Handel in Bad Schmiedeberg Handel in Bad Schmiedeberg: Buhlen um die Kunden

Bad Schmiedeberg - Ganz entspannt schlendert Erika Müller zwischen den Regalen in der Lederboutique Littmann. „Vielleicht kaufe ich etwas, aber es ist kein Muss“, sagt die Bad Schmiedebergerin und gönnt sich an diesem Tag alle Zeit der Welt. Die Verkäuferinnen würden sich schließlich freuen, wenn sie nicht umsonst in den Läden stehen, findet sie. Und die Gelegenheit zu einem Bummel am Sonntag sei günstig.
Gemütlicher Bummel
Es ist Margarethenfest in der Kurstadt, zu dem gehört der verkaufsoffene Sonntag inzwischen dazu. Erika Müller nutzt den Tag vor allem, um das Fest zu besuchen. „Wir haben schon Speckkuchen gegessen und auch beim Trödelmarkt etwas gekauft“, erzählt sie. In der Lederboutique nimmt sie einige Schuhe näher in Augenschein. „Wenn man etwas findet, ist auch ein Sonntag nicht schlecht.“ Dass etliche Leute zum Anschauen herein kommen, freut auch Verkäuferin Nicole Lohse. Die wenigsten kauften jedoch auch. Bedauert wird von den meisten Befragten, dass in diesem Jahr kein historischer Umzug stattfindet. Der ziehe potenzielle Kunden in die Stadt.
Auch Michael Müller, Ortsbürgermeister und selbst Ladenbesitzer, findet es schade. „Die Erwartungshaltung der Leute ist da, das hören wir vor allem von unseren Stammkunden“, gibt Müller die Meinungen weiter, das veränderte Programm des Festes betreffend. „Wir haben uns da keinen Gefallen getan.“ Dass der Zustrom an Kunden zuweilen verhalten sei, liege auch am Wetter, meint er. „Aber wir lassen nicht nach.“ Nun ist die Zahl der Läden zwischen Markt und Kurpromenade relativ überschaubar, die Zahl der Einkaufenden ebenso. „Die Diskussion tobt ja gerade. Wichtig ist die Grundversorgung“, spricht Michael Müller das Thema eines neuen Edeka-Marktes in der Kurstadt an (die MZ berichtete).
Diese Grundversorgung könnten kleinere Läden allein nicht schaffen. Deren Offerten am Wochenende werden übrigens recht unterschiedlich angenommen. Während Optikerin Heike Schiefer vor allem am Sonntag Wünsche nach Sonnenbrillen erfüllt, herrscht bei Gerlinde Kittelmann Ruhe. „Dafür war es gestern nicht schlecht“, lobt die Inhaberin eines Geschäftes für Textilien und Wolle eher den Sonnabend. Das Geschäft am Töpferberg, wie der Bereich kurz vor der Kurpromenade genannt wird, habe nun wieder Kurzzeitparkplätze vor der Tür, nachdem dort längere Zeit gar Halteverbot in den Parkbuchten war. Die Veränderung findet Gerlinde Kittelmann gut, auch wenn am Sonntag in dem Bereich getrödelt und verkauft wird.
Selbst der asiatische Textilhändler, der sich sicher ein paar Kunden mehr gewünscht hätte, macht an dem Tag mit. Richtig Betrieb herrscht am frühen Nachmittag bei Annett Herzig in der Altstadt-Boutique. Sie hat ab 11 Uhr geöffnet, da beginnt die Blasmusik auf dem Marktplatz. „Da sind dann auch die Leute unterwegs“, weiß sie. „Wir haben immer zum Margarethenfest und zum Weihnachtsmarkt geöffnet.“ Kurgäste und sonstige Besucherinnen in der Stadt nutzen die Offerte der Boutique gern. So voll ist es sonst nirgends.
Hoher Leerstand
Dass der verkaufsoffene Sonntag insgesamt verhalten angenommen wird, liegt möglicherweise auch am Leerstand. Allein auf der kurzen Strecke zwischen Markt und Kurpromenade gibt es ein Dutzend leer stehender Geschäfte. Wo offen ist, variieren die Öffnungszeiten. Mal ist es von 11 bis 15 Uhr, mal zwischen 14 und 16 Uhr. Michael Müller bedauert das. „Wir hatten es eigentlich einheitlich festgelegt.“ (mz)