt? IaF-Fans - gestandene und künftige - dürfen dem um 20.15 Uhr vor der Ausstrahlung stehenden Weihnachtsspecial schon jetzt atemlos entgegenfiebern. Der Titel „Verzweifelte Entscheidung“ verspricht jedenfalls schweißnasse Hände.

Zumal mit den Schauspielern Jörg Schüttauf (Fritz Dellwo aus dem „Tatort“), Isabell Gerschke und Jaecki Schwarz (beide den Zuschauern aus dem Hallenser „Polizeiruf 110“ bekannt) überaus krimierfahrene Protagonisten mit von der Partie sind.

Manfred Rönicke macht mit 71 Jahren TV-Karriere - und das wegen der Fingerfertigkeit seiner Hände.
Manfred Rönicke macht mit 71 Jahren TV-Karriere - und das wegen der Fingerfertigkeit seiner Hände.
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