Einzelhandel steht auf dem Prüfstand
Coswig/MZ/sho. - Zu diesem Zweck haben die Kommunalvertreter in einer Beschlussvorlage zwei Bereiche ausgewiesen: Das so genannte A-Zentrum Altstadt / Innenstadt als Hauptgeschäftsbereich sowie den Schwarzen Weg als Nahversorgungszentrum in der Kommune. Die jeweils relevanten Sortimente, die hier angeboten werden dürfen, sind in der so genannten "Coswiger Liste" festgelegt.
Für Zündstoff sorgte auf der jüngsten Sitzung des Coswiger Hauptausschusses indes nicht allein das seit einem Jahr entwickelte Konzept selbst. Vertreter des Bürgerblocks befürchten zu viel an Reglementierung; in der SPD gibt es Stimmen, die kleine Anbieter (mit einer Verkaufsfläche von unter 100 Quadratmetern) aus dem Verfahren herausnehmen möchten, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren.
Die Diskussionen entzündeten sich jedoch diesmal vor allem daran, dass ein Discounter sowie ein Lebensmittelfachmarkt, die derzeit im Schwarzen Weg angesiedelt sind, den Standort in die Johann-Sebastian-Bach-Straße verlegen und zugleich die Verkaufsfläche vergrößern wollen. Eine schriftliche Anfrage läge bereits vor, berichtete Gerd Boss in der Ausschusssitzung.
Der Bauamtsleiter sieht eine Vereinbarkeit mit dem Einzelhandelsentwicklungskonzept nicht als gegeben an. "Das B-Zentrum würde durch den Umzug maßgeblich geschwächt, die Versorgungsfunktion in dem Wohngebiet wäre in Frage gestellt." Dies halte die Verwaltung nicht für wünschenswert.
Deutliche Worte fand auch Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos) "Man sollte den Herren, die eine Umsiedlung wünschen, sagen, dass dies nicht im Interesse der Stadt liegt." Ausschussmitglieder und Vertreter der Verwaltung waren sich einig, dass die Stadt ihre Gestaltungsspielräume im Rahmen der Planungshoheit nutzen sollte. "Wir werden die Marktwirtschaft nicht außer Kraft setzen", so Gerd Boos, "aber die städtischen Steuerungsmöglichkeiten wollen und müssen wir ausschöpfen, um unserer Daseinsfürsorge gerecht zu werden." Das Einzelhandelsentwicklungskonzept sei dabei ein wichtiges Instrument. Die im Hauptausschuss befürwortete Beschlussvorlage wird auf der nächsten Stadtratssitzung am 25. Oktober auf der Tagesordnung stehen.