Eine Masche mehr im Ärzte-Netz
Wittenberg/MZ. - Beide Einrichtungen, sagt der 40-Jährige, hätten seine Ansiedlungspläne sehr entgegenkommend unterstützt.
Der Facharzt stammt aus Syrien, dort habe er Medizin studiert und dann in London ein Praktikum absolviert. Seit 2000 lebe er in Deutschland und habe sich ständig fortgebildet. Zunächst in Berlin, dann sammelte er Erfahrungen in einer Klinik in Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité unter Chefarzt Dr. Carsten Schoof, den Al-Mohammad als renommierten Neurochirurgen bezeichnet.
Auch Dessau-Roßlau ist ein Ort seiner beruflichen Laufbahn, drei Jahre war er in der Neurochirurgie des Städtischen Klinikums. "Viele Patienten kommen aus Wittenberg", ist ihm aufgefallen. Dass in der Muldestadt einige, in Wittenberg dagegen noch keine Praxis für Neurochirurgie existiere, habe ihn bewogen, sich in der Lutherstadt niederzulassen. Zumal er um den gewachsenen Bedarf weiß.
"Die Leute werden immer älter." Zudem würden sich Wirbelsäulenerkrankungen häufen, "durch die viele Computerarbeit". Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen am peripheren Nervensystem wie zum Beispiel das schmerzhafte Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk sowie Hirntumore gehören unter anderen zu den neurochirurgischen Krankheitsbildern, denen sich Al-Mohammad mit seinem Fachwissen widmen will. Auch Schmerztherapie bietet er an.
Wer in seinem Sprechzimmer große Technik vermutet, der irrt. Ein Schreibtisch, der Lichtschirm zum Betrachten der Röntgenbilder - viel mehr ist dort nicht zu sehen. Nur ein paar Schritte sind es schließlich zu den modernen Diagnostikeinrichtungen im Hause der Bosse-Klinik, die ja auch eine neurologische Abteilung vorhält.
Für Operationen - regulär mittwochs - nutzt der Niedergelassene Arzt über einen Konziliarvertrag die Möglichkeiten des evangelischen Krankenhauses. Wirbelsäulen- und Schädeloperationen sind nun in Wittenberg möglich. Dass nach Unfällen ein Neurochirurg an Ort und Stelle ist, käme Krankenhaus und Patienten entgegen. "Kürzere Anfahrtswege helfen Patienten und Angehörigen." Dass er als Arzt in eigener Praxis mehr Zeit hat, sich dem Patienten zuzuwenden, als es seinen Kollegen im "stressigen Klinikbetrieb" möglich ist, glaubt Al-Mohammad. Auch das sei ein Grund, sich für eine Niederlassung zu entscheiden.
Als Existenzgründer begleitet wurde der Mediziner vom Wittenberger ego.-Piloten Stephan Heinrich. Für ihn war das eine ungewöhnliche wie spannende Aufgabe zugleich - aber letztlich unterliege auch eine Arztpraxis den Anforderungen des Marktes. An der Praxis hängen zudem noch zwei weitere Arbeitsplätze für Arzthelferin und Sekretärin. Mit seiner Frau und dem dreijährigen Töchterchen wohnt Al-Mohammad noch in Dessau-Roßlau. Der Umzug nach Wittenberg ist geplant. Nicht, dass er sich in Dessau-Roßlau nicht wohl fühle - aber die Lutherstadt gefalle ihm doch besser. "Außerdem will ich ja schnell bei meinen Patienten sein", sagt der Arzt.
Weitere Auskünfte und Terminvereinbarungen unter Tel. 01 78 / 5 33 97 51.