Feuerwehr in Wittenberg Feuerwehr in Wittenberg: Neues Ausbildungszentrum in Piesteritz übergeben

Wittenberg - Der 4. Oktober 2018 wird als ein bedeutender Tag in die Annalen des Katastrophen- und Brandschutzes des Landkreises Wittenberg eingehen. Eine zukunftsweisende Entscheidung hatte der Kreistag getroffen, als er sich entschloss, alle Kräfte im Katastrophen-, Brandschutz und Rettungswesen an einem zentralen Ort zu bündeln - dies in unmittelbarer Nachbarschaft des Piesteritzer Chemieunternehmens SKW, der Wittenberger Berufsfeuerwehr und der Betriebsfeuerwehr von SKW.
Euphorisch verkündete Landrat Jürgen Danneberg (Linke): „Wir sind hier in Sachsen-Anhalt das modernste Ausbildungszentrum und Vorreiter für andere Landkreise auf dem Gebiet.“
Kurze Bauzeit
In nur einem Jahr (Baubeginn 2017) wurde nach modernsten Kriterien ein Schulungsgebäude mit Ausbildungsgelände geschaffen. „Die Konstellation, wie wir sie hier haben, ist für Sachsen-Anhalt einmalig. Die Feuerwehrinfrastruktur ist hier so praktisch und durchdacht, dass der Bürger ruhig leben kann und ein Gefühl der Sicherheit erhält“, lobte vor Ort auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in höchsten Tönen.
Das am 4. Oktober eingeweihte Ausbildungszentrum für Brand-und Katastrophenschutz in der Waldstraße 33 in Wittenberg-Piesteritz umfasst 7000 Quadratmeter mit dazu gehörigen Übungsterrain. Der Mietvertrag mit SKW läuft über einen Zeitraum von 20 Jahren. Das Investitionsvolumen betrug rund 4,7 Millionen Euro.
139 Orts- und Freiwillige Feuerwehren sind im Landkreis Wittenberg angesiedelt. Sie umfassen 2700 Kameraden darunter 317 Frauen. Weiterhin existieren 15 Jugendfeuerwehren und 16 Kinderfeuerwehren im Landkreis.
Bis Anfang Oktober 2018 gab es 1318 Feuerwehreinsätze.
Verantwortlich für den Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen im Landkreis ist Ute Görtler als Fachdienstleiterin, Sitz Erich-Weinert-Straße 4b; Tel. 03491/479250; Mail: [email protected]
Rüdiger Geserick, SKW-Geschäftsführer und Vermieter des 7000-Quadratmeter-Objekts, brachte es mit seinem Grußwort auf den Punkt: „Wir wünschen uns gute Nachbarschaft, kurze Wege und wenig Feuer.“ In diesem Punkt waren sich Stadt, Landkreis und Chemiewerk einig. „Wir haben mit dem heutigen Tag eine Rochade vollzogen“, sagte Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) und bezog dies auf die künftige Kooperation zwischen Stadt, Kreis und SKW.
„Für uns Feuerwehrleute ist das neue Domizil ein Traum“, schwärmte Kreisbrandmeister Roland Karthäuser und stand mit dieser Meinung nicht allein, ähnlich äußerte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Sepp Müller.
Holger Hövelmann (MdL/SPD) sprach von einer „Win-win-Situation“ mit einem potenten Unternehmen wie SKW als Partner im Hintergrund. Auch aus lokalpolitischer Sicht erweist sich schon jetzt das neue Ausbildungszentrum als „Volltreffer“. „Für mich als Coswiger und die Kameraden der dortigen Feuerwehr, die die Ausbildungsangebote künftig hier nutzen können, bedeutet die Zentralisierung in Piesteritz einen echten Gewinn“, so formulierte es Christian Tylsch, CDU Fraktionsvorsitzender Kreistag im Kreistag.
Peter Müller (Freie Wähler), Bürgermeister der Stadt Zahna-Elster, betrachtet das entstandene Ausbildungszentrum als echten Qualitätssprung. „Wir verfügen als Stadt über 250 Feuerwehrkameraden. Deren Qualifizierung bei der Komplexität der Aufgaben hat eine große Bedeutung. Davon wollen wir künftig alle profitieren.“
Appell zum Mitmachen
„Entscheidet Euch für einen Beruf im Brand- und Katastrophenschutz“, lautete immer wieder der Appell der anwesenden Feuerwehrfachleute, zu denen auch Gerd Geier, Leiter der Wittenberger Berufsfeuerwehr, zählt oder Karsten Kühn vom Landkreis, der ebenfalls für diese nicht gerade einfachen Beruf warb.
Da sind die Wochenendlehrgänge durch Führungskräfte der freiwilligen Feuerwehren zu besetzen. Atemschutzübungen werden durchgeführt und der Katastrophenfall simuliert.
Wenn von Katastrophen die Rede ist, dann bleiben die Hochwasser von Elster im kollektiven Gedächtnis besonders haften (2002, 2006, 2011 und 2013). „Mit den errichteten Deichbauten 2016 haben wir jetzt endlich ein gewisses Gefühl der Sicherheit erreicht“, so die Sichtweise von Bürgermeister Peter Müller, für den diese Form des Katastrophenschutzes einen besonderen Stellenwert besitzt.
Auf die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr kann niemand verzichten, das neue Ausbildungszentrum verbessert deren Bedingungen nun ganz erheblich. Und die Zahl der Einsätze der Feuerwehren im Kreisgebiet spricht eine deutliche Sprache, es waren in diesem Jahr bereits 1318. Angesichts der monatelangen Trockenperiode kein Wunder. Ein Rekord im negativen Sinne.
(mz)


