Hand in Hand mit privater Wirtschaft
HOLZDORF/MZ. - Alles ist weiß und vor dem Weiterflug stiebt der Schnee auf. Das schreckt den erfahrenen Piloten nicht. Auch der kurze Zeit später aufkommende Nebel nicht. Durch die Fenster ist eigentlich gar nichts mehr zu sehen. Der Autopilot wird zur Hilfe genommen. Als die Sicht wieder besser wird, fliegt das Luftfahrzeug über der Elbemündung bei Cuxhaven. In der Ferne ist ein Schiff zu sehen, dort setzt Wolfgang Hanna wenig später sicher zur Landung an. Gar nicht so einfach bei dem bewegten Wasser.
Der Flug geht damit zu Ende, die Tür öffnet sich und die Pressevertreter stehen wieder in der großen Halle des Flugsimulators in Holzdorf. Dieser wurde am Dienstag offiziell in Dienst gestellt. Damit wurde eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, die Lufttransportgruppe mit dem neuen Hubschrauber NH 90 auszurüsten, denn in dem Simulator sollen die künftigen Piloten, alles erfahrene Hubschrauberführer, umgeschult werden.
Wie Oberst Siegfried Orth, Stellvertreter des Kommandeurs und Chef des Stabes im Lufttransportkommando Münster, ausführte, sei die Übungsanlage in Holzdorf nicht nur durch ihre vielfältigen technischen Möglichkeiten eine Besonderheit. Bislang seien Simulatoren immer mit dem jeweiligen Fluggerät mitgekauft worden. Diesmal hat jedoch ein Privatunternehmen diese für die Luftwaffe errichtet, betreut und betreibt sie auch, und die Bundeswehr bucht bei ihm die Übungsstunden. Dies habe sich bis dato als ein sehr erfolgreiches Konzept erwiesen, und alles sei im Zeitplan geschehen. Insgesamt werden es vier Simulatoren (zwei in Bückeburg, einer in Fassberg und der in Holzdorf) sein.
Alles in allem werden dafür 200 Millionen Euro aufgebracht, so der Geschäftsführer des Helicopter Flight Training Services (HFTS), Roland Hollensteiner, bei der Übergabe. Genutzt wird der Simulator mit seinen ungeahnten Möglichkeiten, die eingangs geschilderten sind nur ein Bruchteil des Machbaren, montags bis freitags von 6 bis 23 Uhr von der Bundeswehr. Die übrige Zeit stehe für andere Partner - Interesse haben Schweden und Finnland bekundet, mit Australien und Neuseeland gibt es Verhandlungen - zur Verfügung.
Neben dem Dom, in dem das Herzstück, der Simulator, untergebracht ist, gibt es Möglichkeiten, sich auf den "Flug" vorzubereiten, ihn nachträglich auszuwerten und natürlich auch Platz für jene Fluglehrer, die den erforderlichen Einfluss auf den Verlauf der Übung nehmen.