Heimatverein in Straach Heimatverein in Straach: Räume für das "Gedächtnis"

Straach - „Wir haben mit ihm einen Straacher verloren, der sich sehr engagiert hat“, sagt Klaus Eckert (Freie Wähler). Der Ortsbürgermeister weiß, dass der Verlust für Straach nur schwer zu ersetzen sein wird. 75 Jahre alt ist Herbert Kob geworden, Mitte August 2016 hat er seinen Kampf gegen den Krebs verloren.
Was bleibt, sind viele Aktenordner mit Dokumenten und Fotos zur Geschichte von Straach und weiteren Orten der Umgebung, die Kob über mehr als zwei Jahrzehnte gesammelt hat.
Die großen Aktenschränke hatte Herbert Kob in seinem Arbeitszimmer. Durch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme beim Verein Pflug wurde in den 90er Jahren sein Interesse an der Geschichte geweckt. Seine Quellen waren Pfarrämter, Chroniken und das Stadt- sowie das Kreisarchiv in Wittenberg. Als Themen bearbeitete er unter anderem Schule, Kirche, Vereine und Handwerk.
Was Herbert Kob herausfand, war in den „Straacher Heimatblättern“ nachzulesen, die er seit über 13 Jahren mehrmals jährlich herausgab. Zudem erarbeitete und hielt er Vorträge, unter anderem zur 620-Jahr-Feier von Straach und anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Kirche im Ort.
1995 war er in den Heimatverein Straach eingetreten und sammelte dann außerdem für das Vereinsarchiv. Den Bestand legte er doppelt an - einmal für den Heimatverein und einmal für sich privat. Dank dieser Akribie verfügt Straach über einen enormen Fundus an geschichtlichen Unterlagen.
Nur wissen derzeit weder der Verein noch der Ortsbürgermeister (selbst Mitglied im Heimatverein), wo sie das Archiv unterbringen können. „Wir verfügen über keine kommunalen Räumlichkeiten in Straach“, bedauert Klaus Eckert, der für seine Büroarbeit als Ortsbürgermeister entweder berufliche oder private Räume nutzte.
„Wir wollten die alte Apotheke umrüsten“, so seine Idee. Doch Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner habe in Anbetracht des Zustandes des Gebäudes abgewunken. Eine mögliche Alternative wäre die ehemalige Schule, „aber die steht zum Verkauf, wenn jemand Interesse hat, ist sie weg“.
Auch der Straacher Heimatverein mit derzeit 31 Mitgliedern, dessen Vorsitz Herbert Kob eine Zeit lang inne hatte, sucht eine Lösung. „Wir sind kein eingetragener Verein, wir organisieren uns selbst“, sagt Edeltraud Schulz, die jetzt die Regie übernommen hat.
Ob und wie es mit den „Heimatblättern“ weiter gehen wird, weiß sie noch nicht. „Wir werden uns im Januar zur Versammlung zusammenfinden. Die Unterbringung wird dann ein Thema sein“, kündigt sie an. (mz)