Eröffnung Café "Eberhardine" Eröffnung Café "Eberhardine": Kurfürstliche Torte gesucht

Pretzsch - Was im vergangenen Jahr als Provisorium mit einem mobilen Verkaufswagen auf dem Schlosshof in Pretzsch begonnen hat, erhält nun eine feste Form. Am kommenden Sonntag soll im Schloss ein Café eröffnet werden: „Der Probelauf wurde erfolgreich absolviert“, sagt Standortmanager Martin Röthel, dessen Aufgabe es nicht zuletzt ist, das historisch und architektonisch interessante Renaissanceschloss, das bekanntlich als Kinder- und Jugenheim genutzt wird, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Rund 3 000 Gäste gezählt
Was mit verschiedenen kulturellen Offerten begonnen hat, mit Ausstellungen, Konzerten, Diskussionen, findet mit einem Schlosscafé namens „Eberhardine“, dessen Zielpublikum neben Pretzschern und Kurgästen insbesondere Radwanderer sind, seine Fortsetzung. Der Test in der Sommersaison des vergangenen Jahres sei ermutigend gewesen, berichtet Röthel. Rund 3.000 Besucher sind gezählt worden, zunächst überwiegend Radwanderer des Elberadweges, aber nach und nach habe sich das Angebot in der Region herumgesprochen.
Der Umbau im Schloss ist inzwischen fertiggestellt. Weil sich in den Gewölben Risse gezeigt hatten, mussten starke Drahtseile eingezogen werden, die das Gewölbe zusammenhalten. Eine Theke gibt es nun; um die Küche abzutrennen, wurde eine Wand eingezogen, außerdem sind Podeste gebaut worden - um den Gästen den schönen Blick auf die Elbwiesen bequem zu ermöglichen.
Geöffnet hat das Schlosscafé „Eberhardine“ Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Jeden dritten Sonntag im Monat sollen Kulturveranstaltungen dort stattfinden. Im März etwa spielt Friedemann Herfurth Cello, für den April ist eine Lesung vorgesehen. Schloss, Kultur- und Heimatverein sowie Evangelische Kirchengemeinde legen in Kürze einen Veranstaltungskalender für das Jahr 2015 in Pretzsch vor. Wieder geben wird es unter anderem das Eberhardinenfest und das Erntedankfest. Gedacht ist zudem an einen Nikolausmarkt.
Im Aufbau befindet sich nach Martin Röthels Worten überdies eine Kooperation zwischen Parkhotel und Schloss. Unterbreitet werden soll ein Tagungsangebot. Tagungsräume finden sich im Schloss, übernachtet werden kann im Parkhotel.
Das neue Café, in dieser Form das einzige in Pretzsch, soll ganzjährig betrieben werden. Hausgemachter Kuchen ist ebenso im Angebot wie frischer Kaffee und eine kleine Auswahl herzhafter Speisen - zugeschnitten nicht zuletzt auf die Bedürfnisse von Radwanderern. Als Schmankerl und um die Pretzscher besser einzubinden hat sich Röthel einen Back-Wettbewerb ausgedacht. Den Gästen kredenzt werden soll eine „verführerische Eberhardinen-Torte“, die über kurz oder lang zu einer Spezialität der Region Dübener Heide avancieren könnte. Gesucht werden laut Röthel kreative Hobbybäcker und -konditoren, „die eine kurfürstliche Torte für Christiane Eberhardine erschaffen und diese am 26. April zum Vorausscheid im Schloss Pretzsch präsentieren“. Die drei besten Backkünstler sollen durch eine Jury im Rahmen des Eberhardinenfestes am 30. Mai prämiert und die Siegertorte dauerhaft im Schlosscafé angeboten werden.
Einzige Teilnahmebedingung sei, dass der Sieger die Rezeptur verrät. Idealer Weise solle die Eberhardinen-Torte „in ihrer Optik einmalig sein und einen Bezug zur Geschichte des Elbestädtchens oder zur Kurfürstin haben“, heißt es in der Ausschreibung.
Das Café ist unterdessen nicht die einzige Neuerung. In dem Bestreben, das Schloss besser zugänglich zu machen, es einem größeren Publikum zu öffnen, zieht auch das Museum um. Es hat künftig eine direkte Verbindung zum Café und informiert Interessenten über Schloss- und Heimgeschichte ebenso wie über die Kurfürstin Christiane Eberhardine. Umziehen wird überdies die Bibliothek, sie residiert dort, wo einst das Museum sein Domizil hatte.
Turm nicht zugänglich
Das Erdgeschoss des Schlosses bietet Besuchern somit ab Sonntag Café, Galerie und Museum. Leider nicht zugänglich ist nach Röthels Worten der Turm (aus Gründen des Brandschutzes), dafür wird bei Führungen gerne noch die Aula gezeigt, die seit vergangenem Jahr nicht zuletzt für Trauungen zur Verfügung steht. „Wir hatten acht Hochzeiten“, zeigt sich der Standortmanager zufrieden, für dieses Jahr liegen bereits die ersten Anmeldungen zur Eheschließung auf Schloss Pretzsch vor. (mz)
