Ferropolis Ferropolis: Feuchte Premiere unter Baggern
GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Nicht, dass das Programm nicht auf Erfolg ausgerichtet war. Dafür hatten die Leute des Radioprogramms des MDR genug aufgefahren. Aber das Wetter war mies.
Matthias Pietsch aus Gräfenhainichen sah sich im Wechselbad der Gefühle. Einerseits freute er sich mit seinem trinkfesten "Kannenteam" über die Party vor der Haustür. "Freitagabend war aber noch trübe Stimmung. Wenig Leute." Der Sommer präsentierte sich während der drei Festivaltage als launische Diva. "Doch wir machen was draus", erklärte Pietsch, der nicht der einzige aus der Heidestadt war, der Kurzweil unterm Bagger erleben wollte.
Auch Tobias Hannusch, Jessica Merker und Marco Schildhauer sind in Gräfenhainichen zu Hause und voll des Lobes über Ferropolis. "Die Jugend steht zur Arena", meint Hannusch, dem es gar nicht genug Abwechslung geben kann. "Ist doch cool, dass wir so was vor der Haustür haben. Andere lecken sich die Finger danach." Dass die Jump Community Party seinen Musikgeschmack zu 100 Prozent traf, wollte der junge Mann nicht bestätigen. Doch darauf komme es doch gar nicht an. "Bei dem wenigen Eintrittsgeld ist doch alles praktisch geschenkt", brachte er seine Botschaft auf den Punkt.
Das sahen die Geithainer Nicole, Claudi, Michael und Steffen nicht anders. "Drei Tage Abrockgarantie", wie sie der Sender ankündigte, war für die Sachsen Programm. Von der Qual der Wahl angesichts des vollen Programms auf den Bühnen wollten sie nicht einmal reden. Sie hielten es lieber damit, überall vorbeizuschauen. Hier die DJ an ihren Plattentellern, dort "Kensington Road", deren Frontmann Stefan Tomek die noch überschaubare Menge vor der Hauptbühne in Stimmung zu bringen versuchte. Laut sollten die Fans sein, mitsingen. Gitarrensound vom Feinsten, gefühlvoller Gesang: Kensington Road kommen auch unterm Bagger an und sind längst mehr als Newcomer. In der Jump Community sind sie Programm.
Wie "Maradona". Die Kölner Band hat den Refrain von "Mexiko" kurzerhand umgeschrieben und dem Festival eine Plattform verpasst. "Und wir sehen uns in Ferropolis", hauchte fortan Sänger Pete ins Mikrofon. Ganz oben in der Publikumsgunst standen indes "Sunrise Avenue". Die Chartstürmer zogen die Leute in die Arena. "Wird heute sicher noch voller werden", hatte der Gräfenhainichener Matthias Pietsch schon Stunden vorher nicht grundlos gesagt. Die Zeit bis zu dem Band-Auftritt gegen Mitternacht wurde auch für ihn nicht lang.
Für Abwechslung war gesorgt. In der Jump Community kann das sogar ohne Musik geschehen. Es gab Wrestling-Vorführungen und ein Fußball-Feld. Geschicklichkeitsfahren mit dem neuen Segway-Mobil und Computerspiele. Oder einfach die kurze Pause am Grill vor der eigenen Behausung. Auch an diesem Wochenende war vor den Toren von Ferropolis wieder eine Zeltstadt aus dem Boden geschossen.