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Geburtstag in Piesteritz Geburtstag in Piesteritz: Gymnasium 65 Jahre im Namen Cranachs

Von Marcel Duclaud 23.10.2018, 12:20
Schulleiter Bernd Ludlei zeigt alte Fotos und spricht über die Geschichte des Gymnasiums - soweit bekannt.
Schulleiter Bernd Ludlei zeigt alte Fotos und spricht über die Geschichte des Gymnasiums - soweit bekannt. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Vieles hat sich getan in den vergangenen Jahren am Wittenberger Cranach-Gymnasium. Die Gebäude, Haus eins und Haus zwei, sind längst saniert und modernisiert, ebenso der Schulhof. Das Dachgeschoss, einst Wohnungen, wurde ausgebaut zu Fachkabinetten für den Kunstunterricht.

Knapp 600 Schüler werden aktuell von 51 Lehrern unterrichtet, der Generationswechsel ist im Gang. Weil die Personalsituation stimmt, mitnichten eine Selbstverständlichkeit, können „Cranach“-Lehrer anderswo aushelfen, etwa bei den Kollegen des Luther-Melanchthon-Gymnasiums.

Schulchronik fehlt

Bernd Ludlei, der Schulleiter, kann zufrieden sein. Nein, nicht ganz. Was nämlich fehlt, ist tatsächlich: eine Schulchronik. Das ist am vergangenen Freitag einmal mehr deutlich geworden. Zu feiern gab es die Namensweihe vor 65 Jahren. Dem Gymnasium wurde am 14. Oktober 1953 der Name Lucas Cranach verliehen.

Das steht fest. Sonst aber sind zahlreiche Fragen offen. Ludlei präsentiert alte Fotos, auch vom Ereignis, oft Geschenke einstiger Schüler. Wen genau sie zeigen, ist unklar - womöglich ist der einstige Bürgermeister von Piesteritz Hans Lorbeer, bekanntlich ein Schriftsteller, nicht nur auf den Bildern zu sehen, vielleicht war er es auch, der den Namen des großen Renaissancekünstlers ins Spiel brachte.

„Das Orakel sagt es, von Künstler zu Künstler sozusagen“, bemerkt Ludlei. Eine Selbstverständlichkeit war es jedenfalls nicht in diesen Zeiten - Schulen erhielten da eher den Namen von Stalin oder Marx oder von Widerstandskämpfern.

1953 existiert das heutige Cranach-Gymnasium vier Jahre lang. Es wurde 1949 gegründet, als „Erweiterte Oberschule im Aufbau“. Die ersten beiden Jahre, bevor das einstige Rathaus Piesteritz umgebaut war, verbrachten die Jungen und Mädchen in der benachbarten Engels-Oberschule. Ludlei weiß auch noch, dass eine elfte Klasse von der Melanchthon-Oberschule nach Piesteritz geschickt worden war - zum Aufbau dort.

Es habe damals also eine Elfte mit Wittenberger und eine mit Piesteritzer Schülern gegeben, sonderlich grün sollen die sich nicht gewesen sein.

In Archive vergraben

Kurz und gut: Die Fehlstelle Schul-Chronik im Cranach-Gymnasium gilt es zu beheben. Allerdings müsse man sich dafür in die Archive vergraben - das koste Zeit, die es nur in den Ferien gibt, sagt der Schulleiter. „Bis zu meiner Pensionierung nehme ich mir das aber vor“, versichert Ludlei. Im nächsten Jahr um diese Zeit, wenn das 70-jährige Bestehen des Gymnasiums gefeiert wird, soll es schon mehr Erkenntnisse aus den schwierigen Anfangsjahren geben.

Das Jubiläum 65 Jahre Namensweihe ist jedenfalls genutzt worden, den vielfältigen kulturellen Aktivitäten eine Bühne zu geben. Das Piesteritzer Gymnasium kann auf zwei Theatergruppen, eine Schreibwerkstatt, „die Texte am Fließband produziert“, auf Schulband, Tänzer und Keramik-Zirkel verweisen.

Bei der „Nacht der Kultur und Künste“ am Freitag hatten über 200 Besucher, unter ihnen Eltern, Schüler, ehemalige Lehrer und Wittenbergs Oberbürgermeister die Gelegenheit zu erleben, wie kreativ die Jungs und Mädels sein können. „Wir tun viel“, betont Schulleiter Bernd Ludlei, „um dem Namen Cranach gerecht zu werden.“

(mz)

Auf der Bühne im Lucas-Cranach-Gymnasium gab es neben Musik und Tanz auch Improvisationstheater.
Auf der Bühne im Lucas-Cranach-Gymnasium gab es neben Musik und Tanz auch Improvisationstheater.
Thomas Klitzsch
Wer wollte, konnte sich bei der „Nacht der Kultur und Künste“ im Piesteritzer Gymnasium an keramischen Arbeiten versuchen.
Wer wollte, konnte sich bei der „Nacht der Kultur und Künste“ im Piesteritzer Gymnasium an keramischen Arbeiten versuchen.
Thomas Klitzsch
Schüler der Schreibwerkstatt stellten ihre Texte vor.
Schüler der Schreibwerkstatt stellten ihre Texte vor.
Klitzsch
Auch in Zeiten elektronischer Medien: Bücher spielen eine Rolle.
Auch in Zeiten elektronischer Medien: Bücher spielen eine Rolle.
Klitzsch