Erlebnisbahner kehren auch Zschornewitz den Rücken
Gräfenhainichen/MZ. - Während Kritiker und besorgte Eisenbahnfans dem FBE die Zerstörung von einem Stück Industriekultur vorwerfen, sieht sich der Vereinsvorsitzende auf der rechtlich sicheren Seite. "Unsere Verträge sind wasserdicht. Wir haben uns nichts vorzuwerfen", sagt Wolfgang Vorpahl. Die Verschrottung sei nötig, um die auflaufenden Kosten für den Verein zu decken, betont er immer wieder. Zumindest kündigt Vorpahl an, einige der Museumsstücke erhalten zu wollen. Dazu zählen beispielsweise der "Russenzug", die doppelstöckigen (und schon wieder mit Graffiti beschmierten) Schienenbusse sowie zwei Rangierloks. Diese Exponate sowie eine umfangreiche Dokumentation zur Grubenbahn will der FBE bewahren und bei befreundeten Vereinen in Sachsen-Anhalt und Sachsen zwischenparken.
Die organisierten Erlebnisbahner, laut Vorpahl sind es noch 20, stehen indes selbst vor einer Zäsur. "Der Verein löst sich nicht auf", entgegnet der Vorsitzende auf etwaige Gerüchte. Vielmehr kündigt Vorpahl ein mögliches Engagement "ganz in der Nähe" an. Eventuell in der Dübener Heide? Der Vereins-Chef antwortet vielsagend: "Das wäre eine Option." Was dem FBE zudem bleibt, sind die Draisinenstrecke zwischen Vockerode und Oranienbaum sowie einige private Grundstücke, darunter das Areal der ehemaligen Elektroschmelze in Zschornewitz.
Hier wollte der FBE sein neues Hauptquartier einrichten und ein Erlebniszentrum aufbauen. Die Abrissarbeiten hatten begonnen, doch jetzt zieht Vorpahl auch für die ambitionierten Pläne auf der Industriebrache die Notbremse. "Wir können das Projekt alleine nicht stemmen. Der Kostenaufwand übersteigt unsere Möglichkeiten bei weitem. Die anvisierten Fördermittel haben wir vom Landesverwaltungsamt nicht bekommen." Nun suche der FBE nach Interessenten, die die frühere Schmelze teilweise oder ganz nutzen wollen.