Frauenhaus in Wittenberg Frauenhaus in Wittenberg: Zuflucht vor dem Partner in Zeiten von Corona?

Wittenberg - Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird in Abstimmung mit und dank Förderung des Landes eine Quarantänewohnung für in Not geratene Frauen einrichten. Dies erklärte am Mittwoch auf MZ-Anfrage die Geschäftsführerin des Kreisverbandes, Corinna Reinecke. Es wäre schlimm, sagte sie, wenn man in der Corona-Pandemie infizierte Schutzsuchende abweisen müsste, die sonst im Frauenhaus Aufnahme fänden.
Gewalt in Familien im Zusammenhang mit den Ausgangsbeschränkungen ist gegenwärtig bundesweit ein großes Thema. Für das Wittenberger Frauenhaus, das seit Anbeginn von der Awo betrieben wird, lasse sich allerdings eine „erhöhte Nachfrage nicht bestätigen“, sagte Reinecke.
Gegenwärtig sind dort zwei der vier verfügbaren Plätze belegt, die beiden Mütter leben dort mit mehreren Kleinkindern. Die Quarantänewohnung werde sich anderswo in Wittenberg befinden. Der Aufnahme ins Frauenhaus als letztem Mittel der Zuflucht vor gewalttätigen Partnern vorgeschaltet ist eine ebenfalls von der Awo betriebene Beratungsstelle.
Dort werden laut Reinecke gegenwärtig 13 Fälle betreut, allein die Zahl der damit verbundenen bisherigen Beratungen - es sind 90 - zeige den Bedarf und die Schwierigkeiten, die es in Familien gibt. Auch bei dieser „Ambulanten Beratung Häusliche Gewalt“ seien die Fallzahlen während der Pandemie nicht höher als sonst, so Reinecke.
Die Kolleginnen in der Beratungsstelle rechneten allerdings damit, dass es nach Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen etc. mehr Zulauf geben wird, da sich Frauen - ganz überwiegend handelt es sich bei den Opfern derartiger Gewalt um Frauen - vielfach erst dann der häuslichen Kontrolle durch ihre Peiniger entziehen und Hilfsangebote suchen können.
Rund ums Frauenhaus gab es unterdessen in dieser Woche nach Ostern auch erfreuliche Nachrichten: Am Donnerstagnachmittag überreichten Vertreter zweier Sportvereine der Arbeiterwohlfahrt einen Scheck über 600 Euro für diese so wichtige Zufluchtsstätte. Das Geld gesammelt haben die SG Dabrun und SV Victoria aus Wittenberg, Überbringer waren am Awo-Sitz in der Wittenberger Altstadt Tim Bremisch und Sebastian Dähne. (mz)