Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Ärger mit veralteten Plänen der Strohwalder Straße
Gräfenhainichen/MZ. - Herbert Sämisch ist ein aufgeschlossener Typ. Den Humor hat er jedenfalls noch nicht verloren. Der Mann ist Polier bei der Baufirma Grötz und hat mit seinen Leuten keine leichte Aufgabe. In der Strohwalder Straße von Gräfenhainichen, zwischen den Anschlüssen Schleesener Weg und Damaschkestraße, wird nichts mehr sein wie es vorher war.
Fahrbahn wie Gehwege offenbarten sich als jämmerlich, und all die Versorgungsleitungen darunter sowieso. Die Folge war eine im Stadtrat mit bürokratischen Misstönen abgesegnete und im Juli begonnene Sanierung auf einer Länge von etwa 250 Metern.
Schippe statt moderner Technik
Sämischs Firma ist Hauptauftragnehmer und für die Vorbereitungsarbeiten zuständig. Acht Nebengewerke kümmern sich um Schmutz- und Regenwasserleitungen, Trinkwasser, Gas, Elektro und Kabelanschlüsse. "Schnell und zügig wird von uns gefordert", sagt er stirnrunzelnd in seinem mit Bauzeichnungen und alten Plänen dekorierten Baucontainer. Wenn die nur alle stimmen würden.
Zu flach verlegte Gasleitungen machten schon beim Aufreißen der alten Straßendecke Probleme. Hausanschlüsse kommen schneller als erwartet ans Tageslicht. Spaten und Schippe müssen immer wieder moderne Technik ersetzen. Vorsicht ist geboten. Trotzdem haben etliche Anlieger den Eindruck, dass es nicht so richtig vorwärts geht. Ende November, hoffte man im städtischen Bauamt, könnten die Arbeiten abgeschlossen sein. "Das wird nicht zu halten sein", meinte Sämisch gegenüber der MZ. Stunden später war gleiches von Bauamtsmitarbeiterin Sabine Gneist zu hören. Kurzfristig hatte Michael Walther (Linke) die Bauausschussmitglieder vor der eigentlichen Sitzung zu einer Info-Runde an Ort und Stelle gebeten. Allerdings war kein Vertreter eines Baugewerkes dabei. So blieb es bei einer "Situationsschilderung" durch das Verwaltungsduo Gneist und Amtsleiter Thomas Ludwig. Das geschah konkret und ausführlich zum Wirrwarr von zum Teil sich in abenteuerlichem Zustand befindenden Kabeln und Leitungen. Natürlich sind da nun Arbeiten vonnöten, die gerade die vorwiegend dort wohnenden älteren Menschen belasten. "Ich bin nun mal über 70", sagt Renate Göpel, "da macht man sich schon Gedanken und sehnt das Ende der Bauarbeiten herbei."
Sie verschweigt nicht, dass die Kostenfrage dabei natürlich auch ganz wesentlich sei. Äußerungen von Stadtrat Günter Lönnig von der Wählergemeinschaft hätten Unruhe gebracht. Ludwig aber beruhigt: "Die in den Einwohnerversammlungen genannten Zahlen haben Bestand."
Und was die Arbeitsabläufe betrifft, besteht für die Anlieger immer mittwochs um 7.30 Uhr im Container die Möglichkeit, Probleme anzusprechen. Manchmal passiert das aber auch auf ganz persönliche Weise. Da werden zum Beispiel die Elektromonteure mal fix auf eine heiße Schokolade eingeladen. Auch so lassen sich gleich noch Fragen klären. Es sind ja nicht die kleinen Umwege mit dem Pkw, sondern die Einschränkungen in den Tagesabläufen. Trotzdem sagt Renate Göpel: "Mein verstorbener Mann hätte sicher auch zu einer vernünftigen Straße samt Fußweg und neuen Versorgungsanschlüssen ja gesagt."
Fachmann mit Optimismus
Und Optimist Sämisch verspricht: "Bis zum Wintereinbruch müssen alle Wasserleitungen installiert sein und die Straße, wenn auch noch ohne Asphalt, wenigsten für die Anlieger befahrbar sein." Aber wenn Väterchen Frost nun schon in sechs oder acht Wochen zuschlägt? Da zuckt der Fachmann mit den Schultern.