Helden auf dem Karussell
Gräfenhainichen/MZ. - Über 100 junge Bands aus allen Teilen Sachsen-Anhalts hatten sich seit Jahresbeginn dem Internetvotum auf einer eigens dafür bestimmten Website gestellt. Nur die fünf meistgewählten durften sich dann Mitte September in 20-minütigen Sets auf der Bühne des Beatclub beweisen. Und hier brachten "Timmy Derb" das Publikum mit einer "energetischen Bühnenshow" außer Rand und Band. Beim Semifinale in Tangermünde eine Woche später schafften es "Timmy Derb" gegen drei weitere Regionalsieger immerhin auf den dritten Platz.
Dass die vier jungen Männer in der Wertung überhaupt soweit vorankamen, haben sie vielleicht ihrer Haltung zu verdanken, alles ganz locker zu nehmen. "Wir wollten dabei sein, die Chance nutzen, uns einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren", bekennen die Vier. Und es zählte auch die Gelegenheit, einen professionellen Mitschnitt ihrer Show zu bekommen, der auch als Demo dienen kann, sich weiteren Veranstaltern bekannt zu machen.
Seit April 2005 gibt es die Band. Aber die ersten Ideen dazu reichen schon einige Jahre zurück. Andreas "Andy" Richter, Sebastian "Basti" Kasper und Patrick Bieck (alle drei 21 Jahre jung) gehören zu den Gründern. Da alle zwar mit viel Enthusiasmus, aber ohne Musikschulausbildung anfingen, drehte sich nach den ersten Proben das Besetzungskarussell einige Runden. Andy, der erst zur Gitarre gegriffen hatte, fand seinen Platz am Schlagzeug. Dort saß zuvor Basti, der nun das Mikrophon in die Hand nahm. Und als das vierte Gründungsmitglied Leo mit der Gitarre nicht so zurechtkam, stieg dafür Christoph "Kügi" Kügler ein. Das mit seinen 18 Jahren jüngste Bandmitglied hatte sich schon vorher an der Gitarre probiert. "Wir kennen uns alle von klein auf", erzählt Sebastian Kasper. Und das heißt, dass sie sich nicht nur zu den abendlichen Proben in ihrem Raum auf dem ehemaligen Asta-Gelände treffen, sondern auch sonst viel gemeinsam unternehmen. Geprobt wird meist Freitagabend, wenn Bassist Patrick Bieck nach Hause kommt, der die Woche über in Berlin arbeitet. Die anderen Drei treffen sich aber auch in der Woche schon ein, zwei Mal, um zu üben.
So elf, zwölf Titel haben "Timmy Derb" bereits in petto. Alles eigene Produktionen. Sie nennen ihre Musik Streetcore, eine Mischung aus Hardcore und ein bisschen Punk. Bei ihrem ersten Auftritt im Gräfenhainichener Club "Makonde" kurz vor Weihnachten 2005 waren es erstmal vier oder fünf. Dennoch kam schon diese erste Mugge bei den Gästen ganz groß an. In ihren (englischen) Texten bekennen sie sich ausdrücklich gegen Rechts und Gewalt, sagen sie.
Die nächsten Gigs sind am 5. November, wieder im Beatclub Dessau, gemeinsam mit "Abwärts!", der Band von "Die Ärzte"-Mitglied Rod González, und am 25. Dezember, wieder im "Makonde", treffen sie auf die anderen Bands der "G-Town-Rebels", wie sich die Gräfenhainichener gemeinsam nennen.