Endstation für Raser und Huper
Gräfenhainichen/MZ. - Ein Baumstamm und ein Findling versperren nun die Durchfahrt über das etwa drei Hektar große Privatgrundstück der Familie von Keitz.
"Die Situation hat sich einfach zugespitzt", erklärt Siniko von Keitz. Seit gut anderthalb Jahren lebt der 44-Jährige mit seiner Frau Simone Anna und den drei Kindern in der Buchholzmühle bei Gräfenhainichen. Eigentlich eine Idylle für Naturliebhaber, Erholungssuchende und nicht zuletzt für die zahlreichen Tiere, die die Familie auch zur Freude der vielen Besucher und vor allem deren Kinder hält, die hier die Natur neu entdecken können.
"Besucher und Naturfreunde sind hier nach wie vor herzlich willkommen", versichert Simone Anna von Keitz, die Führungen durch den Streichelzoo anbietet und im Frühjahr auch wieder den kleinen Hofladen öffnen will, in dem Erzeugnisse aus der Dübener Heide und Eigenprodukte angeboten werden.
Das Problem sind die Autofahrer, die den Weg immer wieder als Rennstrecke missbrauchen. "Unser handzahmer Pfau Pinoccio wurde überfahren, zwei Ziegenböcke und der größte Teil unserer Hühner gestohlen und sogar unser Hund Lou vergiftet", erzählt Frau von Keitz. "Selbst in der Nacht und am frühen Sonntagmorgen rasen Autos - manche sogar ohne Kennzeichen - über unser Grundstück und hupen, weil ihnen die Hühner nicht schnell genug über die Straße laufen", berichtet die Frau. "Wenn wir was sagen, werden wir angepöbelt und bedroht", sagt Siniko von Keitz, der sich wegen der Anzeige eines Kraftfahrers wegen angeblichen Eingriffs in den öffentlichen Verkehr sogar mit der Polizei konfrontiert sah. "Erst als ich nachweisen konnte, dass es sich bei dem Weg um unser Privatgrundstück handelt, auf dem wir wie unser Vorbesitzer die Durchfahrt von Fahrzeugen lediglich duldeten, wurde die Anzeige zu den Akten gelegt."
"Seit acht Monaten kämpfen wir um eine Verkehrsberuhigung", erzählt von Keitz von einer Vor-Ort-Begehung des städtischen Ordnungsamtes und Anträgen bei der zuständigen Landkreisverwaltung. "Doch trotz etlichen Nachfragen hat sich bis heute nichts getan", ist von Keitz enttäuscht.
"Es sind ja nicht nur die Tiere. Dass auch unsere und die Kinder der Anwohner und Besucher gefährdet sind, hat letztendlich das Fass zum überlaufen gebracht. Ein Autofahrer ist direkt über das Laufrad unseres Sohnes Kasparus gefahren. Der Dreijährige stand nur wenige Meter daneben", schildert die Frau ihre Gründe für die Absperrung, die zwar von Erholungssuchenden positiv registriert wird, aber eben auch für Unmut sorgt.
"Bei uns gab es etliche Beschwerden", bestätigt Bürgermeister Harry Rußbült. "Wir haben das geprüft. Der Weg, der übrigens in keiner Flurkarte eingetragen ist, ist nun mal Privatbesitz. Und wenn die Eigentümer belästigt werden, haben sie, wie jeder andere Grundstücksbesitzer auch, das Recht, ihr Eigentum zu schützen", zeigt das Stadtoberhaupt Verständnis und verweist auf den Mühlenweg, über den der Läufertreff nach wie vor mit dem Pkw zu erreichen ist.