Tourismus in Sachsen-Anhalt Eine Tourist-Information in Oranienbaum? Wie es weitergeht
Mitglieder des Stadtrats von Oranienbaum-Wörlitz bekennen sich zu einer Tourist-Information in Oranienbaum. Warum es noch keinen konkreten Beschluss gibt.
Oranienbaum-Wörlitz/MZ. - Auf Vorschlag von Bürgermeister Maik Strömer (CDU) haben sich die Mitglieder des Oranienbaum-Wörlitzer Stadtrates jetzt zu einer Tourist-Information in Oranienbaum bekannt. Den Erhalt eines touristischen Anlaufpunktes konkret zu beschließen, hätte aus seiner Warte in dem Moment einen wichtigen Partner ausgeklammert.
Strömers Begründung: Der Betrieb einer solchen Einrichtung sei Sache der Welterbezentrum Gartenreich Dessau-Wörlitz gGmbH. Und an der sei die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zur Hälfte als Gesellschafterin beteiligt. Folglich müsse sie zu dem Thema einbezogen werden. Zumal die Idee besteht, die Information zukünftig in den südlichen Gebäudeteilen des Schlosses Oranienbaum zu betreiben.
Eine Aufwertung
Der von Kuno Wendt (SPD) geleitete Kulturausschuss hatte im Vorfeld bereits empfohlen, sich über die genauen Modalitäten mit der Kulturstiftung abzusprechen und die Regie der von Daniela Borngräber geleiteten Gartenreich-Information zu überlassen. Das Bekenntnis im Rat ging nun einmütig über die Bühne. Niemand hatte Grund, der im Sachverhalt zum Beschluss formulierten Einschätzung zu widersprechen, dass eine gut aufgestellte Tourist-Information eine „Aufwertung des Ortsteils Stadt Oranienbaum“ wäre.
Der Stadtratsvorsitzende Tilo Teichmann (CDU) begründete das mit der Attraktivität des Schlosses und der Möglichkeit der „etwas zentraleren“ Organisation. Bis 2022 war die Einrichtung von der als Verein agierenden Interessengemeinschaft Stadtinformation Oranienbaum im Pavillon am Busbahnhof durch ehrenamtliche Kräfte betrieben worden. Die IG hatte freilich im Juni 2022 beschlossen, sich zum 31. Dezember 2022 aufzulösen.
Ab 2006, dem Jahr der Gründung der Interessengemeinschaft, hatte die Kommune den Verein konstant mit 13.600 Euro im Jahr unterstützt. Ein Betrag, der am Ende nicht mehr ausreichte, Lohnsteigerungen und höhere Energiekosten abzufedern. Gebannt scheint im Übrigen die Gefahr, dass im Zuge der Entwicklungen ein längerer Leerstand des Pavillons droht.
Nachnutzung im Blick
Als sich Matthias Thomae (Freie Wähler) nach der Zukunft des Gebäudes erkundigte, informierte Strömer, dass seit Ende vorigen Jahres Gespräche mit einem Geldinstitut liefen, das sich die Anmietung von Räumlichkeiten vorstellen könne. In einem abgetrennten Bereich halte er im Pavillon auch kleinere Vereinsaktivitäten für möglich. „Auf jeden Fall suchen wir eine gute Nachnutzung. Erhalten bleibt schon mal die Leihbücherei“, so das Stadtoberhaupt.
Im Kulturausschuss war vor längerer Zeit der Gedanke aufgekommen, am Busbahnhof eventuell den Jugendstadtrat tagen zu lassen. Strömer wiegelte das nicht ausdrücklich ab, verwies aber darauf, dass er es für „sehr gut vorstellbar“ halte, dem neu gewählten Gremium den Versammlungsraum der Ortsfeuerwehr Kakau zur Verfügung zu stellen. Sein Argument: Die meisten Jugendstadträte kämen aus Kakau, Horstdorf und Goltewitz. Sie müssten dann nur kurze Wege zurücklegen.