Heimatverein Elbaue-Dabrun Heimatverein Elbaue-Dabrun: Werbung für die Geschichte

DABRUN - „Das ist nur eine kurze Husche“, beruhigt Rosmarie Krüger die Besucher, die es sich im Freien bei Kaffee und Kuchen bequem gemacht haben. Die Vorsitzende des Heimatvereins Elbaue-Dabrun hat gerade einige Begrüßungsworte gesprochen, als es zu tröpfeln anfängt. Doch zum Glück hat sich der Verein für sein diesjähriges Herbstfest einige garantiert trockene Orte gesichert.
Alte Fotos, neue Aufgaben
Da ist vor allem die Heimatstube, eingerichtet in der alten Schule, in der die Ortsgeschichte und das Leben eines Elbaue-Dorfes erzählt wird. Wohnungseinrichtung, Handwerk und viele Fotos laden hier seit 2008 zum Schauen und Staunen ein. Vor allem die alten Fotos, entstanden um 1900, reizen Rosmarie Krüger immer noch mit einer Aufgabe. „Wir sollten neue Aufnahmen daneben stellen und zeigen, wie die Häuser und Höfe heute aussehen“, findet sie.
Schnell hat sich am Nachmittag eine große Gruppe gefunden, die den früheren Klassenraum in Beschlag nimmt. Dort zeigt Wolfgang Wessollek eine umfangreiche Diaschau mit Aufnahmen vom Deichbau rund um Dabrun und Melzwig. Auch eine Broschüre dazu ist in Arbeit. Wolf-Helmar Schmidt, der schon einige Schriften zur Dabruner Geschichte verfasst hat, sammelt für sein neuestes Werk die Bestellungen. „Nur nicht zu viel drucken lassen“, weiß er. Verschollen ist offenbar das „Zusatz-Ortsschild“ vom Hochwasser, nach dem am Nachmittag jemand fragt. „Wasserabweisende Gemeinde“ hatten die Dabruner darauf geschrieben. „Es gibt zumindest ein Foto davon“, erklärt die Vorsitzende.
Der zweite trockene Ort ist die benachbarte Kirche. Dort hat Clemens Huth seinen Einsatz, der 20-jährige Theologiestudent kann viel über die Geschichte der Kirche und des Gemäldes berichten, das um 1520 in der Cranach-Werkstatt in Wittenberg entstanden ist. Nicht nur das Bild ist etwas Besonderes, auch die entsprechende Skizze dazu hat sich erhalten. Letztere ist „dank“ Napoleons Raffgier im Louvre in Paris geblieben. „Da sie einem Maler nicht zuzuordnen war, hat einer ein AD für Albrecht Dürer drauf gemalt“, erlaubt sich Huth auf ein Kuriosum hinzuweisen, das auf der in Dabrun befindlichen Kopie erkennbar ist.
An die Vorgängerkirche erinnert dagegen die „Kreuzabnahme Jesu“, die 1710 entstand. Es ist, so Huth, die spiegelverkehrte Kopie eines Rubens-Gemäldes, das in einer sächsischen Werkstatt entstanden war. „Wir sammeln“, so der Dabruner, der den schlechten Erhaltungszustand bedenklich findet. „Irgendwann ist gar nichts mehr zu erkennen. Vielleicht können wir aber Patenschaften für die Restaurierung einzelner Charaktere oder Teile des Rahmens vergeben.“
Schäden durch Feuchtigkeit
Es ist ein Nachmittag, in dem Anliegen wie diese einem breiteren Kreise publik gemacht werden. Es ist aber auch Zeit, um ins Gespräch zu kommen und auf dringende Arbeiten aufmerksam zu machen. So macht sich seit einiger Zeit Feuchtigkeit im Mauerwerk des alten Gebäudes bemerkbar. „In einem Raum ist schon Schimmel an der Wand“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Sie hofft, dass sich die Stadt Kemberg bei der notwendigen Entfeuchtung einbringt. (mz/kbl)