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Ministerpräsident in Pretzsch Haseloff: Mehr „Drive“ in Sachen Brücke durch geplante Bundeswehr-Investitionen

Im Schloss Pretzsch ist viel saniert worden in den vergangenen Jahren. Bürgermeisterin weist auf Probleme der Region hin.

Von Marcel Duclaud 22.06.2024, 10:28
Ministerpräsident Reiner Haseloff besucht das Schlossgelände in Pretzsch: neben ihm Jürgen Richter (r.) und Staatssekretär Wolfgang Beck.
Ministerpräsident Reiner Haseloff besucht das Schlossgelände in Pretzsch: neben ihm Jürgen Richter (r.) und Staatssekretär Wolfgang Beck. (Foto: M. Duclaud)

Pretzsch/MZ. - Der Ministerpräsident ist sichtlich beeindruckt. Reiner Haseloff (CDU) hat am Freitag, begleitet unter anderem von seiner Frau, von Wittenbergs Landrat und Bad Schmiedebergs Bürgermeisterin, von Staatssekretär, Salus-Geschäftsführer und Landtagsabgeordnetem, den stattlichen Pretzscher Schlosskomplex besucht. Hintergrund sind die umfassenden Sanierungsarbeiten in den vergangenen Jahren (die MZ berichtete), die nicht zuletzt durch Bundes- und Landesmittel möglich geworden sind. Insbesondere auch durch PMO, das Programm zur Verwendung des Vermögens der Partei- und Massenorganisationen der DDR. Das hat Pretzsch mehrere Millionen beschert.

Abgeschlossen sind inzwischen die Arbeiten an der Orangerie (und dem aus DDR-Zeiten stammenden Anbau). Allein dorthin flossen 6,1 Millionen Euro, davon 3,4 Millionen, bei denen es sich um die erwähnten PMO-Mittel handelt. Dass die Sanierung der Orangerie allein aus Gründen des Denkmalschutzes eine enorme Herausforderung ist, darauf macht Salus-Geschäftsführer Jürgen Richter aufmerksam. „Sie machen eine Wand auf und finden Bretter aus dem 16. Jahrhundert.“ Nur ein geringer Teil des Altholzes ließ sich freilich erhalten, von 30 Prozent ist im konkreten Fall die Rede. Und von unerwartet starken Schädigungen am Tragwerk. Ein Komplettaustausch der geschädigten Hölzer sei aus denkmalpflegerischer Sicht nicht zulässig gewesen. Die Vorgabe lautete, auch Teilabschnitte zu erhalten.

Die berühmte Cranach-Decke: Gabriele Haseloff (r.),  Jutta Strehle und Ortsbürgermeister Clemens Zugowski schauen sie sich an.
Die berühmte Cranach-Decke: Gabriele Haseloff (r.), Jutta Strehle und Ortsbürgermeister Clemens Zugowski schauen sie sich an.
(Foto: M. Duclaud)

Was Haseloff mit dem Satz kommentiert: „Es müssen manchmal Kompromisse gemacht werden beim Denkmalschutz.“ Der Ministerpräsident nimmt sich am Freitag viel Zeit für die Schlossbesichtigung. Höhepunkt sind natürlich die zum Teil freigelegten Bemalungen von Holzbalkendecken aus der Werkstatt von Lucas Cranach, die Kriterien eines Denkmals von nationaler Bedeutung erfüllen. Wie damit umgegangen werden soll, ist noch offen, ebenso die Restaurierung. Die Malereien sind vorerst lediglich gesichert.

Neben dem Rundgang durch das imposante Pretzscher Schloss findet bei der Gelegenheit auch ein Gespräch mit der Stadtspitze von Bad Schmiedeberg statt. Bürgermeisterin Heike Dorczok habe ihm einen fünfseitigen Brief geschrieben, so Haseloff. Und auf die spezifischen Probleme aufmerksam gemacht. Wenig Gewerbesteuer aber hoher Aufwand, etwa durch die Anforderungen der Kur. Ein Antrag auf Mittel aus dem Ausgleichsfonds liege vor: „Damit wird sich der Finanzminister befassen.“

Thema des internen Gesprächs ist nach den Worten des Ministerpräsidenten nicht zuletzt der Tourismus gewesen, „um diese schöne Ecke“ des Landes sichtbarer zu machen. Ebenso geht es um die Überbleibsel des Basso: „Wir finden sicherlich eine Lösung, die die Optik verbessert.“

Und schließlich ist da der von der Bürgermeisterin forcierte Wunsch nach einer Elbebrücke. Dass angesichts der geplanten Investitionen der Bundeswehr in Holzdorf in dem Thema mehr „Drive“ stecke, räumt Haseloff ein, sagt aber auch: „Das ist eine Bundesentscheidung und nicht in drei Jahren erledigt.“