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Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Zirkus-Gastspiel ohne Ärger

25.08.2013, 18:45
Neben der Artistik kam auch die Jonglage gut an.
Neben der Artistik kam auch die Jonglage gut an. Thomas Klitzsch Lizenz

Gräfenhainichen/MZ - „Tolles, vom Zirkus begeistertes Publikum. Hier kommen wir gern wieder her.“ Ottero Weisheit ist Chef vom Circus Afrika und begeistert von Gräfenhainichen. Ärger hat die bunte Truppe in der Heide nicht gehabt. „Wir sind spätestens in zwei Jahren wieder da.“

Was in der Heide abgesehen von mahnenden Stimmen wegen der Nähe der grasenden Elefanten zum Straßenverkehr und dem Hunger der Dickhäuter auf frisches Lindengrün recht ruhig ablief, gestaltete sich anderenorts sehr viel kritischer. In Eisleben zum Beispiel wurden Zirkusplakate überklebt, in Halle protestierten Tierschützer gegen die Haltung der Großtiere. Circus Afrika ist nicht überall gern gesehen.

Hungrige Dickhäuter

In Gräfenhainichen aber offensichtlich schon. Besucher bummeln ohne Mühe an Elefanten vorbei. Große Gatter Fehlanzeige. Die Dickhäuter stehen da, schnappen sich frisches Grün von den Bäumen. Angst? Da schütteln Erika Mattern und die Enkelkinder Charlotte und Luca den Kopf. Nah ran an die Tiere wollen sie. Mögliche Gefahren spielen nicht einmal in der Theorie eine Rolle. „Wir wollen Zirkusluft schnuppern“, betont die Thüringerin, die in Gräfenhainichen zu Besuch ist in das Angebot des Circus Afrika gern angenommen hat.

Manege frei. Im Zelt ist alles bereit für die Show, in der Akrobatik in luftiger Höhe ebenso wenig fehlen darf wie die Tiernummern. Der Name Weisheit ist Verpflichtung. Die Verwandtschaft ist seit Jahrzehnten mit Hochseilnummern unterwegs. Ganz so hoch wollen sie im Circus Afrika freilich nicht hinaus. Aber auch gut zehn Meter ohne Netz und doppelten Boden haben es in sich.

Die Spannung steigt. Dem Trommelwirbel folgen afrikanische Rhythmen und der erste der Elefanten. Der Dickhäuter trottelt seelenruhig durch die Manege, die Zuschauer sind so dicht dran am Tier wie selten.

Manegenzauber

„Das macht es aus“, meint Ottero Weisheit, der wenig Später eine Karawane weißer Kamele lenkt, Ponys und Pferde in Position ruft. Die Zirkustruppe hat Manegenzauber versprochen und hält ihn auch. Es wird jongliert, mit dem Clown geblödelt. Alles läuft wie am Schnürchen und auch Zirkusprinzessin Kimberly Weisheit strahlt. Sie lenkt Pferde und blickt schon einmal noch von. Im September beim Gastspiel in Dessau wird sie 18 Jahre alt. Große Party? Ottero Weisheit bleibt die Antwort schuldig. Alles soll auch mit ein paar Überraschungen verbunden sein.

„Mir gefällt es“, erzählt Luca, dem die Oma noch eine große Portion Zuckerwatte spendiert hat. Vom Platz im Rang ist alles genau einzusehen. Tiere und Akrobaten sind näher am Publikum als anderswo. Den von Kamelen, Pferden und Elefanten aufgewirbelten Staub gibt es gratis. „Das muss doch so sein. Genau das ist Zirkus“, ist Erika Mattern überzeugt. „Das war schon immer so.“

Während im Zelt das Programm auf vollen Touren läuft, wird im Zirkusquartier bereits Ordnung geschaffen. Dem Zirkus sitzt die Zeit im Nacken. Nächstes Wochenende gastiert die bunte Truppe in Bad Düben, danach in Köthen und dann geschlagene zwei Wochen in Dessau.

„Große Stadt, da interessieren sich noch mehr Leute für unsere Arbeit. Bestimmt“, meint der Chef des Hauses und schlüpft in feine Robe. Das Auge spielt mit im Zirkus. Auch das war schon immer so.