Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Initiative bastelt am Jugendhaus-Traum
GRäfenhainichen/MZ/hü. - Das kann passieren: Die MZ liegt mit einer Schlagzeile - zumindest im Rückblick - nicht mehr richtig. Mit "Kulturhaus-Traum ist geplatzt", wird eine nichtöffentliche Entscheidung des Gräfenhainichener Stadtrates kommentiert. Zwar sagen gleich mehrere Volksvertreter, dass sie sich nicht zur Gruppe der Kulturbanausen zählen, doch sie entscheiden sich trotzdem für den schnöden Mammon und verkaufen das Haus der Jugend und Vereine an einen privaten Investor. Der zweite Mitbewerber für die Immobilie - die Interessengemeinschaft Kulturhaus - ist geschockt. "Wir müssen uns jetzt erst einmal finden", sagt Sprecher Marian Kronbügel. Das Votum hat die 60 Vereinsmitglieder umgehauen.
Doch sie sind wieder aufgestanden. Zwölf Monate später lebt der Traum nicht nur weiter, sondern ein kleines Wunder scheint möglich. "In erster Linie war uns wichtig, das plötzlich entstandene Engagement der vielen motivierten Mitstreiter aufrecht zu erhalten", sagt Kronbügel heute.
"Schnell waren wir uns einig, dass wir für den ehemaligen Jugendklub ein alternatives Objekt finden müssen. Aber das gestaltete sich schwierig", erinnert sich der Gräfenhainichener. Objekte, die in Frage kamen, waren "größtenteils nur zu astronomischen sechsstelligen Summen" zu bekommen oder "schlicht ungeeignet".
Im Sommer wird dann aber doch "endlich ein passendes Haus" gefunden. Es handelt sich dabei um ein dreistöckiges Gebäude im Stadtkern in der Wittenberger Straße 4. "Es bietet genug Platz für unsere Pläne und Vorhaben. Das Objekt war ursprünglich ein Wohnhaus mit Geschäftsfläche im Erdgeschoss und muss nun zunächst umgebaut werden", sagt Kronbügel. Das sei nicht zuletzt mit einer umfangreichen Finanzierung verbunden. "Das Haus hat leider nicht die Konsistenz, die wir vom ehemaligen Arbeiterjugendclub Corvalan kannten." Aber daran arbeiten Vereinsmitglieder nach seinen Angaben in jeweils verschiedenen Bereichen derzeit intensiv. "Ich denke, wir befinden uns auf einem guten Weg und kämpfen uns nach und nach durch administrative, finanzielle und bautechnische Hindernisse", so der Sprecher optimistisch.
Parallel laufen bereits die ersten kulturellen Projekte an. Dabei seien besonders Tanzgruppen schon jetzt sehr aktiv. "Wir haben eine Showtanzgruppe und bieten überdies sehr erfolgreich Seniorentanz an", lautet das erste Fazit von Kronbügel. Außerdem werden weitere Möglichkeiten sondiert, um während der Umbauphase Veranstaltungen "verschiedener Art" durchzuführen.