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Freies Wlan in Wittenberg Freies Wlan in Wittenberg: Luther vernetzt

Von Aline Gorldt 11.03.2019, 06:21
Noch bis 2022 können Passanten nahezu überall in der Innenstadt das kostenfreie Luther-Wlan nutzen.
Noch bis 2022 können Passanten nahezu überall in der Innenstadt das kostenfreie Luther-Wlan nutzen. Julius Jasper Topp

Wittenberg - Die Frage, was in Wittenberg vom Reformationsjubiläum 2017 geblieben ist, hält sich hartnäckig. Zu den Dingen, die geblieben, aber etwas umstritten sind, gehört das freie Wlan in der Innenstadt. Auf einer Fläche von 140 Hektar kann das Luther-Wlan genutzt werden.

Das verspricht zumindest der Anbieter „Web+Phone GmbH“ aus Grimma auf seiner Internetseite. Doch funktioniert das Großprojekt auch zwei Jahre nach dem Reformationsjubiläum noch - und wie kommt es bei den Nutzern an?

Schüler Lukas Bartsch, der das freie Wlan in der Stadt befürwortet, kritisiert etwa die Signalstärke. „Manchmal, wenn man auf der anderen Seite der Altstadt ist, zum Beispiel bei der Luthereiche, wird’s an manchen Stellen schwach“, sagt er. Dass das Wlan in letzter Zeit nicht immer reibungslos funktioniert hat, weiß auch Theo Struhkamp. Er ist Referatsleiter im Wirtschaftsministerium des Landes und zuständig für die Wlan-Förderung.

Alle Standorte funktionieren

Die Probleme in den vergangenen Wochen hätten, so Struhkamp, an Wartungsarbeiten der zuständigen Firma gelegen. Am kommenden Dienstag stehe ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Stadt und der sächsischen Firma in Wittenberg an. „Wir wollen uns persönlich davon überzeugen, dass alles funktioniert“, begründet Struhkamp den Termin in der Lutherstadt.

Dass es keinen Grund zur Sorge gebe, vermittelt die Aussage von Vincent Hermes, Netzwerktechniker bei der Anbieterfirma „Web+Phone GmbH“: „Alle 117 Standorte funktionieren tadellos und mit allen Arten von Geräten, wie schon vor zwei Jahren“, sagt Hermes. Eine Wartung wegen „geringer Bandbreitenschwankungen an neun Standorten“ sei aber bereits angesetzt, so Vincent Hermes weiter.

Nutzerzahl fast verdoppelt

Initiiert wurde das Projekt „Luther-Wlan“ im Jahr 2015 vom zuständigen Wirtschaftsministerium. „Da wurden bereits erste Gespräche mit der Stadt und dem Landkreis geführt“, erinnert sich Theo Struhkamp. Neben dem freien Wlan in Wittenberg wurde das flächendeckende Netz unter anderem auch in Eisleben auf den Weg gebracht.

Beide gingen dann 2017, pünktlich zum Reformationsjubiläum, an den Start. Mittlerweile gibt es das freie Wlan in der Innenstadt schon fast zwei Jahre. Und trotzdem hat es sich, wie eine Straßenumfrage der MZ zeigt, noch nicht überall durchgesetzt. „Ich nutze das Wlan nicht, weil ich davon noch nichts gehört habe“, sagte Lea Lisanne Lübke und ist damit nicht die Einzige.

Die Nutzerzahlen der Anbieterfirma zeigen jedoch ein anderes Bild. Über insgesamt 117 eingerichtete Hotspots in der Stadt nutzen nach Angaben der Firma mittlerweile etwa achttausend Passanten pro Monat das Luther-Wlan. Anfangs seien noch vier- bis fünftausend Nutzer registriert worden. Die Zahl hat sich also fast verdoppelt. Am beliebtesten seien die Hotspots an der Jugendherberge und am Markt.

Wann das Wlan „Hochkonjunktur“ hat, ist hingegen nicht so leicht zu sagen, da es laut der Anbieterfirma eine gleichmäßige Verteilung der Nutzung zwischen 8 und 22 Uhr gebe.

Angst vor Hackern

Einer, der vom Wlan weiß und es trotzdem nicht nutzt, ist Passant Michael Werth. „Man hat schon so viel von Hackern gehört und darum nutze ich das auch nicht“, bemerkt Werth. Vincent Hermes von „Web+Phone GmbH“ ist davon überzeugt, dass viele das Wlan nicht nutzen, weil „ein Informationsmangel zur richtigen Nutzung“ herrsche.

Bis 2022 werde es zunächst in Wittenberg zur Verfügung stehen. Das freie Netz soll aber nach Möglichkeit ein längerfristiges Projekt werden, teilt Theo Struhkamp vom Wirtschaftsministerium mit. Es wird demnach Gespräche mit Verantwortlichen der Stadt und dem Landkreis über eine Weiterführung geben. (mz)