Feuerwehrnachwuchs Feuerwehrnachwuchs: Großer Einsatz für die Kleinen

Radis/MZ - Die Sirene dröhnt über Radis. Das Zeichen für Emely und ihre Kameraden: Einsatz! Sofort geht es ins Gerätehaus, rein in die Ausrüstung und mit Blaulicht und Martinshorn zum brennenden Auto. „Es geht heute aber nicht um Schnelligkeit“, sagt Feuerwehrfrau Sarina Täuber. Denn Emely und ihre Kameraden gehören zur Kinder- und Jugendfeuerwehr.
Kinder sichern Brand ab
Beim „Tag der offenen Tür“ des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Radis durften sie am Sonnabend zum ersten Mal zeigen, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten gelernt haben. „Sie waren vorher ganz schön aufgeregt“, sagt Sarina Täuber, Vorsitzende des Fördervereins, während die Kinderfeuerwehr den Brand absichert und die Größeren die Schläuche ausrollen.
Für einige von ihnen hieß es am Samstag nämlich zum ersten Mal „Wasser marsch!“. Übungen mit echtem Feuer und Wasser sind für die kleinen Feuerwehrleute noch die Ausnahme. Zu besonderen Anlässen zünden die großen Kameraden aber gerne mal ein Holzauto für den Nachwuchs an. Und der „Tag der offenen Tür“ gehört zu diesen Anlässen.
Nachwuchs ist wichtig
„Wir nutzen den Tag, um Kinder und Jugendliche für uns zu gewinnen“, sagt Täuber. Für die Wehren ist Nachwuchs wichtig, jedoch immer schwieriger zu finden. Zwar gibt es auch in Radis für Kinder ab zehn schon lange die Jugendfeuerwehr. „In dem Alter haben die meisten aber schon ihre Vereine gefunden“, so Wehrleiter André Kronert. „Da mussten wir uns etwas einfallen lassen“, sagt Täuber. Im Jahr 2012 wurde deshalb die Kinderfeuerwehr gegründet, bei der schon im Alter von sechs Jahren mitgemacht werden darf.
Prompt hatten sich auch rund 15 junge Radiser für sie begeistern lassen. Einmal im Monat treffen sie sich seither und schauen den erwachsenen Kameraden über die Schulter oder üben für Wettkämpfe. Kosten für die Eltern fallen dabei nicht an. „Das Mitmachen ist völlig kostenlos“, betont Kronert. Möglich ist das unter anderem durch den Förderverein. „Die Finanzierung der Feuerwehr ist zwar Pflichtaufgabe der Stadt“, so Sarina Täuber. „Wie alle Mittel, sind diese aber auch begrenzt.“
Der Förderverein mit derzeit 45 Mitgliedern ermögliche es, dass besondere Anschaffungen wie Wettkampfausrüstungen oder einheitliche T-Shirts gemacht werden können. Der Erlös des „Tags der offenen Tür“ komme komplett der Kinder- und Jugendarbeit zugute. „Damit kaufen wir Bastelmaterial oder auch mal ein Eis“, so Täuber.
In Vaters Fußstapfen
Dass sich die Investition lohnt, zeigt sich in der Begeisterung, mit der die Kinder- und Jugendlichen bei der Sache sind. Nachdem das brennende Holzauto gelöscht ist, muss die Ausrüstung auch wieder aufgeräumt werden – wie bei den Erwachsenen. Meckerei gibt es keine. Und das Fazit für die Übung lautet: „Es hat alle gut geklappt“, sagt Emely Kronert.
Sie trat vor zwei Jahren in die Fußstapfen des Papas und war damit Gründungsmitglied der Kinderfeuerwehr in ihrem Ort. Als Tochter des Wehrleiters war das fast Pflicht. Aber: „Ja, es macht Spaß“, sagt die mittlerweile Achtjährige. Ob sie irgendwann einmal richtige Feuerwehrfrau werden will, das überlegt sie sich noch. Zur Jugendfeuerwehr möchte sie jedoch auf jeden Fall.