Fataler Brand in Stadtallendorf Feuerwache brennt nieder: Spendenaufruf an Coswiger Bürger
In Coswigs langjähriger Partnerstadt ereignet sich eine verheerende Katastrophe. Bürgermeister André Saage veröffentlicht jetzt einen Spendenaufruf und bittet die Einwohner um Hilfe.

Coswig/Stadtallendorf/MZ. - Coswigs Bürgermeister André Saage (SPD) erfährt im Urlaub von der Katastrophe, die sich am 16. Oktober ereignet. Zuerst kann er es gar nicht wirklich glauben. Doch mehrere Fernsehsender berichten über einen verheerenden Brand mitten in Stadtallendorf, einer Partnerstadt Coswigs. Das Brisante an dem Unglück ist, dass es sich um die Fahrzeughalle der Feuerwache der hessischen Kleinstadt handelt, die komplett niederbrennt. Noch am selben Abend nimmt Saage Kontakt zu Coswigs Wehrleiter Ingo Künne und dem Leiter des Bau- und Ordnungsamts Michael Kaatz auf. Die einhellige Meinung der Männer: „Wir müssen helfen!“
Brand in Stadtallendorf: Feuer zerstört Feuerwache
Brandermittler der Kriminalpolizei und des Landeskriminalamtes gehen von einem technischen Defekt aus. Das Feuer sei an einem Fahrzeug ausgebrochen, in dessen Bereich sich Lithium-Ionen-Akkus und ein externer Stromanschluss befinden. Die Flammen greifen schnell auf das Gebäude und weitere Fahrzeuge über. Etwa 170 Kameraden und Kameradinnen verschiedener Feuerwehren können lediglich noch einen Sozialtrakt retten.
Das restliche Gebäude brennt komplett nieder. Neben dem Equipment und persönlicher Schutzausrüstung der Einsatzkräfte werden auch ein knappes Dutzend Einsatzfahrzeuge zerstört. Ersten Schätzungen zufolge wird von einem Gesamtschaden in Höhe von 20 bis 24 Millionen Euro ausgegangen. Die in Mitleidenschaft gezogene Feuerwache ist neu und wurde erst vor etwa einem halben Jahr eingeweiht.
Wehrleiter von Coswig schockiert von Brand in Feuerwache
„Das ist der Super-GAU“, sagt Ingo Künne zur MZ, „das möchte ich mir eigentlich gar nicht vorstellen müssen.“ Der erfahrene Coswiger Wehrleiter fühlt mit seinem Amtskollegen in Hessen mit und versucht einzuordnen, was das für die Partnerstadt bedeutet. „Die Kameraden dort und der Stadtwehrleiter stehen jetzt vor dem Nichts“, macht er klar.
Innerhalb von kürzester Zeit breche so der komplette Grundschutz für die Einwohner zusammen, erläutert er. „Es müsste sofort und umgehend ein Plan B aufgestellt werden“, sagt Künne. „Für mehrere Feuerwehren müsste schnell die Ausrückordnung abgeändert werden, sodass die vorgeschriebenen Eintreff-Zeiten von zwölf Minuten so weit wie möglich sichergestellt werden können.“
„Wenn Coswig keine Fahrzeuge mehr hätte, müssten die umliegenden Wehren den Grundschutz aufrechterhalten“, sagt er. „Wir wären auf Nachbarschaftshilfe angewiesen.“ Er spricht von einem Engpass, der sich über viele Monate, wenn nicht Jahre hinziehen werde. Auch Stadtallendorf ist jetzt auf Unterstützung angewiesen. Umliegende Wehren helfen derzeit aus. Darüber hinaus ist laut Medienberichten der Grundschutz mithilfe von vier Fahrzeugen auf Leih- und Mietbasis wiederhergestellt.
Coswig startet Spendenaufruf für zerstörte Feuerwache in Stadtallendorf
Auf Initiative von Andrè Saage wird am heutigen Montag ein Spendenaufruf an alle Coswiger veröffentlicht. „Mit Stadtallendorf verbindet uns eine jahrzehntelange Geschichte“, erläutert er. Bereits 1993 wurde der Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. „Gerade in den Jahren nach der Wende gab es viel Austausch und Hilfe bei der Umstrukturierung der hiesigen Verwaltung“, berichtet er.
Schon ab 1992 werden erste Auszubildende der Stadt Coswig aufgrund hier fehlender Lizenzen sogar für ihre Ausbildung nach Stadtallendorf geschickt. „Nicht nur allein aus dieser jahrzehntelangen gemeinsamen Verbindung heraus möchte die Stadt Coswig mitsamt ihren Ortschaften und mit der Hilfe und Unterstützung von Ihnen ein Zeichen setzen und Verbundenheit mit und zu unserer Partnerstadt ausdrücken“, adressiert Saage im Spendenaufruf die Coswiger Bürgerschaft.
„Einen solchen Verlust verkraften zu müssen, ist einerseits finanziell eine schwere Bürde, auf der anderen Seite fehlt es nicht nur den Kameraden an sämtlicher Ausrüstung, um ihrem Dienst nachgehen zu können, sondern der Region um Stadtallendorf auch ein wichtiges Standbein, um den Grundschutz der umliegenden Gemeinden und Dörfer gewährleisten zu können“, stellt das Stadtoberhaupt klar.
In einem persönlichen Telefongespräch mit dem Bürgermeister Stadtallendorfs, Christian Somogyi (SPD), kündigt Saage vergangenen Freitag an, dass auch in Coswig Spenden gesammelt werden. Laut Saage geht diese Coswiger Initiative dem hessischen Bürgermeister, der sich in dem kurzen Gespräch unentwegt bedankt, sehr nahe. „Wir möchten wenigstens einen kleinen Beitrag leisten“, sagt Coswigs Verwaltungschef.
Ingo Künne: „Auch ich werde etwas spenden und kann nur an alle appellieren, sich mit einem kleinen Beitrag zu beteiligen.“
Spendenkonto DE87 5335 0000 0063 0155 20. Verwendungszweck „Spende Feuerwehr Stadtallendorf“