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Fresh Stylez in Wittenberg Fresh Stylez in Wittenberg: Frank Jedlitschka zieht die Herren an

Von Michael Hübner 30.06.2017, 17:34
Der Geschäftsführer Frank Jedlitschka präsentiert seine Cap-Favoriten.
Der Geschäftsführer Frank Jedlitschka präsentiert seine Cap-Favoriten. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Frank Jedlitschka lacht herzhaft. Nein, nein, er sei doch kein Macho. „Eher das Gegenteil ist der Fall“, sagt der junge Mann, der auch schon vergeben ist. Doch seine markigen Sprüche - er hat eben auch schon in einer Werbeagentur gearbeitet - weisen den Unternehmer nicht unbedingt als „Frauenversteher oder Frauenflüsterer“ aus.

Der Mann beschreibt sein Angebot mit dem Satz: „90 Prozent ist für Jungs. Mädels bekommen ja sonst schon immer ihren Willen.“

Im Klartext: In seinem Geschäft in der Wittenberger Jüdenstraße 14 werden Textilien für junge Männer angeboten. Auf Nachfrage nennt er „bis 40“ als seine Zielgruppe. „Zu meinen Kunden zählt aber auch mein Vater, und der ist 71“, ist der Profi um potentielle Käufer der Kategorie Ü 40, die sich auch jung und modern kleiden möchten, bemüht.

„Es wird Alltags- und Freizeitkleidung angeboten“, sagt Jedlitschka, der gleich im nächsten Satz betont: Es gebe natürlich auch Modisches. Er nennt das „Fashion“ und er biete eben nicht nur „den Mainstream“ an. Der Mann setzt voll auf das Englische und nennt sein Geschäft deshalb bewusst auch „Fresh Stylez“. Und hier arbeiten keinesfalls Verkäufer.

„Das klingt doch so, als wollen wir jemandem was aufschwatzen“. Das sei nicht ihr Konzept. Er sieht sich eher als Style-Berater. Die Presse wird dezent darauf hingewiesen, ja nicht Stilberater zu schreiben.

Seine Vorlieben für Anglizismen kommen wohl - und darauf sind seine Eltern besonders stolz - aus seiner erfolgreichen Studienzeit in den USA. Der Betriebswirtschaftler besuchte in Deutschland ein regionales Seminar für Unternehmensgründer.

„Das war sehr gut“, sagt er und erwähnt nicht, dass er sofort für Furore sorgte und sogar Geschichte schrieb. Er erhielt 2004 den ersten Gründerpreis des Landkreises überhaupt. Eine Jury, die unter anderem aus dem Landrat und Vertretern der Wirtschaftsförderungsgesellschaft besteht, hatte dem Wittenberger den ersten Platz zugesprochen.

Das Konzept eines Hip-Hop-Fachgeschäft, das er 2003 eröffnet hat, konnte überzeugen. Es ist auch etwas ganz Besonderes. Der Mann, der privat gern als DJ Musik auflegt, stößt damals in eine Marktlücke. Das Geschäft ist das praktisch erste seiner Art in der Lutherstadt.

Das ist heute keinen Deut anders. In einem Internet-Gästebuch behaupten Berliner, dass es Vergleichbares noch nicht einmal in der Hauptstadt gebe. Im Angebot sind 500 (!) verschiedene Mützen - oder besser gesagt Caps. Da fällt sogar dem Geschäftsführer die Auswahl selbst für das Pressefoto schwer.

Er kann problemlos - und das natürlich in bestem Deutsch - alle Vor- und Nachteile sowie die Unterschiede erläutern. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Jedlitschka mit berechtigtem Stolz. Und das eben nicht irgendwo in der Welt, sondern in seiner Heimat.

Und davon profitieren auch andere. Jedlitschka bildet aus und hat einen Azubi. „Der macht einen guten Job“, sagt der Chef, der davon nicht überrascht ist. Sein Lehrling hatte zuvor schon ein Schülerpraktikum bei ihm absolviert.

Das kleine Team biete aber noch mehr als Textilien an. Hier werden Graffiti-Künstler genauso wie Raucher - es gibt E-Zigaretten - fündig. „Irgendwie muss es auch cool sein“, ist das Motto. Und „In“ sind derzeit auch die Wittenberg Saints.

Jedlitschka ist ein Sponsor. Schließlich handelt es sich ja um American Football. Bei der Premiere ist er auf dem Sportplatz in Griebo mit einem Stand vertreten und wirbt für seine Produkte. Übrigens: Sonntag spielen die Saints ab 15 Uhr in Griebo gegen die Berlin Bullets. (mz)