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Feuerwehr in Griebo Feuerwehr in Griebo: Wohl 150 Jahre haltbar

Von Ilka Hillger 28.01.2016, 16:44
Freude herrscht bei den Akteuren, dass ihre Arbeit am Gebäude der Feuerwehr in Griebo so gut angekommen ist.
Freude herrscht bei den Akteuren, dass ihre Arbeit am Gebäude der Feuerwehr in Griebo so gut angekommen ist. Klitzsch Lizenz

Griebo - Ein paar Stunden hat Lehrling Steven Kühne am Aluminiumblech gesägt und gefeilt und einen Vogel heraus gearbeitet. Ein Storch, wie er glaubt. Am Ende ist es dann doch ein Reiher, und so sieht er auch aus im Wappen des Ortes Griebo. Zum Flug hebt er nicht ab, aber er gibt auf der rechten Seite einem Schriftzug Halt, auf den die Freiwillige Feuerwehr lange warten musste. „Freiwillige Feuerwehr Griebo“ steht seit kurzem am Gebäude der Kameraden. Rote Buchstaben, flankiert vom Reiher-Wappen und dem Feuerwehr-Symbol. Steven Kühne kann am Mittwochnachmittag nur über seinen Irrtum lachen. Vor allem ist er, gemeinsam mit einer großen Gruppe junger Leute, ziemlich stolz auf ein Werk, das offiziell eingeweiht wurde: eben dieser Schriftzug.

Für das kommende Halbjahresprojekt hat Lehrer Wolfgang Müller schon eine neue Idee. Wieder soll es um Buchstaben gehen. Diesmal aber soll das komplette Alphabet in Angriff genommen werden. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Jugendlichen Schablonen für Beschriftungen anfertigen“, erklärt er. Diese Buchstaben müssten freilich nicht so robust sein wieder Schriftzug für die Grieboer Feuerwehr. Der soll lange halten und wurde, so informiert Wehrleiter Michael Brett, von der Felgenoptiker GmbH pulverbeschichtet. Eine Tafel an der Fassade nennt neben dieser Firma alle weiteren Beteiligten an dem Projekt.

„Seit über zwölf Jahren war es uns nicht möglich, so etwas herstellen zu lassen. Es fehlte am Geld“, sagt Wehrleiter Michael Brett. „Wir waren wohl die einzige Wehr im Landkreis, die keinen Hinweis von sich am Gebäude hatte“, mutmaßt er. Abhilfe schuf ein Gemeinschaftsprojekt, an dem die achte Klasse der Evangelischen Gesamtschule „Philipp Melanchthon“, das Berufsbildungszentrum Elbe (BBZ) und Firmen beteiligt waren. Weil die Achtklässler technischen Unterricht im BBZ haben, übernahmen sie dort die Anfertigung der Buchstaben für den Schriftzug, das etwas kompliziertere Wappen und das Feuerwehr-Symbol fertigten die Lehrlinge der Feldbinder GmbH, die im BBZ ihr Rüstzeug für den Beruf bekommen.

Lehrmeister Richard Buschhard ist am Mittwoch sehr zufrieden mit seinen Schützlingen. „Unsere Ausbildung ist darauf ausgerichtet, nicht für die Schrottkiste zu arbeiten“, erklärt er. „Mit der Firma Feldbinder haben wir schon einige Projekte verwirklicht und es sind dabei Dinge für den täglichen Gebrauch entstanden.“ Die angehenden Konstruktionsmechaniker aus dem ersten und dritten Lehrjahr seien mit Elan bei der Sache gewesen. Den Feuerwehrleuten aus Griebo versprechen sie eine Haltbarkeit der Metallbuchstaben von 150 Jahren, „plus, minus zehn Jahre“, meint Buschhard.

Zufrieden in Augenschein nimmt das Werk auch Wolfgang Müller, der Lehrer für Technik an der Gesamtschule. Er hat einige der Schüler mit zum Grieboer Feuerwehrgebäude gebracht. Mit Blick auf die Schrift über den Toren meint er, „aus der Ferne sieht es schick aus“. Respekt zollt er den Schülern für dieses Halbjahresprojekt im BBZ, denn „es war schließlich durchaus langatmig, sich jede Woche mit den gleichen Buchstaben zu beschäftigen“. Damion und Josias aus der achten Klasse können sich noch daran erinnern, welche Mühen das G und das B mit ihren Rundungen und Ausschnitten machten. „Die leichten I haben sich die Mädchen gegriffen“, sagt einer der Jungen.

„Eine kleine Einweihung mit vielen Beteiligten“, sagt der Feuerwehrchef zum Abschluss der Aktion. „Viele Menschen wurden für eine Aufgabe zusammengebracht.“ Die zwölf Kameraden der Feuerwehr sind sichtlich stolz auf das Ergebnis. „Es ist nicht so perfekt, als wäre es aus dem Laser gefallen“, so Michael Brett. Das aber ist das Besondere am roten Schriftzug. (mz)