Einweihung in Bad Schmiedeberg Einweihung in Bad Schmiedeberg : Drittes Heilwasser aus dem Moritz-Hauswald-Brunnen

BAD SCHMIEDEBERG - „Prosit - es möge nützen“ heißt es , und die Gesichter der knapp 200 Anwesenden strahlen vor dem Gang zur Quelle eine gewisse Neugier aus. Wie wird das Wasser des Moritz-Hauswald-Brunnens schmecken?
Kurdirektor Deddo Lehmann hat von einem hohen Mineralisierungsgrad gesprochen, also erwarten viele etwas Salziges auf der Zunge. Die Reaktionen sind denn auch unterschiedlich. „Lecker. Hauptsache, es hilft“, meint Stadträtin Petra Deichsel (SPD). „Ja, gut. Nicht zu salzig“, findet Marion Hausmann vom örtlichen Kneipp-Verein, die sich Nachschlag holt. Zu viel soll man laut Badeärztin Iris Kröber jedoch nicht trinken. „200 Milliliter dreimal täglich“, empfiehlt sie. Das Wasser reguliere die Magensäure, rege die Bildung von Enzymen an, fördere die Gewichtsreduktion und sei zur Kariesprophylaxe empfohlen.
Nicht für Schwangere
„Schwangere, Stillende und Menschen, die an Niereninsuffizienz leiden, sollten es jedoch nicht trinken“, warnt die Expertin. Wie es ihr schmeckt? „Wie Bitter- oder Glaubersalz. Es muss also helfen.“ Da lassen sich bei der Brunnenweihe am Samstagnachmittag im südlichen Kurpark (die Bläser spielen „Am Brunnen vor dem Tore“) die Ehrengäste nicht lange bitten, auch wenn nicht alle Gläser die als medizinisches Ziel gesetzten 200 Milliliter Heilwasser enthalten.
„Es ist vollbracht. Am Ende wird alles gut“, sagt Deddo Lehmann sichtlich zufrieden am Ende eines fast dreijährigen Weges mit einer Bohrung bis auf 444 Meter. Doch in dieser Tiefe nahm der Mineralisierungsgrad wieder ab, das jetzige Wasser stammt aus einer Tiefe von etwa 360 Metern. Das Gestein dort unten (Granodiorit) sei 280 bis 300 Millionen Jahre alt, erläutert Olaf Böhme, Geologe der Firma Geos. „Das Wasser ist allerdings deutlich jünger, etwa um 10 000 Jahre alt“, fügt er hinzu.
Für Tamara Zieschang, Staatssekretärin im sachsen-anhaltischen Wirtschaftsministerium, ist die Kur in Bad Schmiedeberg ein „echtes Schwergewicht“. Der neue Brunnen für die Einrichtung, die mit hoher medizinischer Kompetenz und professionellem Management punkten könne, stärke den Standort im harten Wettbewerb, auch um selbstzahlende Gäste. Schön sei, dass die bis 1878 zurückreichende Tradition des Kurortes immer wieder aufgegriffen werde. Zieschang lobt: „Ich freue mich, dass auch heute noch weitsichtige Menschen hier tätig sind.“
Moritz Hauswald höchstpersönlich (Schauspieler Rainer Gohde) gibt sich an diesem Tag ebenfalls die Ehre. Seinem Engagement war es zu verdanken, dass die kleine Stadt im 19. Jahrhundert nach Abzug der Garnison eine neue Attraktion bekam. Hauswald war zwischen 1872 und 1884 Bürgermeister, und er (Gohde) beklagte sich über die Widerstände im Stadtrat gegen das Projekt Eisenmoorbad.
„Wasser ist für uns Lebewesen eine Lebensgrundlage, ebenso wie für ein Heilbad“, macht der Kurdirektor deutlich. Da die bisherigen Heilwässer aus dem Margarethen- und Kurfürstenbrunnen nur in bestimmten Mengen der Erde entnommen werden dürfen, sei dieses dritte anerkannte Heilwasser eine Chance, den Heilbadstatus der Stadt langfristig zu sichern.
Schilder fehlen noch
Noch ist der Moritz-Hauswald-Brunnen nicht leicht zu finden, die Beschilderung soll aber in Kürze kommen. Der Geologe versichert jedenfalls, dass das Wasser wahrscheinlich über mehrere Jahrzehnte in gleichbleibender Qualität sprudeln werde. (mz)