Ehrung für Mike Pufe Ehrung für Mike Pufe: Chemikant auf der Karriereleiter in Wittenberg

Wittenberg - „Für mich ist Wittenberg ein wirklich guter Mittelweg zwischen Attraktivität, bezahlbarem Wohn- und vielfältigem Industriestandort“, erklärt Mike Pufe, wieso er sich nach seinem Schulabschluss im Jahre 2012 dafür entschieden hat, seine Heimatstadt Elster zu verlassen.
Nun, fast neun Jahre später, kann der 24-Jährige nicht nur eine abgeschlossene Berufsausbildung als Chemikant, sondern auch eine Weiterbildung zum Industriemeister der Chemie vorweisen. Was daran besonders ist? Von 194 Absolventen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) wurde Mike Pufe von der IHK als einer der sieben Fortbildungsbesten ausgezeichnet.
Ein Traumberuf
Schon zu seiner Schulzeit habe er sich eher für die Physik als für Chemie interessiert: „Durch einige Praktika habe ich dann auch gemerkt, dass das Labor nicht so meins ist – das war mir alles zu theoretisch.“ Ganz im Gegensatz dazu sind die Aufgaben eines Chemikanten viel technischer und praktischer, meint Mike Pufe: „Als ich bei den Stickstoffwerken Piesteritz ein Praktikum gemacht habe, wusste ich, dass das mein Traumberuf ist.“
Das sei auch bis heute so geblieben. Vor allem, weil jeder Tag aufs Neue eine Herausforderung sei.
„Es macht einfach Spaß“, fasst Mike Pufe zusammen. Genau aus diesem Grund falle ihm die Entscheidung, möglicherweise noch ein Studium in der Verfahrenstechnik zu absolvieren, nicht gerade leicht. „Ich hatte anfangs nur einen Realschulabschluss, aber durch den Meister bietet sich das ja jetzt an“, erklärt er.
Allerdings steht dafür das Aufgeben seines Jobs bei der „Borealis Agrolinz Melamine Deutschland GmbH“ nicht zur Debatte: „Dann müsste ich mich ja nach dem Studium nach einer neuen Stelle umschauen. Und wenn gar keine Position in der Führungsetage des Unternehmens frei ist, bringt mir diese Qualifizierung auch erstmal nichts.“
Und wechseln wolle er das Unternehmen definitiv nicht: „Da ist mittlerweile schon eine Art Verbundenheit entstanden.“
Denn gleich als Mike Pufe im Jahre 2018 von seinem Ausbildungsbetrieb zu dem Melaminhersteller in Wittenberg wechselte, sei er gefragt worden, ob er nicht noch eine Weiterbildung zum Industriemeister plane.
„Ich hatte nach meiner Ausbildung zum Chemikanten ein Weiterbildungsstipendium erhalten, das für zwei Jahre gültig war“, erinnert sich der 24-Jährige zurück, wie er sich schon damals in dem selben Dilemma befand wie heute erneut: „Ich habe mich dann letztendlich dafür entschieden. Ich wollte später nicht bereuen, es nicht genutzt zu haben.“ Und diese Entscheidung scheint auch die richtige gewesen zu sein.
Denn zusätzlich zu der finanziellen Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat auch sein Arbeitgeber, die Borealis Agrolinz Melamine Deutschland GmbH stets hinter ihm gestanden: „Da die Schule unter der Woche stattgefunden hat, benötigte ich eine Freistellung – ich bin wirklich dankbar dafür, dass das geklappt hat.“ So hat Mike Pufe durch die berufsbegleitende Weiterbildung keine finanziellen Verluste in Kauf nehmen müssen und konnte sich auf den Unterricht konzentrieren.
Man muss dranbleiben
Zu einem großen Teil habe er auf sein bereits erworbenes Wissen aus der Chemikanten-Ausbildung zurückgreifen können. Hinzu sei dann beispielsweise noch die Betriebswirtschaftslehre sowie die Organisation und Planung gekommen: „Man muss einfach dranbleiben.“
Besonders während der Corona-Pandemie, als Präsenz- zu Distanzunterricht per Videokonferenz wurde, sei das wichtig gewesen: „Die Dozenten waren immer gut vorbereitet und schnell erreichbar. Unser BWL-Dozent hat uns bei allen Prüfungsaufgaben an die Realität herangeführt. Und trotzdem war es anstrengender - einfach, weil man abgelenkter ist.“ (mz)