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Hotelschiff "Junker Jörg" Hotelschiff "Junker Jörg": Hoffen auf neuen Anleger

Von Marcel Duclaud 03.04.2017, 17:33
Nach wie vor wird nach einem Platz gesucht, wo das Hotelschiff „Junker Jörg“ dauerhaft liegen kann.
Nach wie vor wird nach einem Platz gesucht, wo das Hotelschiff „Junker Jörg“ dauerhaft liegen kann. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Ganz leicht hat es Jan Harnisch gegenwärtig nicht. Das Problem, wo seine neue Errungenschaft, das große Hotelschiff „Junker Jörg“, einen Liegeplatz findet, ist nach wie vor nicht gelöst. Der so genannte KDE-Anleger, wo es derzeit festgemacht hat, wird für Kreuzfahrtschiffe wie die „Chopin“ oder die „Katharina von Bora“ benötigt.

Die Saison nimmt Fahrt auf. Und es dürfen immer nur zwei Schiffe nebeneinander liegen, nicht drei.

Seinem ursprünglichen Wunsch, es gemeinsam mit der kleinen Schwester „Lutherstadt Wittenberg“ an einem Anleger zu „parken“, hatte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Dresden eine Absage erteilt - unter anderem aus statischen Gründen und weil die „Junker Jörg“ ein bisschen zu lang ist, also in den Schutzhafen ragen würde.

Nun hofft Kapitän Harnisch auf einen neu zu bauenden Anleger - zwischen dem, wo die „Lutherstadt Wittenberg“ liegt und dem, wo „Chopin“ oder „Katharina von Bora“ festmachen, wenn sie Wittenberg anlaufen, unterhalb des Obi-Baumarktes. Harnisch hat es eilig, logisch, noch in dieser Woche soll die Planung erfolgen, die Vermessung etwa, dann sind die Genehmigungen an der Reihe, unter anderem durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt.

„Wir hoffen, dass das schnell geht.“ Liegen die Genehmigungen vor, geht es um die Betonelemente, an denen Pontons und Landsteg befestigt werden. Beides, so Harnisch, ist bereits vor Ort. Wann der neue Anleger fertig sein kann, ist schwer abzuschätzen: „Wenn es nach uns geht, in drei Monaten.“

Allerdings müssten auch diese drei Monate überbrückt werden, die Chefs der Luther Travel Cruises GmbH wollen jetzt Gespräche mit der Reederei Viking aufnehmen, die bekanntlich für die beiden Liegestellen in Kleinwittenberg verantwortlich zeichnet.

Allerdings ist zweifelhaft, ob es tatsächlich bei drei Monaten bleibt, um einen eigenen Anleger für das Hotelschiff „Junker Jörg“ zu errichten. Klaus Kautz jedenfalls, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Dresden, macht wenig Hoffnung. Das wäre „sehr sportlich“. Er verweist auf die notwendige neu geplante 130-Meter-Wendeschleife im Hafen, die verlegt werden müsste - um etwa 30 Meter nach Osten.

Das ist quasi der Kompromiss, den das Amt anbietet, „damit die Stadt einen zusätzlichen Anleger bekommt“. Die Planungen zur Verlegung und Vergrößerung der Wendeschleife im Hafen von Wittenberg laufen zurzeit. Die Arbeiten sollen nach jetzigem Stand der Dinge im zweiten Halbjahr nächsten Jahres erfolgen.

Erst dann, bestätigt Kautz noch einmal, könnte ein neuer Liegeplatz genutzt werden. Dass die große Wendeschleife wichtig ist, betont er ausdrücklich: „Wir müssen gewährleisten, dass sich Schiffe hier drehen können. Die nächste Wendeschleife ist in Barby.“

Der Behördenchef weist Vorwürfe zurück, zu formal zu handeln: „Wir haben das Anliegen intensiv geprüft. Aber wir müssen die Vorschriften beachten. Da geht es letztlich um die Sicherheit von Menschen.“

Der Schutzhafen dürfe nicht beeinträchtigt werden, er sei von großer Bedeutung bei Hochwasser oder wenn Eis kommt, sagt Kautz, der auch bemerkt, dass er sich dessen bewusst ist, was für ein herausragendes Ereignis das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 für Wittenberg darstelle und was die Investition in das Hotelschiff unternehmerisch bedeute.

Jan Harnisch tröstet das wenig. Er braucht eine schnelle Lösung: „Man lässt hier viele Nerven“, seufzt der Unternehmer, „dabei könnte alles so einfach sein. Gerade in einem Hafen, in dem so wenig los ist“. Der Liegeplatz ist nicht der einzige Trödel, der dem Wittenberger zu schaffen macht.

Dass der Einkaufsmarkt oberhalb des Anlegers das Parken von Schiffsgästen unterbindet und die deshalb in der Rheinstraße ihr Auto abstellen müssen, versteht er ebenfalls nicht: „Wir könnten doch so etwas wie eine Gewinngemeinschaft sein. Die Leute gehen zu uns essen und nehmen anschließend noch was aus den Geschäften mit.“ (mz)